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„Batgirl“ gecancelt: Darum ist diese Entscheidung ein Glücksfall für DC-Fans

„Batgirl“ gecancelt: Darum ist diese Entscheidung ein Glücksfall für DC-Fans
© Warner Bros.

Warners Entscheidung, „Batgirl“ nicht mehr zu veröffentlichen, obwohl der Film abgedreht ist, schockt die Fans. Doch für sie könnte das ein DC-Glücksfall sein.

Schon auf der San Diego Comic-Con (SDCC) fiel auf, dass Warner Bros. auf seinem Panel zwar Filme wie „Black Adam“ und „Shazam! Fury of the Gods“ präsentierte, aber nicht „Batgirl“. Und das, obwohl der Film ebenfalls schon für eine Veröffentlichung in 2022 vorgesehen war. Dabei hat der DC-Film des Regie-Duos Adil El Arbi und Bilall Fallah („Bad Boys for Life“) eine beeindruckende Besetzung mit Leslie Grace als Barbara Gordon alias Batgirl, Brendan Fraser als Garfield Lynns alias Firefly, Michael Keaton als Bruce Wayne alias Batman, J. K. Simmons als Commissioner Gordon sowie Ivory Aquino als Alysia Yeoh.

Mittlerweile ist klar, warum von „Batgirl“ auf der SDCC nichts zu sehen war: Die Verantwortlichen bei Warner Bros. haben sich dazu entschlossen, den Film einzustellen. Er wird also weder im Kino noch über den hauseigenen Streaming-Dienst HBO Max zu sehen sein, wofür er zunächst vorgesehen war. Dabei war der Film bereits abgedreht und befand sich in der Post-Produktion, es hätte womöglich nicht mehr lange gedauert, bis er fertiggestellt gewesen wäre. Dazu hat sich das Studio in einem Statement mittlerweile geäußert (via The Hollywood Reporter):

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„Die Entscheidung, ‚Batgirl‘ nicht zu veröffentlichen, spiegelt die strategische Veränderung unserer Führung in Bezug auf das DC-Universum und HBO Max wider. Leslie Grace ist eine unglaublich talentierte Schauspielerin und diese Entscheidung spiegelt in keinster Weise ihre Leistung wider. Wir sind den Filmemacher*innen von ‚Batgirl‘ und ‚Scoob! Holiday Haunt‘ und ihren jeweiligen Darsteller*innen unglaublich dankbar und wir hoffen, dass wir in naher Zukunft wieder mit allen zusammenarbeiten werden.“

Diese Stellungnahme nimmt natürlich in keiner Weise Bezug auf die spezifischen Gründe für die Entscheidung, die beiden Filmprojekte komplett einzustampfen. Gerade bei „Batgirl“ hätte man ja meinen können, dass eine HBO-Max-Veröffentlichung aufgrund der fortgeschrittenen Arbeiten günstiger sein könnte, vor allem im Hinblick auf exklusive Inhalte. „Batgirl“ ist also raus, aber es gibt noch viele weitere DC-Filme, auf die ihr euch freuen dürft, wie ihr unserem Video entnehmen könnt.

Was ist der wahre Grund für das „Batgirl“-Aus?

Wir erinnern uns: Erst im Frühjahr hatte der Telekommunikationskonzern AT&T nach langer Planung die Mediensparte WarnerMedia abgespalten und mit Discovery zu Warner Bros. Discovery fusionieren lassen. Im Zuge dessen übernahm David Zaslav von Discovery das Ruder als CEO, während Michael De Luca und Pam Abdy von MGM zu den neuen Vorsitzenden der Warner-Bros.-Filmsparte ernannt wurden. Sie ersetzten damit den bisherigen Vorsitzenden Toby Emmerich. Zaslav gilt aus ausgesprochener Kino-Freund. Unter seiner Regentschaft wurde eine neue strategische Ausrichtung erarbeitet, wie auch in der Stellungnahme richtig erwähnt wurde.

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Zaslav legt also großen Wert darauf, etwa DC-Filme weiterhin als große Kino-Events zu zelebrieren, statt das Comic-Universum mit allzu vielen Streaming-Inhalten zu verwässern. Gleichzeitig hat er offensichtlich ein Auge auf den Kostenfaktor. Was sich nicht lohnt, muss weg. Ganz einfach. Das gilt vor allem für Inhalte, die potenziell rufschädigend sein könnten.

Den DC-Klassiker „Batman“ könnt ihr über Amazon streamen

Laut New York Post sollen die Testvorführungen von „Batgirl“ katastrophal ausgefallen sein. Der Film, der zwischen 90 und über 100 Millionen US-Dollar teuer sein soll, sei angeblich so schlecht, dass die Verantwortlichen fürchten, er könne das DC-Franchise auf Dauer beschädigen. Interessant, wenn man bedenkt, dass Warner Bros. auch ein quasi unfertiges „Justice League“ in die Kinos geschmissen hat und „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“ geschehen ließ. Aber da waren Zaslav, De Luca und Abdy noch nicht an Bord.

Sollte dem also tatsächlich so sein, kann das nur bedeuten, dass der Film so schlecht ist, dass er sich nicht einmal durch den Einsatz teurer Nachdrehs retten lässt. In seinem jetzigen Zustand kann „Batgirl“ offenbar nicht veröffentlicht werden, ohne das Gesicht zu verlieren. Noch mehr Millionen US-Dollar zu investieren ist ebenfalls ausgeschlossen. Ergo ist eine Einstellung die in jeglicher Hinsicht beste Entscheidung. So kann man die Kosten zumindest noch steuerlich abschreiben. Die Leidtragenden sind das Team und die Darsteller*innen, die sicherlich viel Herzblut in „Batgirl“ gesteckt haben. Über Instagram haben sich die Regisseure zu Wort gemeldet und zeigen sich geschockt von den Ereignissen.

„Batgirl“-Schicksal könnte eine Kehrtwende für das DC-Universum sein

Und doch kann man dieser Entscheidung auch oder gerade als Fan etwas Gutes abgewinnen. Inwiefern? Dass „Batgirl“ angeblich so schlecht sein soll, muss nicht an Adil El Arbi und Billal Fallah liegen, die beiden haben mit ihren bisherigen Filmen bewiesen, dass sie großartige Regisseure sind. Und es muss auch nicht an den Darsteller*innen liegen. Das Problem könnte hier – wie so oft – das Drehbuch sein. Christina Hodson hat mit „Bumblebee“ bewiesen, dass sie eine packende Geschichte mit Herz erzählen kann.

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„Birds of Prey“ war dagegen inkohärent und distanziert, der Film lässt einen trotz all der knalligen Farben und einer fantastisch aufspielenden Margot Robbie völlig kalt. Die Handlung wirkte wie eine Abfolge von Szenen, die nach dem Zufallsprinzip zusammengeklatscht wurden. Sollte der NYP-Bericht auch nur ansatzweise stimmen, könnte man froh sein, „Batgirl“ gar nicht erst sehen zu „müssen“.

Dagegen macht die Entscheidung von Warner Hoffnung, dass zukünftig mehr Wert auf qualitativ hochwertige DC-Verfilmungen mit überzeugenden Drehbüchern gelegt wird, statt sie nur als schnell heruntergekurbelte „Streaming-Inhalte“ zu betrachten. Klar, im besten Falle sind auch Filme für Streamingdienste tolle Unterhaltung. Doch allzu oft hat man das Gefühl, dass hier mehr Wert auf Exklusives gelegt wird – und zwar möglichst viel davon. DC-Filme sollen unter Zaslav wieder große Event-Filme sein, auf die man sich genauso freut wie auf Marvel-Produktionen. Auf dem Weg dahin muss man sich von überflüssigem Gepäck trennen können.

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