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Blancanieves: Die kleine Carmen wird liebevoll von ihrer Großmutter aufgezogen. Denn ihr Vater, ein berühmter Torero, ist nach einem Unfall in der Arena gelähmt und kann nicht mehr sprechen, und ihre Mutter starb bei ihrer Geburt.

Handlung und Hintergrund

Die kleine Carmen wird liebevoll von ihrer Großmutter aufgezogen. Denn ihr Vater, ein berühmter Torero, ist nach einem Unfall in der Arena gelähmt und kann nicht mehr sprechen, und ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Als auch die Oma stirbt, wird sie von ihrer Stiefmutter als Dienstmädchen missbraucht. Ein paar Jahre später will sie das Mädchen sogar töten lassen. Doch Carmen findet bei einem fahrenden Zirkus Unterschlupf. Die sieben zwergenwüchsigen Stierkämpfer und Clowns bauen sie in ihrer Show ein. Bald ist das Naturtalent die Hauptattraktion.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Pablo Berger
Produzent
  • Jeremy Burdek,
  • Nadia Khamlichi,
  • Adrian Politowski,
  • Gilles Waterkeyn,
  • Ibón Cormenzana,
  • Jerôme Vidal
Darsteller
  • Maribel Verdú,
  • Daniel Giménez Cacho,
  • Ángela Molina,
  • Pere Ponce,
  • Macarena García,
  • Sofía Oria,
  • Josep Maria Pou,
  • Inma Cuesta,
  • Ramón Barea,
  • Emilio Gavira,
  • Sergio Dorado,
  • Alberto Martinez,
  • Michal Lagosz,
  • Jimmy Munoz,
  • Jinson Anazco
Drehbuch
  • Pablo Berger
Musik
  • Alfonso Vilallonga
Kamera
  • Kiko de la Rica
Schnitt
  • Fernando Franco
Casting
  • Rosa Estévez

Kritikerrezensionen

    1. Pablo Bergers originelle Stummfilm-Hommage "Blancanieves - Ein Märchen aus Schwarz und Weiß" wurde zu Recht mit zahllosen Auszeichnungen überhäuft. Für Spanien wurde er als Kandidat für den "Bester fremdsprachiger Film" im Rennen um den Oscar eingereicht. Nichts an Bergers tragikomischem, solidem Debüt "Torremolinos 73" (2003) über das Aufkommen der Sexwelle in Spanien und deren Auswirkungen auf ein biederes Ehepaar ließ auf die Qualität des herausragenden Folgewerks schließen. Allerdings arbeitete der Filmemacher an der schwarzweißen, schwierig zu finanzierenden "Schneewittchen"-Variante über eine Zeitspanne von acht Jahren, wie er auf dem Münchner Filmfest erklärte. Dort präsentierte er auch sein ausgeklügeltes Storyboard als handgefertigtes Buch, wo jede kunstvolle Einstellung präzise ausgearbeitet war.

      Doch Berger und sein Kameramann Kiko de la Rika bleiben nicht im Stilwillen stecken, sondern erzählen ein waschechtes, mitreißendes Melodram, das auf mehreren Ebenen funktioniert. Zahlreiche folkloristische Elemente von der Stierkampf-Thematik bis zum Flamencotanz flossen in den Plot ein, was Altstar Ángela Molina ("Dieses obskure Objekt der Begierde") anfangs zu einer Nebenrolle als Großmutter verhilft. Viele Grimmschen Märchenmotive wurden in die Geschichte integriert, die jedoch noch stärker den Mechanismen des expressionistischen Stummfilms folgt. Stets wechselt die Dramaturgie um das Schicksal der in Not geratenen Carmencita zwischen tragischer Zuspitzung und aufkeimender Hoffnung.. Mutig erkämpft sich das kleine Schneewittchen selbst ihr Glück in einer rücksichtslosen, von Geld und Macht regierten Welt.

      Zugleich funktioniert "Blancanives" als Satire. So betont Berger immer wieder die Macht der Medien, die mit herzzerreißenden Storys einen Menschen zum Star aufbauen, ihn aber zugleich ruinieren können. Rasch begreift die böse Stiefmutter deren Mechanismen, wenn sie sich mit bunten Home-Stories zur Ikone stilisieren lässt. Später muss sie erkennen, dass sich das Blatt rasch wieder wenden und die öffentliche Meinung umschlagen kann. Wenn Encarna mit ihrem Komplizen, dem verschlagenen Chauffeur, heimliche Sadomaso-Bondage-Spielchen treibt, bringt dies einen Trash-Appeal ein, dem das spanische Kino aus Lust zur Provokation häufiger frönt.

      Die skurrile Liliputanertruppe, die sich zunächst um die Aufnahme des fremden Mädchens als störender Fremdkörper zankt, wirkt wie eine Replik auf Tod Brownings Klassiker "Feaks". Ihr Auftreten feiert die Stärke von Außenseitern gegen alle Restriktionen, wobei einer der sechs Zwerge als Spiel mit Genderrollen stets in Frauenkleidern auftritt. Zwischen Thriller-Anklängen, poetischen Momenten und packendem Melodram bewegt sich Pablo Bergers Mythentruhe stilsicher auf die Spuren seiner großen Vorbilder. Seine virtuose Verbeugung vor den (lateinamerikanischen) Stummfilmklassikern, frei von Sentimentalitäten, erzeugt selbst jene Magie, die man an den großen Werken des Kinos schätzt.

      Fazit: "Blananieves - Ein Märchen aus Schwarz und Weiß" entwickelt sich zwischen Märchen-Hommage, Satire und Krimi zum wahren Kino-Juwel.
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