Der Unterhaltungskonzern will sich verstärkt auf Streaming konzentrieren, wie jetzt verkündet wurde. Doch was genau bedeutet das für die Kinofilme?
Über Jahre hinweg dominierte Disney die Kinokassen nach Belieben, doch alles änderte sich, als das Coronavirus zuschlug. 2020 wird das erste Jahr seit 2009, in dem kein einziger Film des Marvel Cinematic Universe (MCU) in den Kinos läuft. Disney entgehen nicht nur dadurch wichtige Einnahmen und wohl auch deshalb verkündete das Haus mit der Maus einen neuen Plan für die Zukunft.
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Disney will sich künftig stärker als bislang auf den Bereich Streaming konzentrieren. In einem Interview mit CNBC äußerte sich Disney-CEO Bob Chapek zur neuen Strategie. Selbst große Filme könnten dadurch künftig nicht mehr zwangsläufig im Kino erscheinen, sondern direkt bei Disney+:
„Die Konsument*innen treffen diese Entscheidungen. Sie führen uns auf den Weg, indem sie entscheiden, wie sie ihr Geld ausgeben. Jetzt gerade wählen sie mit ihren Brieftaschen und sie wählen eindeutig in Richtung Disney+. Wir wollen sicherstellen, dass wir den Weg einschlagen, den die Konsument*innen von uns fordern.“
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Kosten große Filme bei Disney+ weiterhin extra?
Selbst große Filme aus dem MCU oder dem „Star Wars“-Universum könnten künftig also direkt bei Disney+ landen, wenn die Konsument*innen dort eben für den meisten Profit sorgen. Dafür müssten wir eventuell nicht mal mehr zahlen als bei einem Kinobesuch. Schließlich muss sich Disney bei Kinofilmen das Geld noch mit den Kinobetreibern teilen, bei ihrem Streamingdienst bleiben alle Einnahmen beim Konzern. Es versteht sich wohl von selbst, dass dies ein gewaltiger Rückschlag für die Kinobranche wäre. Auffallend im Interview war aber eben auch, dass sich Chapek nicht zur Kino-Erfahrung bekennen wollte, sondern stets betonte, dass die Konsument*innen entscheiden würden.
Dieser Plan sei allerdings nicht ausschließlich auf die Coronapandemie zurückzuführen, die den Kinomarkt fast vollständig lahmgelegt hat. Laut Bob Chapek hat die aktuelle Krise lediglich eine Entwicklung vorangetrieben, die so oder so gekommen wäre. Tatsächlich bahnte sich solch ein Prioritätenwechsel seit Jahren an. Netflix verdeutlicht seit langem, dass Streamingdienste zunehmend an Bedeutung gewinnen, Disney will dem jetzt in großem Stil folgen.
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Dafür experimentierte der Konzern bereits mit unterschiedlichen Modellen. So wurde „Mulan“ im VIP-Zugang für zusätzliche Kosten angeboten, der eigentlich fürs Kino geplante Pixar-Film „Soul“ erscheint dagegen im Dezember im normalen Abo ohne Aufpreis bei Disney+. Wie Disney zukünftig verfahren wird und was der neue Plan im Detail genau bedeutet, wird noch verkündet.
Am 10. Dezember veranstaltet Disney einen Tag für Investoren, dort sollen laut Chapek die Details verkündet werden. Womöglich erreicht uns dann die Gewissheit, dass in absehbarer Zeit selbst vermeintliche Blockbuster direkt bei Disney+ starten. Noch hält Disney an Kinostarts fest, „Black Widow“ wurde beispielsweise erst jüngst ins Jahr 2021 verschoben. Dass diese Kinoveröffentlichungen nicht in Stein gemeißelt sind, bewies aber eben schon „Mulan“ und „Soul“. Womöglich erwarten die neuen MCU- und die angekündigten „Star Wars“-Filme dasselbe Schicksal.
Das vergangene Jahr überzeugte noch mit großen Kinostarts. Erkennt ihr die Blockbuster an nur einem Bild?