Wie es sich für das Marvel Cinematic Universe (MCU) gehört, steckt auch der neue Film „Black Widow“ voller Anspielungen und Easter Eggs. Wir stellen euch 18 davon in unserer Übersicht vor.
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Achtung: Es folgen natürlich Spoiler für „Black Widow“!
Budapest
Beginnen wir doch direkt mit dem für Fans sicherlich spannendsten Easter Egg: Budapest. In „Marvel’s The Avengers“ meinte Natasha (Scarlett Johansson) mitten in der Schlacht von New York gegen die Chitauri zu Hawkeye (Jeremy Renner), dass sie das alles an Budapest erinnere. Er erwiderte daraufhin nur knapp, dass die beiden offensichtlich extrem unterschiedliche Erinnerungen an die ungarische Hauptstadt haben.
Seitdem fragen sich Fans, was Natasha und Hawkeye in Budapest erlebt haben, zumal sie darauf in „Avengers: Endgame“ auf ihrer Reise nach Vormir erneut anspielten.
Die Antwort erhielten wir jetzt: Natasha verübte mit der Hilfe von Hawkeye einen Anschlag auf ihren ehemaligen Auftraggeber und Ausbilder Dreykov (Ray Winstone). Dabei benutzten sie Dreykovs Tochter Antonia, um sich Zugang zum Chef des Black-Widow-Programms zu verschaffen. Sie jubelten ihr eine Bombe unter, wobei Antonia vermeintlich ebenfalls starb; etwas, das Natasha all die Jahre lang verfolgte.
Dies war die entscheidende Mission, mit der Natasha ihre Loyalität gegenüber S.H.I.E.L.D. bewies, bevor sie endgültig die Seiten wechseln konnte. Hawkeye hatte zuvor eigentlich den Auftrag erhalten, Black Widow zu töten, entschied sich jedoch dagegen und half ihr beim Ausstieg. Anschließend mussten die beiden sich für mehrere Tage in Budapest verschanzen, woran sie im Film an ein paar Stellen erinnerte.
American Pie und Smells Like Teen Spirit
Der musikalische Einstieg in „Black Widow“ wurde von zwei Liedern geprägt, die natürlich nicht zufällig ausgewählt wurden. Da wäre zum einen Yelenas (Florence Pugh) Lieblingslied „American Pie“ von Don McLean, der in dem Song etliche Aspekte der US-amerikanischen Kultur verarbeitete. Entsprechend passend melancholisch untermalte das Lied Yelenas Abschied aus den USA, die damit ihr Zuhause, ihre Familie und ihr gewohntes Leben verlor.
Während des Vorspanns spielte zudem eine veränderte und deutlich düstere Version von „Smells Like Teen Spirit“. Der Song von Nirvana ist eigentlich ein Statement für rebellisches Teenager-Verhalten, für Widerstand und Selbstfindung. Entsprechend pervertiert wirkte das Lied hier, da wir währenddessen die Opfer des Roten Raums sahen, also all die kleinen Mädchen, denen genau diese Aspekte ihres Erwachsenwerdens nie gewährt wurden.
Mason
Der Charakter von O-T Fagbenle blieb lange geheim, weswegen nicht wenige vermuteten, er sei in Wahrheit der Taskmaster. In Wirklichkeit spielte er jedoch eine Version von Rick Mason, auch wenn seine Hintergrundgeschichte im Vergleich zu den Comics verändert wurde. Dort ist Mason ein Geheimagent, der sich darin spezialisiert hat, Superheld*innen zu besiegen. Zudem ist er der Sohn von Phineas Mason, auch bekannt als Tinkerer, den wir in „Spider-Man: Homecoming“ gesehen haben. Alterstechnisch sind die beiden aber vermutlich nicht Vater und Sohn, zumal Mason ja ohnehin im MCU ein Fixer ist, der für eine entsprechende Summe Probleme löst.
James-Bond-Abend
Vor dem Stromausfall schaute Natasha in ihrem Exil in Norwegen den James-Bond-Klassiker „Moonraker – Streng geheim“. Offensichtlich nicht zum ersten Mal, schließlich konnte sie ein Zitat perfekt mitsprechen. Die Wahl des Films war natürlich ebenfalls kein Zufall, denn der Plan des Bösewichts in dem Film ist es, eine Raumstation mit einer Tarnvorrichtung zu versehen, damit sie nicht mit einem Radar gefunden werden kann. Genau das gelang Dreykov in „Black Widow“, dessen fliegender Roter Raum quasi unsichtbar war, bis Natasha sich einmischte.
Yelenas Messertrick
Wenn Yelena ihr erstes Opfer in „Black Widow“ ausschaltete, wendete sie denselben Messertrick an, den schon Bucky Barnes alias Winter Soldier (Sebastian Stan) in „The Return of the First Avenger“ nutzte. Beide haben ihre Kampfausbildung in Russland beziehungsweise der Sowjetunion erhalten, zudem war der Winter Soldier in den Comics sogar Teil des Trainings für Natasha. Taskmaster scheint den Messertrick ebenfalls kopiert zu haben, was nahelegt, dass sie sich ihrerseits etwas von Bucky abgeschaut hat.
Taskmasters viele Vorbilder
Wie in den Comics verfügt Taskmaster (Olga Kurylenko) auch in „Black Widow“ über die Fähigkeit, Bewegungen nach einmaliger Sichtung perfekt kopieren zu können. Dieses fotografische Muskelgedächtnis ist in den Comics eine natürliche Fähigkeit von Tony Masters, wie der Taskmaster da mit bürgerlichem Namen heißt. Im MCU ist jedoch Antonia Dreykov Taskmaster und sie kann sich die Fertigkeiten ihrer Gegner*innen offenbar dank technischer Spielereien aneignen. Doch welche Marvel-Held*innen kopierte Taskmaster in dem Film?
In ihrer ersten Szene sah sie sich eine Kampfszene von Black Widow und Hawkeye aus „The First Avenger: Civil War“ an. Ihre Bogenkünste stellte sie anschließend während ihrer Verfolgungsjagd in Budapest zur Schau. Ansonsten kopierte sie den Krallenangriff von Black Panther (Chadwick Boseman) während des Finales im Roten Raum. Sie trat sich den Schild zudem genau wie Captain America (Chris Evans) nach oben, ahmte natürlich auch Black Widow nach und wie erwähnt wäre da noch der Messertrick von Bucky.
Superheldinnen-Landung
Auch wenn Yelena sich gekonnt über Natashas Heldinnenpose lustig machte, bleibt sie natürlich untrennbar mit der Marvel-Heldin verbunden. Nicht nur, dass sie bei Alexeis Befreiungsmission ihre Pose wiederholte, sie gehörte bereits bei ihrem ersten Auftritt im MCU zum Repertoire. In „Iron Man 2“ wurde genau diese Haltung betont in Szene gesetzt, als Natasha erstmals im MCU als Black Widow wirklich austeilte und mehrere Schergen von Justin Hammer (Sam Rockwell) ausschaltete.
Weiße Anzüge
Auch die weißen Anzüge von Team Natasha haben ein Comic-Vorbild. In der Reihe „Deadly Origin“ wurden sie vom Roten Raum konzipiert, um sich in Schneegegenden besser tarnen zu können. Wie passend, dass sie das Kostüm trugen, als sie Alexei alias Red Guardian (David Harbour) aus dem verschneiten Gefängnis in Russland befreiten.
Cap am Stiel
Im Gefängnis prahlte Alexei Shostakov damit, dass er als Red Guardian sein US-amerikanisches Gegenstück Captain America in den 80er-Jahren bekämpft habe. Später fragte er zudem Natasha, ob Cap mal über ihn gesprochen habe. Das ist aber doch reichlich verwunderlich, wie schon ein Insasse im Gefängnis anmerkte, denn Steve Rogers war bekanntlich in den 40er-Jahren in der Arktis abgestürzt und Cap wurde erst in 2012 wieder aufgetaut. „Black Widow“ bringt somit die Comic-Rivalität zwischen Captain America und dem Red Guardian ins MCU, allerdings ist dieser Aspekt des Kalten Krieges nichts mehr als eine Lüge von Alexei, der sich damit wohl seinen eigenen Heldenstatus aufrechterhalten und schönreden will.
Ursa
Während sich Alexei im Gefängnis mit Armdrücken und Lügen die Zeit vertrieb, wurde er von einem riesigen Mithäftling (Olivier Richters) herausgefordert. Diesem brach der Red Guardian kurzerhand den Arm, weil er nahelegte, dass Alexei mit seinen Cap-Geschichten nicht die Wahrheit erzählt hatte. Das Interessante dabei: Alexei nannte diesen Insassen Ursa und bezeichnet ihn als großen Bären. Das ist eine eindeutige Anspielung auf Ursa Major, einen Mutant aus den Marvel-Comics, der sich in einen großen Bären verwandeln kann. Ursa ist zusammen mit dem Red Guardian in den Comics auch Teil der Winter Guard, quasi den sowjetischen Avengers. Und das ist nicht die einzige Winter-Guard-Anspielung in „Black Widow“…
Crimson Dynamo
In ihrem hitzigen Wortgefecht mit Alexei bezeichnete ihn Yelena als „Crimson Dynamo“. Der ist ebenfalls ein Mitglied der Winter Guard und mehr oder weniger der sowjetische Iron Man. In den Comics ist der Original-Crimson-Dynamo sogar der Vater von Ivan Vanko, den wir als Bösewicht Whiplash (Mickey Rourke) ja aus „Iron Man 2“ kennen. Damit wurden im MCU jetzt schon drei Mitglieder der Winter Guard erwähnt und wir dürfen gespannt sein, ob das Superheld*innen-Team vielleicht in „Black Widow 2“ richtig die Bühne betreten wird.
Experimente an Bucky
Melina (Rachel Weisz) enthüllte, dass die Informationen, die Alexei in dem Rückblick am Anfang des Films aus dem North Institute geklaut hatte, aus Experimenten an Bucky stammten. Diese waren Teil des Winter-Soldier-Programms, das ja von HYDRA in der Sowjetunion durchgeführt wurde. Die Experimente drehten sich um Gedankenkontrolle, was kaum verwundern dürfte, schließlich litt Bucky jahrzehntelang daran, fremdgesteuert zu sein. Melina selbst baute auf diesen Forschungen offenbar auf, was neben den kontrollierten Schweinen ja auch zu den marionettenhaften Agentinnen des Roten Raums führte.
Natashas Mutter
Natasha erfuhr in ihrem Solo-Abenteuer von Melina, dass ihre Mutter sie nicht einfach verlassen hatte. Vielmehr wurde sie ihrer Mutter abgekauft, die danach aber unermüdlich versucht hatte, Natasha zu finden und zu sich zurückzuholen, bevor Dreykov letztlichen ihre Ermordung in die Wege leitete. In den Comics ist Natashas Mutter ebenfalls ein tragisches Schicksal beschert gewesen. In „Deadly Origin“ starb ihre Mutter, als ein Gebäude in Stalingrad in sich zusammenbrach.
Mission: Impossible
Die Maskentechnologie, die wir aus dem „Mission: Impossible“-Franchise zur Genüge kennen, feiert im MCU anscheinend ein Comeback. Immerhin verwendete sie Sharon Carter (Emily VanCamp) jüngst erst in „The Falcon and the Winter Soldier“ und jetzt spielte sie in „Black Widow“ erneut eine Rolle: Diesmal tauschten Melina und Natasha ihre Rollen, wodurch sie den Roten Raum sprengen beziehungsweise Dreykov gepflegt ins Gesicht hauen konnten. Seine Premiere im MCU feierte die Technologie ebenfalls mit Natasha, denn sie tarnte sich in „The Return of the First Avenger“, um Zugang zu Alexander Pierce (Robert Redford) zu erhalten.
Dreykovs Tochter
Eine weitere große Überraschung ereilte Natasha, als sie erfuhr, dass Dreykovs Tochter Antonia noch lebt und jetzt Taskmaster ist. Wie sehr die Last ihres angeblichen Todes auf Natasha lag, erfuhren wir aber schon neun Jahre vor „Black Widow“. In der Verhörszene mit Loki (Tom Hiddleston) in „Marvel’s The Avengers“ meinte Natasha, dass sie Hawkeye lediglich helfen wolle, um eine Schuld zu begleichen. Der Gott des Schabernacks fragte daraufhin, ob sie so viel Schuld jemals begleichen könne und zählt dann auf: „Dreykovs Tochter, Sao Paulo, das Krankenhausfeuer“, alles schreckliche Vorfälle in Natashas Vergangenheit, von denen ihm Hawkeye erzählt hatte. Natasha reagierte daraufhin sichtlich geschockt, was zwar Teil ihrer List war, um Lokis wahren Plan aus ihm herauszukitzeln, doch wir wissen jetzt immerhin, dass Dreykovs Tochter wirklich ein dunkles Kapitel in Natashas Leben war, das schwer auf ihr lastete.
Yelenas Weste
Yelenas Weste hat nicht nur viele praktische Taschen und ist das Symbol ihrer endlich erlangten Selbstbestimmung, wir bekamen sie schon zuvor im MCU zu sehen. Wenn ihr euch in Zukunft „Avengers: Infinity War“ anseht, blickt ihr bestimmt anders auf die Kluft von Natasha, denn neben den blonden Haaren trägt sie in dem Film eindeutig die Weste von Yelena zur Schau.
Valentina Allegra de Fontaine
In der Post-Credit-Scene von „Black Widow“ blieb Yelena nicht lange alleine am Grabstein von Natasha, denn tatsächlich tauchte Valentina Allegra de Fontaine (Julia Louis-Dreyfus) erneut auf. Die mysteriöse Frau lernten wir erstmals in „The Falcon and the Winter Soldier“ kennen, wo sie John Walker (Wyatt Russell) als U.S. Agent für eine noch unbekannte Organisation rekrutierte. In den Comics ist Valentina Teil der sowjetischen Geheimorganisation Leviathan. Wenn das MCU diesem Vorbild folgt, könnte es erklären, warum sie und Yelena sich offensichtlich bereits kannten.
Hawkeye muss aufpassen
Dass Valentina keine hehren Absichten verfolgt, dürfte spätestens nach dieser Szene klar sein, denn sie setzte mit einer Lüge Yelena auf Hawkeye an. Immerhin behauptet sie, Hawkeye wäre für Natashas Tod verantwortlich, was ja definitiv nicht der Fall ist: In „Avengers: Endgame“ stritten die beiden Avengers sich buchstäblich darum, wer sich auf Vormir opfern durfte, um so Zugang zum Seelenstein zu ermöglichen. Bereits im Vorfeld wussten wir, dass Yelena in der „Hawkeye“-Serie zurückkehrt. Offensichtlich wird sie dabei die Rolle der Widersacherin einnehmen. Auch mit Hinblick auf „Black Widow 2“ können wir nur hoffen, dass sich dieses Missverständnis in Wohlgefallen auflöst, bevor jemand zu Schaden kommt.