Dass Schauspieler für ihre Rollen bis an die Grenzen gehen, sich bei Stunts verletzen oder ihnen das Method Acting auf’s Gemüt schlägt, dürfte zum Berufsrisiko gehören. Horrorfilme hingegen zählen zu einem etwas anderen Kaliber und die fiktiven Geschehnisse auf der Leinwand übertragen sich hier schnell in die Realität. Die folgende Bildergalerie zeigt euch, was passieren kann, wenn Filmdrehs aus dem Ruder laufen und und der Arbeitsplatz für die Schauspieler plötzlich zur reinsten Folter werden!
Blair Witch Project – Alle Darsteller
Um die Dreharbeiten für die Schauspieler möglichst authentisch zu gestalten, dachten sich die Regisseure Daniel Myrick und Eduardo Sanchez für ihre „Schützlinge“ etwas ganz Besonderes aus: Die Schauspieler wurden mit Proviant, einer Kamera und einem Funkgerät in den Wald geschickt und mussten sich dort den Weg zum nächsten Drehort bahnen. Lediglich einmal am Tag kamen Crew und Schauspieler zusammen, um die Route und den Drehplan abzusprechen. Zu allem Übel wurde der Proviant von Tag zu Tag dezimiert, was, verständlicherweise, in aggressives Verhalten und Erschöpfungszuständen mündete.
A Clockwork Orange – Malcolm McDowell
Wenn ihr euch auch schon mal gefragt habt, wie eigentlich die Szene mit den Augenspangen gedreht wurde, dann müsst ihr euch diese nur noch mal anschauen, denn hier ist alles echt. Zwar wurden die Augen vorher betäubt und die Spangen saßen nicht in den Augen, sondern an den Augenlidern, trotzdem erlitt Schauspieler Malcolm McDowell beim Dreh Höllenqualen, war danach sogar kurzzeitig blind und trug eine Verletzung an der Hornhaut davon. Die Schreie sind also kein Zeichen von schauspielerischem Talent, sondern purer Ausdruck von Schmerzen.
Psycho – Janet Leigh
Kaum zu glauben, aber Schauspielerin Janet Leigh konnte den Anblick der legendären Dusch-Szene, in der sie selbst das Opfer spielte, nicht ertragen. Angeblich soll sie nach einer öffentlichen Filmvorführung beschlossen haben, von nun an nur noch Bäder zu nehmen und auf das morgendliche Duschen zu verzichten.
Conjuring 2 – Patrick Wilson
Der Dreh von „Conjuring 2“ soll bei dem Schauspieler Patrick Wilson tiefe Spuren hinterlassen haben. Er berichtete, dass es während der Dreharbeiten einen Vorhang am Set gab, der sich konstant bewegte, obwohl kein Luftzug oder Ähnliches feststellbar war. Die Crew versuchte es sogar mit einem Priester, der das Set segnete, aber auch diese Maßnahme schaffte keine Abhilfe. Auch Wilsons Haus soll angeblich verflucht gewesen sein, denn mehrere Bekannte berichteten ihm, dort mitten in der Nacht seltsame Kinderstimmen zu hören. Nach so einem Dreh würden wir vielleicht auch etwas paranoid werden…
Texas Chainsaw Massacre – Marilyn Burns
Regie-Meister Tobe Hooper hatte bezüglich des Drehs von „Texas Chainsaw Massacre“ eine ziemlich clevere Idee, von der er sich versprach, besonders authentische Bilder zu produzieren: Er verheimlichte den Schauspielern am Set das Aussehen des Killers Leatherface (Gunnar Hansen), um dann beim ersten Aufeinandertreffen echte Schock-Momente auszulösen. Was herrlich funktionierte, war für Sally-Darstellerin Marilyn Burns keine besonders angenehme Erfahrung. Besonders während der Essensszene hatte sie Angst, ernsthaft verletzt zu werden, da Hansen unter seiner Maske kaum etwas sehen konnte und sie sich durch die Fesseln nicht bewegen geschweige denn wehren konnte.
Shining – Shelley Duvall
Kubrick trieb Hauptdarstellerin Shelley Duvall beim Dreh zu „Shining“ bis an ihre Grenzen - und darüber hinaus: Duvall stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, weil der Regisseur ausnahmslos jede Szene zigfach wiederholen ließ, was zu einer Dehydrierung der Schauspielerin sowie etlichen Heulkrämpfen führte. Der Stress beim Dreh soll der Hauptdarstellerin sogar so sehr zugetzt haben, dass sie an Haarausfall und Erschöpfungszuständen litt. Immerhin gaben sie und Kollege Jack Nicholson später zu Protokoll, dass Kubricks Methoden von Erfolg gekrönt waren und die Szenen noch authentischer wirken ließen.
Poltergeist – JoBeth Williams
Während der Dreharbeiten zu „Poltergeist“ wurde Schauspielerin JoBeth Williams auf eine besonders harte Probe gestellt. In der Swimming-Pool-Szene musste sie bekanntlich mit echten Skeletten im Wasser ausharren und war dementsprechend schockiert, als sie im Nachhinein davon erfuhr. Aber auch der restliche Dreh nagte ziemlich an ihrem Nervenkostüm: Jedes Mal, wenn sie nach Hause kam, hingen die Bilder in ihrer Wohnung schief. Später fand sie heraus, dass dies nur passiert war, weil sie die Türen zu fest zuschlug und dadurch die Bilder verrutschten. Während der Dreharbeiten war sie deswegen zutiefst verängstigt, zu einer logischen jedoch Erklärung nicht fähig.
Der Exorzist – Linda Blair
Linda Blair war gerade einmal 13 Jahre alt, als sie für den Horror-Klassiker das von einem Dämon besessene Mädchen Regan verkörperte. Sie erfuhr tatsächlich erst nach den Dreharbeiten, in was für einem Film sie mitgespielt hatte, wurde aber schon zuvor permanent mit Fragen zu Exorzismen, Religion und Glauben gelöchert. Als Teenager war diese Zeit für sie äußerst belastend und traumatisch, so Blair, weshalb der Film nicht immer nur positive Erinnerung bei der Schauspielerin weckte.
Amityville Horror: Eine wahre Geschichte (2005) – Alle Darsteller
Die Dreharbeiten des Remakes wurden von einigen mysteriösen Vorfällen überschattet: Kurz vor Drehbeginn wurde eine Leiche an die Küste gespült und verängstigte die gesamte Crew. Außerdem wachten einige der Darsteller immer zu derselben Zeit, nämlich um 3:15 Uhr morgens auf, was genau der Zeitpunkt ist, an dem sich im Film die gruseligen Vorfälle ereignen. Auch Hauptdarsteller Ryan Reynolds gab zu, dass ihn das Haus, welches als Filmkulisse diente, ziemlich verängstigte.
Possession – Isabelle Adjani
In Andrzej Zulawski’s verstörendem Horrorfilm aus dem Jahr 1981 wurde der Schauspielerin Isabelle Adjani Einiges abverlangt. Sie gab später zu, dass sie sich kurz nach den Dreharbeiten nicht sicher war, ob sie sich jemals davon erholen würde. Zudem musste sie sich jahrelang in Therapie begeben, um sich von den Strapazen, die ihre Rolle mit sich brachte, zu erholen. Ihre Figur Anna durchlebt in dem Film emotionale sowie physische Traumata, was in einigen heftigen Szenen mündete, die die Schauspielerin bis an den Rande des Wahnsinns katapultierten. Immerhin gewann sie für ihre beeindruckende Darbietung einen César, ob der französische Filmpreis sie allerdings für das Jahre andauernde Trauma entschädigen konnte, ist mehr als fraglich.
Ghostland – Taylor Hickson
Den Film des „Martyrs“-Machers Pascal Laugier wird die Schauspielerin Taylor Hickson nicht in guter Erinnerung behalten. In einer Szene sollte sie stark gegen eine Glastür klopfen, die allerdings bei den Dreharbeiten deswegen zerbrach. Hickson fiel mit ihrem Kopf und Oberkörper in das gesplitterte Glas und zog sich unter anderem einen tiefen Schnitt auf der linken Seite ihres Gesichtes zu. Dieser musste mit 70 Stichen genäht werden. Laut eigener Aussage hat Hickson zuvor den Regisseur und einen Produzent gefragt, ob die Glastür das harte Hämmern auch aushalte, was diese bejahten. Nach dem Vorfall verklagte die Schauspielerin die zuständige Produktionsfirma.
Alien – Einige Schauspieler
Die berühmteste Szene des Sci-Fi-Horror-Klassikers – und eine der berühmtesten der Filmgeschichte – ist zweifellos der Moment mit dem Chestburster. Wohl kaum ein Zuschauer wird den Anblick vergessen können, als der Xenomorph aus der Brust von John Hurt brach. Erst recht nicht die anwesenden Schauspieler. Bekanntlich wussten die Darsteller nicht genau, was sie erwartet, das Drehbuch blieb an dieser Stelle vage und John Hurt wurde von seinen Kollegen entfernt für die Szene präpariert. Entsprechend nervös waren Sigourney Weaver und Co., als sie in der fertigen Szenerie standen. John Hurt lag vor ihnen, das Set und die Crewmitglieder waren in Planen und Regenmäntel gehüllt. Als der Horror dann begann, waren die Schauspieler wahrhaftig verängstigt. Einige vergaßen laut eigener Aussage, dass sie einen Film drehten und sorgten sich tatsächlich um John Hurt. Andere waren trotz der Planen überrascht, dass sie von derart viel Blut bespritzt wurden; Veronica Cartwright wurde sogar ohnmächtig. Yapet Kotto soll hingegen nach der Aufnahme in sein Zimmer verschwunden sein und für einige Zeit mit niemandem mehr gesprochen haben.
Prometheus – Kate Dickie
Was er bei „Alien“ geschafft hatte, wiederholte Regisseur Ridley Scott 43 Jahre späte im Prequel „Prometheus – Dunkle Zeichen“. In einer Szene stolpert die von Kate Dickie gespielte Ärztin der Crew über die Leiche eines ihrer Kollegen. Sie dreht diesen anschließend um, wobei eine schlangenähnliche Kreatur aus dessen Mund fährt. Denn ohne Dickies Wissen hatte Ridley Scott eine Attrappe anstelle eines echten Schauspielers für die Szene vorbereitet, aus dessen Mund dank einer Schnur die Kreatur gezogen wurde. Natürlich erzählte er Kate Dickie nichts davon, weswegen diese sich tatsächlich erschreckte.
The Strangers – Liv Tyler
In einem Interview wurde „The Strangers“-Star Liv Tyler gefragt, ob sie bei dem Film tatsächlich Angst hatte. Ihre eindeutige Antwort: „Oh, ja. Ich meine, die ganze Zeit. Definitiv. Das ist so realistisch an ‚The Strangers‘. Wenn du beispielsweise nachts in deinem Bett liegst, versuchst, zu entspannen und plötzlich hörst du ein Geräusch und fragst dich: ‚Was war das?‘. Und du fragst dich, ob du mutig genug bist, um nachsehen zu gehen oder nicht. Stell dir vor, du siehst nach und plötzlich steht da eine Person mit einer Maske in deinem Wohnzimmer mit einem Fleischermesser!“. Wir hoffen, Liv Tyler konnte nach den Dreharbeiten den verpassten Schlaf wieder nachholen.
The Monster Squad – Ashley Bank
In diesem Kult-Klassiker des unterhaltsamen Monsterfilms sollte der Dracula-Darsteller Duncan Regehr seine fünf Jahre alte Kollegin Ashley Bank erschrecken. Diese spielte in „The Monster Squad“ die kleine Phoebe Crenshaw und wurde in der entsprechenden Szene von Dracula bedroht. Regehr machte sich dafür seine Verkleidung zu nutze und zeigte Bank seine Vampir-Zähne, die sie zuvor nie gesehen hatte. Entsprechend echt war ihr verängstigter Schrei, was Duncan Regehr im Nachhinein hoffentlich leid tut!