Joseph Vilsmaier ist ein renommierter deutscher Regisseur, der mit Filmen mit HERBSTMILCH oder RAMA DAMA große Erfolge feierte. Doch Vilsmaier ist auch und vor allem mit Leib und Seele Bayer. Nun hat er sich aufgemacht, dem Freistaat ein filmisches Denkmal zu setzen. Gemeinsam mit dem filmerfahrenen Hubschrauberpiloten Hans Ostler portraitiert er das größte Bundesland Deutschlands mit beeindruckenden Bildern, überwiegend von oben. Ob Chiem- und Tegernsee, München, Franken, Ober- und Niederbayern oder auch das Allgäu und die Grenze zu Österreich: Vilsmaier zeigt die Vielfalt „seines“ Bayern und das spannend dynamische Verhältnis von Tradition und Moderne, von Brauchtum und Fortschritt. Als ein ganz persönlicher Reisebegleiter wirft er dabei immer wieder liebevolle Blicke auf die verschiedenen folkloristischen Eigenarten und kommentiert diese stimmungsvoll. Dazu passt auch die Musik der bayerischen Volksmusikgruppe mit Kultfaktor, Haindling, die die Faszination für Vilsmaiers Heimat stimmig unterstreicht. So kann auch jeder Nicht-Bayer verstehen, was der Regisseur an diesem Fleckchen Erde liebt. Eine dokumentarische Liebeserklärung aus der Luft.
Jurybegründung:
Joseph Vilsmaier, Urgestein der bayerischen Filmszene, hebt ab und nimmt den Zuschauer auf eine sehr persönliche Traumreise durch sein Bayern. Mit Hilfe einer der arriviertesten Firmen für Kameraflüge und einer der besten Rundum-Kameras, die es derzeit auf dem Markt gibt, geht die Reise los.
Die Stärken des Films sind nicht die gewählten Motive. Hier reihen sich schier endlose Postkartenmotive aneinander, und auch die Möglichkeiten, die die Kamera bietet, werden viel zu selten ausgereizt. Mitunter wirkt diese Traumreise dadurch etwas langatmig und ermüdend.
Das Besondere an diesem Werk ist jedoch die persönliche Verbundenheit Vilsmaiers zu seiner Heimat, sein niemals Objektivität vortäuschender Blick auf Land und Leute, damals und heute. ?Mir san mir‘, von modernen Entwicklungen bis hin zum gelebten Brauchtum. Von Laptop bis Lederhose, von Jung bis Alt. Verbindendes Element ist stets der von Vilsmaier selbst gesprochene Off-Kommentar, der mal informativ, mal anekdotisch daher kommt. BAVARIA streift stets die Grenze zum Tourismusmarketingfilm, aber irgendwie gelingt es dem Regisseur doch, diese Grenze nie vollends zu überschreiten. Das mag an der wirklichen Heimatliebe liegen, die der Film verströmt.
Man hätte sich als Betrachter mehr Überraschungen von Vilsmaiers Bayern erhofft, kann sich aber der voller Stolz vorgetragenen Liebe zu seiner Heimat auch nicht entziehen. Durch diesen rein persönlichen Blick unterscheidet sich BAVARIA - TRAUMREISE DURCH BAYERN von anderen Luft-Produktionen, die derzeit en vogue sind. Wer Bayern nicht kennt, wird es mit Vilsmaiers Augen nicht wirklich kennen lernen. Fans dieses Freistaates werden auf ihre Kosten kommen.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)