Einen der größten Sci-Fi-Meilensteine nach über drei Dekaden fortzusetzen und das mit einem anderen Regisseur: Das kann doch nichts werden. Wurde es aber. Und wie.
Als wäre die Flut an normalen Fortsetzungen, Reboots, Remakes, Prequels und Spin-offs der letzten Jahre noch nicht genug, hat sich in Hollywood auch eine besondere Art des Sequels etabliert: Legacy-Fortsetzungen. Darunter versteht man neue Teile zu Filmen, deren Hochphase schon einige Jahrzehnte zurückliegt. Man denke nur an „Top Gun: Maverick“, das den 80er-Hit „Top Gun“ äußerst erfolgreich nach 36 Jahren fortsetzte.
Wie bei allen Hollywood-Ideen gibt es auch hier schlechte und gute Beispiele und in die zweite Kategorie gehört definitiv ein Film, der euch am 29. März 2024 ab 22:20 Uhr auf RTLZWEI erwartete: „Blade Runner 2049“. Das Wachbleiben dafür lohnt sich absolut, denn Denis Villeneuve – der gerade mit „Dune 2“ die Kinos dominiert – gelang die scheinbar unmögliche Aufgabe, eine hervorragende Fortsetzung zum Sci-Fi-Klassiker „Blade Runner“ abzuliefern.
Wenn ihr die TV-Ausstrahlung verpasst habt, dann könnt ihr „Blade Runner 2049“ alternativ bei Prime Video im Stream leihen oder kaufen, zudem gibt es den Sci-Fi-Film beim Filmtastic-Channel auf Amazon. Wenn ihr auf der Suche nach weiteren Sci-Fi-Highlights seid, dann hilft euch unser folgendes Video weiter:
Darum solltet ihr „Blade Runner 2049“ sehen
Eigentlich sollte „Blade Runner“-Regisseur Ridley Scott die Regie bei der Fortsetzung übernehmen, doch aufgrund der Arbeiten an „Alien: Covenant“ musste er den Weg für jemand anderen freimachen. Die Wahl fiel auf Denis Villeneuve, der zuvor mit „Arrival“ seine Sci-Fi-Künste unter Beweis gestellt hatte. Es war die absolut richtige Entscheidung, denn der Franko-Kanadier schaffte es gekonnt, den bedrückenden und doch meditativen Stil des Originals einzufangen und in ein moderneres Gewand zu hüllen.
„Blade Runner 2049“ spielt 30 Jahre nach dem Original und dreht sich um den Replikanten K (Ryan Gosling), der als Officer andere Replikanten jagt, von den Menschen jedoch selbst nicht als Teil der Gesellschaft akzeptiert wird. Ein mysteriöser Todesfall stößt ihn auf eine alles verändernde Vermutung: Ist es tatsächlich einem Replikanten gelungen, ein Kind zu gebären? Ks Nachforschungen stellen sich als äußert gefährlich heraus, denn er kreuzt dadurch Wege mit der übermächtigen Wallace Corporation – und dem verschollenen Rick Deckard (Harrison Ford).
Wohl so ziemlich alle schrieben „Blade Runner 2049“ vor dem Kinostart bereits als gescheiterten Versuch, dem Original gerecht zu werden, ab. Wie sollte dieser Film auch dem Werk von Ridley Scott gerecht werden können? Das Ergebnis überzeugte dann jedoch praktisch auf ganzer Linie: 88 % Zustimmung von Kritiker*innen und Publikum bei Rotten Tomatoes sprechen Bände, bei IMDb zeigten sich die Leute mit einer Wertung von 8,0 ebenfalls äußerst angetan von der Fortsetzung. Zwei Oscar-Siege (Beste Kamera und Beste Spezialeffekte) bei fünf Nominierungen sprechen ebenfalls dafür, dass „Blade Runner 2049“ das scheinbar Unmögliche gelang.
Neben der eindrucksvollen, dystopischen Welt, der packenden Neo-Noir-Handlung und den fantastisch gespielten, komplexen Figuren blieb die Fortsetzung dem Original allerdings auch in einem unerwünschten Bereich treu: „Blade Runner 2049“ scheiterte finanziell. Gerade einmal 267,7 Millionen US-Dollar spielte das Werk in den Kinos ein und das bei einem Budget von 150 Millionen US-Dollar (via Box Office Mojo). Da bei den Kosten noch Ausgaben für das Marketing hinzukommen und die Kinos vom Umsatz gut 50 % einbehalten, kann man davon ausgehen, dass die Kinoauswertung des ambitionierten Films ein Verlustgeschäft war. Wie der erste Teil erfreut sich die Fortsetzung immerhin bei Sci-Fi-Liebhaber*innen eines enormen Zuspruchs, entsprechend hat sich das Vorhaben zumindest qualitativ gelohnt.
Einen dritten Kinofilm brauchen Fans aber eben (so bald) nicht zu erwarten. Als Trost könnte die geplante Serie „Blade Runner 2099“ dienen, die für Amazon Prime in der Entwicklung ist. Wann wir damit rechnen können, bleibt jedoch abzuwarten. Immerhin auf unser Sci-Fi-Quiz müsst ihr nicht mehr warten, sondern könnt eure Expertise direkt unter Beweis stellen: