Das Regie- und Drehbuchduo Jason Friedberg und Aaron Seltzer ist seit vielen Jahren spezialisiert auf Genreparodien. Als Autoren verzapften sie bereits Scary Movie aus dem Jahr 2000 und rutschten erst kürzlich bei der Inszenierung von Meine Frau, die Spartaner und ich wieder freiwillig aus, auf dem Terrain antiker Sandalenträger. Nun schicken sie das peinliche Trio Becca, Edward Sullen und Jacob White los, um das Twilight-Universum aus seinem romantischen Nebel zu befreien. Das ist witzig, unterhaltsam und dürfte auch den eingefleischten Twilight-Fans hie und da ein Schmunzeln entlocken, ohne es sich mit ihnen zu verscherzen.
Die Handlung überfliegt wie eine hungrige Mücke das mehrbändige Original-Territorium, um auf den ergiebigsten Stationen zu landen. Bella, Entschuldigung, Becca kommt zu ihrem Vater nach Sporks, Washington, erlebt ihren ersten Schultag, Edwards Ankunft in der Cafeteria, den Beinahe-Unfall auf dem Parkplatz, die nächtlichen Besuche Edwards in ihrem Zimmer, die gefährliche Geburtstagsparty bei den Sullens, die Trennung von Edward im Wald, fährt Motorrad bei Jacob usw. Jeder dieser Meilensteine wird genüsslich von seiner Kehrseite inspiziert.
Als parodistisches Leitmotiv bietet sich natürlich die sexuelle Enthaltsamkeit an, die der Twilight-Saga auch kritisch angelastet wurde. Hier schockt bereits Beccas Vater mit unverblümten Bemerkungen über das Aussehen seiner Tochter, die er nur als kleines Mädchen kannte. Und dann dürfen auch Becca, Edward und die anderen sagen, was sie wirklich denken, wenn sie sich mit Blicken anschmachten. Das unschuldige nächtliche Besuchsritual Edwards an Beccas Bett bekommt auf einmal etwas mehr Zielstrebigkeit.
Die Darsteller sehen den Figuren aus den Originalfilmen sehr ähnlich. Umso besser gelingen die optischen Parodien, die Edwards leicht weggetretene Miene, Bellas schüchtern-stummen Blick und Jacobs naiv-selbstverliebtes Lächeln aufs Korn nehmen. Die Werwolf-Indianer dürfen hier schon mal in kurzen Hosen demonstrieren, was sie unter einem sexy Tänzchen verstehen und es gibt etliche Anspielungen auf Popstars und Serienhelden. Jenn Proske spielt Becca in ihrem Kinodebüt mit Genuss als leicht verstörte Jugendliche, verzichtet dabei aber auf zu schrille Töne. Matt Lanter ist als Edward nicht ganz so hübsch wie Robert Pattinson, dafür aber zeigt er den Vampir eingebildet und beschränkt. Jacob schließlich, gespielt von Chris Riggi, macht eine gute Figur, außer er springt gerade auf allen Vieren einer Katze hinterher.
Die Scherze sind zahlreich, oft etwas grob und manchmal sogar ekelhaft, nämlich dann, wenn es um abgetrennte Gliedmaßen geht. A propos, bei den Sullens gibt es Fingerfood in einer neuen Bedeutung. Und wenn Becca blutet, dann füllt sie gleich eine Gläserpyramide. Die Witzdichte hält vielleicht auch nicht gleichmäßig über die gesamte Filmlänge durch, aber diese Parodie wirkt fast wie ein natürliches Gegengewicht zum verträumten Original. Endlich darf über die problembeladenen Charaktere auch mal gelacht werden, und dem Charme der Twilight-Saga tut das erstaunlicherweise dennoch keinen Abbruch.
Fazit: Gelungene Parodie auf die Twilight-Filme.