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Fakten und Hintergründe zum Film "Beim Leben meiner Schwester"

Fakten und Hintergründe zum Film "Beim Leben meiner Schwester"

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Produktionsnotizen

Als Sara Fitzgerald ihr Baby Kate zur Welt brachte, waren sie und ihr Mann Brian überglücklich. Doch diese Freude verwandelte sich in Angst, als man bei ihrem geliebten Kind eine seltene Form von Leukämie feststellte. Fortan drehte sich in der Familie alles um Kates Wohlergehen – umso mehr, nachdem ihre Schwester Anna geboren wurde.

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Denn Anna war nicht nur ein willkommener Familienzuwachs, sondern eine Notwendigkeit: Sie wurde als perfekte genetische Entsprechung zu Kate gezeugt – mit dem erklärten Ziel, Kates Leben zu retten.

Cameron Diaz übernahm die Rolle der Sara. Sie erzählt: „Als ich das Drehbuch las, hat mich die Story sofort gepackt und ließ mich nicht mehr los. Ich konnte mich in Sara hineinversetzen, auch wenn ich nicht immer ihrer Meinung war – genau das interessierte mich.“

Nach elf Jahren endloser medizinischer Behandlungen, immer neuer Komplikationen und Krankenhausaufenthalte versagen schließlich Kates Nieren. Sie benötigt eine Transplantation. Wie immer in diesen Jahren blicken die Eltern hoffnungsvoll auf Anna. Doch die inzwischen elfjährige Anna sagt erstmals: „Und was ist mit mir?“ Erstmals weigert sie sich, bedingungslos für ihre Schwester Kate zur Verfügung zu stehen. Stattdessen beschließt sie, ihre Eltern zu verklagen – sie fordert die Selbstbestimmung über ihren Körper.

Annas Entschluss hat weit reichende, gravierende Konsequenzen.

„Anna weiß genau, wie wütend ihre Eltern auf sie reagieren werden – alle werden glauben, dass das Mädchen egoistisch und bösartig ist“, sagt die junge Schauspielerin Abigail Breslin, die die Rolle der Anna spielt. „Doch hinter dem Entschluss steckt mehr – sie hat durchaus ihre Gründe.“

„Beim Leben meiner Schwester“ ist die Verfilmung von Jodi Picoults gleichnamigem provokanten Roman. Als Filmemacher Nick Cassavetes auf den Stoff aufmerksam wurde, stand der Roman bereits auf den Bestseller-Listen und wurde in Buchclubs weltweit heiß diskutiert. Mit Filmen wie „John Q“ (John Q. – Verzweifelte Wut), „Alpha Dog“ (Alpha Dog – Tödliche Freundschaft) und „The Notebook“ (Wie ein einziger Tag) hat Cassavetes die unterschiedlichsten Aspekte der menschlichen Existenz beleuchtet: das Wesen der Liebe, den freien Willen, menschliche Würde – all dies spielt auch in Picoults Buch eine Rolle.

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„Der Roman hat mich tief bewegt“, sagt Cassavetes. „Sofort begann ich über eine Filmversion nachzudenken, eine einfache Geschichte über eine Familie, die sich mit dem drohenden Tod ihres Kindes auseinandersetzen muss. Das war eine Story, die ich unbedingt erzählen wollte.“

Produzent Mark Johnson stellte fest, dass der Roman nicht nur mitreißende Figuren und Themen bietet, sondern auch eine für die Verfilmung bestens geeignete Struktur aufweist: „Im Grunde ist das Buch eine Familiengeschichte, die sehr vielen Lesern am Herzen liegt. Jodi behandelt Probleme und Situationen, mit denen wir alle etwas anfangen können – wir fragen uns, wie wir selbst reagieren würden. Außerdem erzählt sie die Story sehr clever aus verschiedenen Blickwinkeln – und das übernehmen wir auch im Film. Wir haben also das Gefühl, als ob die Geschichte von der gesamten Familie erzählt wird. Das Material bietet uns Filmemachern ungeheuer viel Stoff – ein intimes Familiendrama mit sehr weit reichenden Konsequenzen: So etwas liegt Nick – er kann sich in die Situation bestens hineinfühlen.“

Etliche von Picoults Büchern sind bereits für das Fernsehen verfilmt worden, doch „Beim Leben meiner Schwester“ ist der erste Roman, der für die Kinoleinwand aufbereitet wird. „Ich wusste von Anfang an, dass diese Story als Film bestens funktionieren wird, doch jetzt freut mich natürlich ganz besonders, dass sie fürs Kino verfilmt wird“, verrät die Autorin. „Wenn man sich dann auch noch anschaut, wer als Regisseur und Darsteller beteiligt ist, ist das etwas ganz Besonderes.“

Für die Filmversion des Romans benötigten die Filmemacher einen Drehbuchautor, der der Thematik des Romans mit all seinen Zwischentönen ebenso gerecht wird wie der Entwicklung der Figuren und der Handlung. „Beim Leben meiner Schwester“ schrieb Autor/Regisseur Cassavetes wieder mit Autor Jeremy Leven zusammen, mit dem er bereits an dem großen Erfolg „The Notebook“ (Wie ein einziger Tag) zusammengearbeitet hatte.

Leven arbeitet nicht nur im Filmbereich – er ist Experte für Kinderpsychologie, Neurowissenschaft und Psychopharmakologie. „Meine medizinische Ausbildung erleichtert mir die Arbeit in diesem Fall sehr“, berichtet er. „Mir lag sehr viel daran, ganz behutsam auf das Problem dieser Familie einzugehen: Wie das Leben einer Mutter völlig von ihrer Mission beherrscht wird, das Leben ihres Kindes zu retten – selbst wenn sie das auf Kosten der übrigen Familienmitglieder tut. Aber auch meine Erfahrungen als sorgender Vater von fünf eigenen Kindern konnte ich bestens einbringen.“

Mark Johnson hat bereits „Wie ein einziger Tag“ produziert. Ihm war klar, dass Cassavetes und Leven auch für das neue Projekt bestens geeignet waren, denn „Jeremy hat ein Gespür für sehr gefühlsbetonte Geschichten, übertreibt dabei aber nie, was dem Realismus sehr zugutekommt. Genauso geht Nick beim Inszenieren vor.“

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Der Produzent bewundert außerdem Cassavetes‘ Umgang mit den Schauspielern: „Die Story, die Figuren und die Situation überzeugen den Zuschauer, weil Nick es versteht, sie authentisch zu erzählen – wir glauben ihm, dass alles tatsächlich genauso geschehen könnte. Die Geschichte könnte leicht sehr sentimental wirken, aber das lässt er nicht zu, denn er bevölkert sie mit sehr realen, wahrhaftigen Darstellungen.“

„Eines ist ganz klar: Ich lasse sie nicht sterben. Auf keinen Fall.“ – Sara

Die erste Schauspielerin, die besetzt wurde, war Cameron Diaz in der Schlüsselrolle als weibliches Oberhaupt der Familie. Die Rolle der ganz auf ihr Ziel fixierten Mutter eines kranken Kindes interessierte sie, denn sie reagierte sofort sehr unmittelbar auf die Figur der Sara Fitzgerald.

„Ich wollte verstehen, wer sie ist, wie sie sich in diese Richtung entwickelt hat und warum sie diese Entscheidungen trifft“, sagt Diaz. „Das wollte ich unbedingt herausbekommen – ihre Geschichte zu erzählen war für mich eine echte Herausforderung.“

„Dieser Film bietet auf etlichen Ebenen sehr ernsthafte Ansätze“, stellt Cassavetes fest. „Und für solch eine Rolle kommen nur sehr wenige Schauspielerinnen infrage. Jede kann beeindruckende Leistungen vorweisen. Aber ich wollte auf keinen Fall eine Schauspielerin besetzen, die bereits ähnliche Rollen gespielt hat.“

Diaz ist vor allem für ihre Auftritte in Komödien bekannt – aber Johnson schätzt besonders ihre dramatischen Darstellungen: „Ich bin schon lange ein Cameron-Fan und sage ganz ehrlich, dass ihre dramatischen Filme zu meinen Favoriten zählen. In ‚In Her Shoes‘ (In den Schuhen meiner Schwester) zeigte sie eine beeindruckende Leistung; sie verblüffte uns in ‚Being John Malkovich‘ (Being John Malkovich), in ‚Vanilla Sky‘ (Vanilla Sky) … die Liste ist lang. Für die Sara war Cameron unsere erste Wahl, und als wir erfuhren, dass sie interessiert war, schauten Nick und ich einander an und meinten: ‚Ist ein solches Glück überhaupt zu fassen?‘“

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„Cameron ist immer toll – egal was sie macht“, meint Cassavetes. „Und auf ihre Leistung in unserem Film bin ich wirklich stolz. Sie musste dabei in Kauf nehmen, unsympathisch zu wirken, denn als Sara hat sie den Tunnelblick. Alle Menschen in ihrer Umgebung vertreten bestimmte Standpunkte, und sie sagt immer nur: ‚Rettet sie, rettet sie, rettet sie.‘“

Bei der Arbeit an der Rolle der Sara Fitzgerald und ihrem unerbittlichen Einsatz für ihre kranke Tochter lernte Diaz, Saras Handlungsweise nicht zu werten. Man kann die Figur nicht einfach in Schubladen wie „Gut“ oder „Böse“ ablegen – vielmehr bewegt sie sich in einer moralischen Grauzone. Diaz versuchte sie aus der grausigen Situation heraus zu verstehen, die ihr Handeln bestimmt.

Über die Vorbereitung auf die Rolle sagt Diaz: „Ich traf mich mit Eltern kranker Kinder und mit den Kindern selbst, ich versuchte mich in ihre Lage zu versetzen. Im Grunde weiß niemand genau, wie man in Saras Situation reagieren würde. Wer nicht selbst ein todkrankes Kind hat, hat keine Ahnung, was er alles in Bewegung setzen würde, um das Kind zu retten. Genau das wollte ich ausloten, denn mit dem Urteil über andere Leute sind wir doch immer schnell bei der Hand, nicht wahr? Im Falle von Sara könnte ich jedoch unmöglich ein Urteil fällen.“

Saras Tochter Kate, die an Leukämie leidet, wird von Sofia Vassilieva dargestellt. Kate lebt während des gesamten Films im Angesicht des Todes, doch die jugendliche Schauspielerin sagt, dass die Rolle sie vor allem interessierte, weil das Drehbuch vom bedingungslosen Zusammenhalt einer Familie handelt.

„Mir gefielen die wunderbaren, wenn auch sehr komplizierten Beziehungen, die diese Familie entwickelt, und die Bindungen, die sich daraus ergeben“, sagt Vassilieva. „Natürlich erleben nicht alle Familien so drastische Situationen wie die Fitzgeralds, aber ich empfand es als sehr authentisch, bewegend und wunderbar, wie das Schicksal einer Person Auswirkungen auf die gesamte Familie hat.“

Besonders fasziniert war sie von Kates Temperament und Lebensmut: „Weil Kate todkrank ist, lebt sie viel intensiver: Sie genießt jeden Geruch, jeden Vogel, jeden Atemzug – Dinge, die wir für selbstverständlich halten. Ihre Reinheit hat mich bewegt; sie gehört zu den erstaunlichsten Figuren, die mir bisher untergekommen sind.“

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Kates Gegenpol und Lebensanker Anna bildet den Katalysator des plötzlichen Kurswechsels in der Familie.

„Die Schlüsselfigur ist für mich eindeutig Anna“, sagt Autorin Jodi Picoult. „Die Aufrichtigkeit ihres Gefühls bildet den Dreh- und Angelpunkt des Films.“ Abigail Breslin wurde während der Dreharbeiten zwölf Jahre alt – trotz ihres jugendlichen Alters kann sie bereits eine Oscar-Nominierung vorweisen. Mit großem Engagement stürzte sie sich auf die Rolle der Anna, deren Gerichtsverfahren gegen die Eltern aus ihrer unverbrüchlichen Liebe zu ihrer Schwester und Familie entspringt.

„Ich weiß noch, wie ich das Drehbuch las und zu meiner Mutter sagte: ‚Dieses Mädchen muss ich unbedingt spielen.‘ Mir gefiel das Buch sehr, mir gefielen alle Figuren, die Familie – ich musste einfach dabei sein“, sagt Breslin.

Breslin fürchtete zunächst, dass die Stimmung am Set traurig und gedrückt sein würde, stellte aber bald fest, dass dem nicht so war.

„Als ich die Rolle bekam, überlegte ich anfangs, dass die Geschichte so traurig ist, dass alle wohl sehr ernst damit umgehen würden. Aber alle waren sehr nett, und wir hatten viel Spaß bei der Arbeit. Auch wenn die Szenen traurig waren, wirkte sich das nicht auf die Stimmung am Set aus“, erinnert sich Breslin.

Für die Atmosphäre am Set war der Regisseur verantwortlich, der stets für gute Stimmung sorgte, schnell arbeitete, jederzeit für sie da war und genau wusste, was er wollte. „Nick ist sehr lustig, und ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich an ihn wenden konnte. Er weicht keiner Frage aus. In jedem Fall hört er sich an, was ich zum Film oder zu meiner Rolle zu sagen habe, oder auch zu allen anderen Themen. Und dabei lässt er mich meine eigenen Ideen ausprobieren. Er ist echt cool“, sagt Breslin.

Cassavetes hält nichts von langen Proben, sondern bevorzugt die Spontanität, wie sie sich in einer soliden, emotionalen Atmosphäre entfalten kann. Dass die Schauspieler sich darin geborgen fühlen, dafür ist der Regisseur zuständig. Vor allem behandelt er seine jungen Darsteller nie von oben herab – immer erweist er ihnen den Respekt, den ein gleichberechtigter Kollege verdient.

„Da diskutiert man mit ‚kleinen Kindern‘ über sehr persönliche, tief schürfende Dinge, lebensentscheidende Fragen und merkt, dass sie dies besser begreifen als man selbst“, staunt der Regisseur. „Als der ältere Gesprächspartner bekommt man schnell das Gefühl, ihnen etwas beibringen zu wollen – doch in mancher Hinsicht sind sie selbst die Lehrer. Ich habe keine Ahnung, ob sie einfach nur hochbegabt sind oder die bedeutendsten Menschheitsfragen bereits voll verstehen. Ich weiß nur, dass ich riesiges Glück hatte.“

Besonders Picoult freute sich darüber, dass die erfahrene Abigail Breslin die Rolle der Anna übernahm. „Anna ist das Herz der Geschichte, und ich kann mir ganz ehrlich keine andere Schauspielerin in Abbys Alter vorstellen, der ich diese Rolle lieber anvertraut hätte.“

Die Autorin berichtet, wie sie die Dreharbeiten besuchte, als gerade eine besonders emotionale Szene mit Anna gedreht wurde. „Ich schaute zu, wie Anna am Bett der schwer kranken Kate in Tränen ausbricht. Ich war dabei, als sie die Szene … ich weiß nicht mehr … acht oder zehn Mal wiederholte. Und sobald Nick ‚Danke!‘ rief, lachte Abby fröhlich. Gleich darauf spielte sie die Szene noch einmal ganz wunderbar. Ich dachte nur: ‚Die Kleine ist unglaublich.‘“

Während Annas Mutter auf Kates Rettung fixiert ist, zwingt Annas unerwartete Verweigerung den Vater, die Situation aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Jason Patric übernimmt die Rolle von Saras liebevollem, aber zunehmend frustrierten Ehemann Brian.

„Jason und Cameron als Paar ergeben eine der spannenden Situationen, in denen eins und eins mehr als zwei ergeben – bei dieser Kombination fragt man sich: ‚Was daraus wohl entsteht?‘“, stellt Johnson fest.

„Brian ist derjenige, der zwischen den Polen hin- und hergerissen wird“, berichtet Patric. „Er und seine Frau stehen vor demselben Problem wie Salomo: Sie müssen wählen zwischen den Bedürfnissen ihrer beiden Töchter, aber ihn nimmt das mehr mit. Seine Frau geht unbeirrbar ihren Weg, während er eher zu vermitteln versucht, um beiden Kindern gerecht zu werden.“

Dazu Johnson: „Ich habe bereits mehrere Filme mit Jason gemacht – er hat ein starkes, dramatisches Potenzial und geht völlig in seinen Rollen auf. Auch Nick schätzt ihn seit Langem. Jason wollte ganz genau ergründen, wer Brian ist, lotete mehrere Tage lang die Rolle und Position des Vaters, Ehemanns und Menschen aus, der in eine sehr dramatische Situation gerät.“

Zur Familie gehören auch Heather Wahlquist als Saras Schwester und Gesprächspartnerin Tante Kelly sowie Evan Ellingson als Saras und Brians halbwüchsiger Sohn Jesse, der durch die Familienquerelen an den Rand gedrängt wird. Diaz berichtet, wie der junge Schauspieler in seiner Rolle richtig aufblühte – im Verlauf der Dreharbeiten entwickelte sich der Part immer mehr zur Schlüsselrolle.

„Ich habe das staunend beobachtet: Er und Nick bauten die Rolle immer weiter aus, weil Jesse ganz offensichtlich einen wesentlichen Teil des Fitzgerald-Puzzles bildet. Evan hat ein wunderbares Wesen – es war toll, das mitzuerleben“, sagt Diaz.

„Als Anna Fitzgerald in mein Büro kam, hielt ich sie zunächst für eine Pfadfinderin, die mir Kekse verkaufen wollte.“ – Campbell Alexander

Vor Gericht wird Anna von dem charismatischen Anwalt Campbell Alexander vertreten. Diese Rolle übernahm Alec Baldwin, und auch wenn seine Rolle vor allem in hitzigen Gerichtsszenen zum Tragen kommt, begeisterte er den Regisseur und seine Darstellerkollegen in den Drehpausen oft mit seinen Witzen und Storys. Ironischerweise freute sich Baldwin gerade deshalb auf den Film, weil es sich nicht um eine Komödie handelt.

„Ich trete ja gerade in einer Komödienserie auf, fand es also besonders interessant, eine toughe, emotionale Rolle zu übernehmen.“ Baldwin beschreibt die Figur als „überlebensgroßen Anwalt, der überall in der Stadt auf Werbeflächen erscheint und sich selbst sehr gut in Szene zu setzen weiß. Interessanterweise reicht das für Anna völlig aus, um ihn zu engagieren. Sie sagt nämlich: ‚Sie sind der Typ auf dem Bus.‘ Etwas wählerischere Leute würden ihn vielleicht nicht engagieren – aber bei einem elfjährigen Mädchen ist das eben anders. Sie ist offenbar seine Zielgruppe“, lacht der Schauspieler.

Das trifft möglicherweise auch auf Baldwin selbst zu: Picoult besuchte die Dreharbeiten mehrere Male, und einmal wurde sie dabei von ihrer zwölfjährigen Tochter begleitet. Die Autorin erinnert sich: „Zu dem Zeitpunkt war seine Tochter ebenfalls zwölf Jahre alt. Und während der Drehpausen setzte er alles daran, meine Tochter zum Kichern zu bringen – nichts ließ er unversucht. Ich war begeistert.“

Mark Johnson stimmt ihr zu: „Alec bringt auch mich ständig zum Lachen – nicht nur weil er ein lustiger Typ ist, sondern weil seine Komik so originell, unerwartet und eigenwillig ist. Und ich weiß seine Leistung vor der Kamera besonders zu schätzen, denn nichts wünscht man sich von den Schauspielern mehr, als überrascht zu werden. Er gehört zu den Darstellern, die man als Produzent beim Dreh beobachtet, während man dankbar denkt: ‚Ich fasse es nicht, dass wir ihn für unseren Film gewinnen konnten.‘“

Als Annas Forderung nach Selbstbestimmung das Problem der Familie Fitzgerald vor die Schranken des Gerichts bringt, begegnet sie Richterin De Salvo, die den Vorsitz übernimmt. De Salvo hat eigene persönliche Probleme – der Zeitpunkt von Annas Verfahren ist der Richterin also gar nicht recht. Joan Cusack übernimmt diese Rolle, die laut Johnson ursprünglich für einen Mann geschrieben wurde.

„Dass Nick Joan als Richterin De Salvo besetzt hat, war ein Geniestreich“, sagt der Produzent. „Natürlich ist Joan vor allem aus Komödien bekannt. Doch Nick versteht es immer wieder, die richtigen Schauspieler gegen den Strich zu besetzen – gerade dadurch werden seine Filme so interessant.“

Zur Besetzung gehören außerdem Thomas Dekker als Krebspatient Taylor, der sich in Kate verliebt, und David Thornton als Kates langjähriger Krebsspezialist Dr. Chance.

Zusammenfassend sagt Johnson: „Gerade das Unkonventionelle liegt Nick im Blut. Oft lese ich ein Drehbuch und denke dabei: Diese Rolle passt zu dem Schauspieler, jene Rolle zu diesem. Nick reagiert ganz anders: Gerade weil die Schauspieler passend erscheinen, passen sie eben nicht. Stattdessen suchen wir Leute, die nicht passend erscheinen, und bringen sie trotzdem dazu, dass es funktioniert – das Ergebnis ist in jedem Fall besser. Bei diesem Film haben wir das in mehreren Fällen so gehalten.“

„Ich will an den Strand. Ich will das Meer sehen.“ – Kate

„Beim Leben meiner Schwester“ entstand fast vollständig in Los Angeles. Das Team filmte Szenen im Stadtzentrum, am Strand von Malibu und Santa Monica sowie im Nobelvorort San Marino.

So weit wie möglich drehten die Filmemacher an Originalschauplätzen, um Cassavetes‘ realistischem Anspruch gerecht zu werden. Die Sequenzen in der Feuerwehrwache, wo Brian Fitzgerald arbeitet, drehte das Team in Engine 27 in Hollywood, wo echte Feuerwehrleute als Berater zur Verfügung standen. Die Krankenhausszenen entstanden in dem geschlossenen Daniel Freeman Hospital.

Kameramann Caleb Deschanel unterstützte mit seiner Arbeit die naturalistische Anmutung des Films. Die Kamera bewegt sich meist nur, um den Darstellern zu folgen. Manchmal ließen er und Cassavetes die gesamte Szene durchspielen, auch wenn sie nur einen Teil davon verwenden wollten – sie wollten den Schauspielern so Gelegenheit geben, sich ganz in die Rolle einzuleben.

Auch bei Frisuren, Make-up und Kostümen legte man großen Wert auf Realismus. Die schwer geprüfte Sara Fitzgerald konzentriert sich völlig auf ihr Kind – sie hat keine Zeit, sich selbst herauszuputzen, und so sieht sie auch aus. In Diaz‘ blondem Haar kann man dunkle Haarwurzeln erkennen, und nur selten trägt sie im Film Make-up.

Kostümdesignerin Shay Cunliffe kleidete die Fitzgeralds in einfache T-Shirts, Pullis und Jeans – die vorherrschenden Farben sind Blau und Grau. Passend zu Saras Haar und Make-up trägt sie immer wieder dieselbe Kleidung, um deutlich zu machen, dass sie sich wirklich um wichtigere Dinge zu kümmern hat.

Die einzige „farbenfrohe“ Figur ist Abigail Breslins Anna, die Pink und Braun, Streifen und Karos trägt. Ganz bewusst wählte Cunliffe für sie einen anderen Stil, um das Rebellische in ihr zu demonstrieren, denn es ist ja Anna, die das Leben der Familie auf den Kopf stellt.

Die extremste Veränderung war allerdings Kate vorbehalten. Um die Auswirkungen der Krankheit und der schrecklichen Therapie zu demonstrieren, trug Vassilieva Kontaktlinsen, die ihre Augen blutunterlaufen und matt aussehen lassen. Das subtile, geisterhafte Make-up sorgte für Hautverfärbungen und tief eingesunkene Augen – ihre zunehmende Blässe zeigt, wie sehr ihre Kräfte schwinden.

Doch am deutlichsten bewies die junge Schauspielerin ihr Engagement, indem sie sich ihr langes blondes Haar und ihre Augenbrauen abrasieren ließ. Natürlich weiß die Schauspielerin sehr wohl, dass ihre Glatze nur wenig mit dem Schicksal echter Krebspatienten zu tun hat, aber dennoch half ihr diese radikale Erfahrung, ein gewisses Verständnis dafür zu entwickeln.

„Als mir der Kopf rasiert wurde, war das so ungewöhnlich, dass ich selbst überrascht war und es mit der Angst bekam. Doch dann sagte ich mir, dass die Kate eine wunderbare Rolle ist – die Glatze war ein Opfer, das ich unbedingt bringen musste“, sagt Vassilieva.

Sie berichtet, wie sehr es ihr half, als technische Beraterin die lebhafte 16-jährige Nicole Schultz an ihrer Seite zu haben, die ihre Leukämie überwunden und inzwischen wieder volles blondes Haar hat.

„Mit Nicole habe ich mich sehr intensiv angefreundet. Ihr Kampf gegen die Leukämie verlief ähnlich wie bei Kate, und sie verstand besser als alle anderen, wann ich Unterstützung brauchte. Als mir der Kopf geschoren wurde, mussten wir etwas gegen die Anspannung tun und sangen lauthals den Kinderreim ‚Fuzzy Wuzzy ist ein Bär, Fuzzy Wuzzy hat kein Haar‘“, grinst Vassilieva.

„Von einem Mädchen zu verlangen, ihren Kopf und ihre Augenbrauen für einen Film rasieren zu lassen … sagen wir es so: Ich fand es schon unhöflich, sie auch nur darum zu bitten“, berichtet Cassavetes. „Aber sie ist wirklich tapfer“, sagt er über seinen Nachwuchsstar.

Weil Vassilieva nach wie vor in der TV-Serie „Medium“ (Medium) auftritt, fertigte die Produktion aus ihrem Haar eine Perücke an, die sie trägt, bis ihr Haar wieder nachgewachsen ist.

Anschließend will sie die Perücke der karitativen Organisation Locks of Love spenden, die mittellose und krankheitsbedingt haarlose Kinder mit Perücken versorgt. Im Film muss Sofia sogar etliche verschiedene Perücken tragen. Entsprechend gab es einen speziellen Perücken-Drehplan, damit in jeder Szene das richtige Haarteil zum Einsatz kam.

Wie Vassilieva ließ sich auch Thomas Dekker den Kopf rasieren – er spielt den jungen Taylor, der Kate während der Chemotherapie kennen lernt. Dekker bezeichnet die Erfahrung als befreiend und aufschlussreich: „Interessant war vor allem mein Leben außerhalb des Films. Die Leute begegneten mir völlig anders, weil sie annahmen, dass ich Krebs hatte. Oft sahen sie mich so seltsam mitleidsvoll an – ich bekam eine Ahnung davon, was man in einer solchen Situation durchmachen muss, wenn man als Kranker ins Abseits gerät.“

Natürlich finden Kate und Taylor auch durch ihre vergleichbaren Erfahrungen zueinander. Dekker berichtet, dass es ihm, Vassilieva und Cassavetes vor allem um die Lebensfreude und Kameradschaft in Kates und Taylors Beziehung ging.

„Durch Taylor erlebt Kate viel Humor und Liebe, wie sie nur ein Mensch ausdrücken kann, der ebenfalls an Krebs leidet. Wir legen großen Wert darauf, dass sie zusammen viel Spaß haben und richtig albern sind, sich dabei aber auch sehr nahekommen. Denn wir überlegten uns, dass sie so viel wie möglich aus ihrem Leben machen wollen, wenn nur noch so kurze Zeit bleibt“, erklärt Dekker.

Über die Befindlichkeit von Krebspatienten lernten die Darsteller und Filmemacher sehr viel von den Statisten und technischen Beratern, die oft ein und dieselbe Person waren.

„Um die Szenen so authentisch wie möglich zu gestalten, brachten wir die Schauspieler und Statisten in ein möglichst realistisches Umfeld – so, wie es echte Patienten erleben“, berichtet Johnson. „Etliche Patienten wirkten in unterschiedlichen Funktionen mit und halfen uns sehr, Verständnis für die Situation zu entwickeln, die unserem Film zu Grunde liegt.“

Während der gesamten Produktion stand Ileana Geestman dem Team mit ihrer Stiftung The Desi Geestman Foundation tatkräftig zur Seite. Sie beantwortete Fragen über krebskranke Kinder und die körperlichen und emotionalen Auswirkungen, die die Krankheit auf die Patienten und ihre Familien hat. Die Stiftung arbeitet daran, „die Lebensqualität von kindlichen Krebspatienten und ihren Familien zu verbessern und schafft ein Umfeld, in dem sich emotionale und wirtschaftliche Härten entschärfen lassen.“ Die karitative Organisation trägt den Namen von Ileanas Tochter: Die Zwölfjährige kämpfte in der City of Hope tapfer gegen ihr Neuroblastom. Durch Ileanas Vermittlung traten etliche mit ihrer Stiftung verbundene Kinder als Statisten im Film auf und berieten die Darsteller und das Team in technischen Fragen.

„Eines Tages rief die City of Hope an“, erinnert sich Geestman. „Die Frage war, ob ich Interesse hätte, am Film mitzuarbeiten … vielleicht konnte ich manche Frage besser beantworten, weil ich ja selbst eine Mutter bin, die das mit ihrem Kind durchgemacht hat. Ich sah das als wunderbare Gelegenheit, nicht nur dem Filmteam zu helfen, sondern auch in Bezug auf die Kinder, ihre Krankheit und ihre Familien Aufklärung zu betreiben. Gleichzeitig hielt ich mich anfangs aber auch etwas bedeckt, weil ich die Kinder und ihre Familien in ihrem Leid nicht exponieren wollte. Ich musste sichergehen, dass sie respektvoll behandelt und in keiner Phase ausgenutzt wurden – sie sollten wie ganz normale Kinder behandelt werden.“

Mit dem Resultat ist Geestman mehr als zufrieden: „Alles lief wie geplant – und zehnmal besser. Nick versicherte mir, dass er den Film so realistisch wie möglich gestalten will, und fragte an, ob die Kinder mitwirken wollten. Er versicherte mir, dass sie in jedem Fall respektvoll behandelt werden. Die Kinder waren von ihren Erlebnissen und der Arbeit am Set begeistert – Nick ging sehr lieb auf sie ein und sprach mit ihnen auf Augenhöhe. Sofia war besonders freundlich – alle Beteiligten hatten das Gefühl, in ihr eine gute Freundin gefunden zu haben. Die Kids waren mit Feuereifer bei der Sache. Einige durften zu diesem Zweck das Krankenhaus verlassen – das war für sie ein echtes Abenteuer. Und diese Abenteuer sind wirklich wichtig, denn im Krankenhaus sind sie manchmal sehr einsam. Die Mitwirkung im Film hat ein helles Licht in ihr Leben gebracht“, bestätigt Geestman.

„Klar, manches bei uns läuft schief, aber wir lieben uns und wir tun unser Bestes.“ – Anna

Die Mitarbeit der jungen Patienten wirkte aber auch wie ein Licht für alle Beteiligten des Filmteams.

„Der Dreh von ‚Beim Leben meiner Schwester‘ gehört zu den erstaunlichsten und schönsten Erfahrungen meines Lebens“, verrät Cameron Diaz. „Der Film behandelt ein ernsthaftes Thema auf sehr ernste Weise, aber die Atmosphäre, die Nick für diesen Film schuf und die Art, wie er die Geschichte erzählt, entspricht überhaupt nicht den einschlägigen Erwartungen. Er vermeidet jede sentimentale Falle, drückt nie auf die Tränendrüsen. Vielmehr entsteht eine sehr vitale, intensive und unmittelbare Stimmung. Statt um den Tod geht es eigentlich um das Leben. Schon vor Drehbeginn versicherte er mir, dass wir am Set viel lachen würden.“

Über ihre eigenen Erfahrungen bei diesem Film sagt Abigail Breslin: „Es ist tatsächlich gar nicht so einfach, heftige Szenen mit Tränen zu spielen … da wird man manchmal schon traurig. Aber wenn es dann vorbei ist, macht man sich klar, dass wir nur eine Geschichte erzählen – dann geht’s gleich wieder. Alle Mitwirkenden waren sehr nett und richtig lustig – selten habe ich so schöne Dreharbeiten erlebt.“

„So läuft es immer“, bestätigt Produzent Mark Johnson. „Ich möchte eine Story auf der Leinwand sehen, die mich fasziniert, und deshalb überlege ich, wer sich mit dieser faszinierenden Story identifizieren könnte und darauf reagiert – nach dem Motto: ‚Wenn ich in dieser Situation wäre, was würde ich dann tun?‘ Ich will durchaus nicht behaupten, dass ich mich so verhalten würde wie die Figuren in unserer Geschichte. Vielmehr geht es doch um ganz normale Menschen, die mit einer außergewöhnlichen Situation konfrontiert werden. Diese besondere Geschichte rührt an etwas, das mir sehr am Herzen liegt: Es geht um Familie. Die Kraft einer Familie ist etwas Wunderbares.“

„Solche Dinge passieren gewöhnlich nicht Menschen, die darauf vorbereitet sind“, weiß Nick Cassavetes. „Im Regelfall trifft es uns unvorbereitet. Doch als Menschen müssen wir an uns selbst glauben, an unsere Fähigkeit, aufgrund der zur Verfügung stehenden Informationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Medizin wird uns in der Zukunft immer wieder vor neue ethische und moralische Fragen stellen. Doch es ist die Welt unserer Kinder und Kindeskinder: Wie wir mit ihr umgehen – genau das interessierte mich an dieser Geschichte, denn sie könnte sich überall zutragen. Deshalb habe ich diesen Film gemacht.“

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