Hollywood ist nicht nur für amerikanische Stars der Inbegriff filmischer Träume. Auch deutsche Schauspieler und Filmschaffende haben es geschafft, in der höchsten Liga mitzuspielen und den prestigeträchtigsten Preis der Filmindustrie zu gewinnen: den Oscar.
Für deutsche Filmschaffende ist es oft ein besonders schwieriger Weg, die begehrte Trophäe zu gewinnen. Doch es gibt sie – die Regisseure, Schauspieler und Künstler, die es geschafft haben, ihre Arbeit auf internationaler Ebene zu krönen. Diese Liste widmen wir Gerd Nefzer, der durch seine Spezialeffekt-Kunst in Filmen wie „Blade Runner 2049“ gleich zwei Oscar absahnte. Aber er ist natürlich nicht der einzige deutsche Oscarpreisträger, der mit seiner Kunst Filmgeschichte geschrieben hat…
1. Der erste deutsche Preisträger
Emil Jannings schrieb Geschichte, als er 1929 den allerersten Oscar als Bester Hauptdarsteller erhielt. Er war der Star des deutschen Kinos. Ausgezeichnet wurde er für seine Rollen in den Filmen „Der Weg allen Fleisches“ und „Sein letzter Befehl“. Er bleibt bis heute der einzige deutsche Schauspieler, der diesen Preis gewonnen hat.
2. Die einzige „Beste Hauptdarstellerin“
Die einzige deutsche Schauspielerin, die einen Oscar als Beste Hauptdarstellerin gewonnen hat, ist Luise Rainer. Sie gewann den Preis zweimal in Folge: 1937 für „Der große Ziegfeld“ und 1938 für „The Good Earth“. Rainer war in Deutschland geboren, hatte aber ihre Karriere in Hollywood gemacht. Mit ihren beiden Oscars in den 1930er Jahren schrieb sie Geschichte und blieb über Jahrzehnte hinweg die einzige deutsche Schauspielerin, die diesen bedeutenden Preis erhalten hat.
3. Ernst Lubitsch (1947)
Obwohl er in Deutschland geboren wurde und seine Karriere in Deutschland begann, wurde Ernst Lubitsch in den USA berühmt und erhielt einen Ehrenoscar für seine Verdienste um die Filmkunst. Lubitsch war bekannt für seinen einzigartigen Stil, der Humor und Eleganz vereinte und seine Werke wie „Sein oder Nichtsein“ haben das klassische Hollywood geprägt.
4. Bernhard Grzimek (1960)
„Serengeti darf nicht sterben“ ist eine eindrucksvolle Dokumentation über die Schönheit und Gefährdung der afrikanischen Serengeti, einem der letzten großen Wildtierreservate. Bernhard Grzimek, bekannt als leidenschaftlicher Tierforscher und Naturschützer, setzte sich mit diesem Film für den Erhalt der Serengeti und ihrer Artenvielfalt ein und wurde dafür mit einem Oscar für den besten Dokumentarfilm belohnt.
5. Volker Schlöndorff (1980)
Volker Schlöndorff erhielt den Oscar in der Kategorie Bester Internationaler Film für „Die Blechtrommel“, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Günter Grass. Der Film erzählt die Geschichte eines Jungen, der beschließt, nicht mehr zu wachsen, um sich von den Absurditäten der Welt um ihn herum zu distanzieren. Schlöndorffs Werk ist bekannt für seine innovative Erzählweise und seine tiefgründige Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.
6. Hans Zimmer (1995, 2023)
Hans Zimmer ist einer der einflussreichsten Filmkomponisten der modernen Filmindustrie, bekannt für seine Fähigkeit, unterschiedliche Musikstile zu kombinieren. Seit den 1980er Jahren hat Zimmer Musik für über 150 Filme komponiert. Mit seinen ikonischen Werken wie „Der König der Löwen„ und „Dune“ erhielt er sowohl im Jahr 1995 als auch im Jahr 2022 den Oscar für Beste Filmmusik. Dadurch hat er die Art und Weise revolutioniert, wie Filmmusik wahrgenommen wird.
7. Katja von Garnier (1994)
Für ihre deutsche Filmkomödie „Abgeschminkt!“ erhielt Katja Garnier einen Studentensoscar. Ursprünglich diente er als Übungsfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film München, jedoch fand er einen Kinoverleih und wurde mit überraschenden 1,1 Millionen Kinobesuchern zum Publikumserfolg.
8. Caroline Link (2003)
Die Regisseurin Caroline Link wurde für „Nirgendwo in Afrika„ mit einem Auslandsoscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film preisgekrönt. Es ist eine bewegende Geschichte über eine jüdische Familie, die während des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland nach Kenia flieht. Ihr Film behandelt Themen wie Identität und Heimat und hebt die menschliche Widerstandsfähigkeit hervor. Link wird für ihre sensible und authentische Erzählweise sehr geschätzt.
9. Florian Henckel von Donnersmarck (2007)
Florian Henckel von Donnersmarck gewann ebenfalls den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film für „Das Leben der Anderen“ – ein packendes Drama über die Überwachung im DDR-Regime. Der Politthriller erzählt die Geschichte eines Stasi-Agenten, der durch die Beobachtung eines Künstlers einen moralischen Konflikt durchlebt. Mit diesem Spielfilmdebüt gelang Henkel von Donnersmarck ein weltweiter Besuchserfolg. Heute wird seine Fähigkeit gelobt, komplexe emotionale und politische Themen zu verweben.
10. Dirk Wilutzky (2015)
Als Produzent von „Citizenfour„ erhielt auch Dirk Wilutzky die Ehre, einen Oscar für den besten Dokumentarfilm mit nach Hause zu nehmen. Die von Laura Poitras inszenierte Dokumentation behandelt die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden und die Massenüberwachung durch die US-amerikanische NSA. Der Film dokumentiert live die dramatischen Ereignisse, die weltweit Diskussionen über Datenschutz und Überwachung entfachten. Dirk Wilutzky spielte eine zentrale Rolle bei der Produktion dieses politisch brisanten Films, der nicht nur filmisch, sondern auch gesellschaftlich einen immensen Einfluss hatte.
11. Gerd Nefzer (2018, 2022)
Ein deutscher Spezialeffekt-Künstler, der gleich zweimal den Oscar für Beste visuelle Effekte gewann: 2018 erhielt Gerd Nefzer seinen ersten Oscar für die Arbeit an „Blade Runner 2049“. In Zusammenarbeit mit internationalen Teams war Nefzer verantwortlich für die beeindruckenden praktischen Effekte, die den dystopischen Look des Films prägten. Besonders seine Liebe zum Detail und der Einsatz physischer Effekte trugen maßgeblich zur Authentizität der futuristischen Welt bei. Im Jahr 2022 gewann er erneut den Oscar für seine Arbeit an „Dune“.
12. Edward Berger (2023)
Kein anderer deutscher Film hat zuvor mehr Oscar-Nominierungen als die Netflix-Produktion „Im Westen Nichts Neues“ von Edward Berger. Ingesamt stand er mit neun Kategorien im Rennen und konnte letztendlich vier gewinnen – darunter die für Bester internationaler Film und Bestes Szenenbild. Der Film bietet eine eindringliche und visuell beeindruckende Darstellung des Ersten Weltkriegs und beleuchtet die Schrecken des Krieges durch die Augen junger Soldaten.