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„Blink Twice“-Kritik: Psychothriller mit paradiesischer Kulisse und brachialer Message

„Blink Twice“-Kritik: Psychothriller mit paradiesischer Kulisse und brachialer Message
© IMAGO / Picturelux / Carlos Somonte / Amazon MGM Studios

In „Blink Twice“ werden wir nicht nur auf eine traumhafte Insel entführt, sondern gleichzeitig mit einer mahnenden Message konfrontiert.

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Ab sofort läuft „Blink Twice“, das Regiedebüt von Zoë Kravitz („The Batman“), in den deutschen Kinos. An dem Projekt arbeitete die 35-Jährige bereits seit 2017. Dass der ursprüngliche Titel eigentlich „Pussy Island“ lauten sollte (via Entertainment Weekly), zeigt den aktivistischen und feministischen Gedanken hinter dem Film. Ob die Geschichte und der hochkarätige Cast, für den unter anderem Kravitz‘ Verlobter Channing Tatum („To the Moon“) persönlich in die Hauptrolle stieg, einen feministischen Beitrag leisten und überzeugen konnte, klären wir hier spoilerfrei.

Wer den Trailer zu dem neuen Psychothriller noch nicht kennt, sollte unbedingt reinschauen:

Kravitz weiß gekonnt, mit Farben, Lichtern und der Umgebung zu spielen. Weite Kameraeinstellungen und die dazugehörigen Farbkontraste, die sich wunderbar von der Umgebung abheben oder aber auch einfügen, machen das Seherlebnis besonders für die große Kinoleinwand lohnenswert. Die Farbfreude war es, die den Thriller meiner Meinung nach von anderen Genrebeispielen abhebt. Die Bedrohung wird in diesem Fall nicht durch dunkle Bilder erzeugt, sondern durch die Reinheit und Perfektion des Ortes, die durch die Kamera gut eingefangen werden. Diese Andersartigkeit wirkt dabei nicht fehl am Platz, sondern sorgt dafür, dass ein beklemmendes Gefühl von „zu schön, um wahr zu sein“ entsteht.

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Abrechnung mit weißer männlicher Elite mäßig gelungen

Die Produktion kann in der Tat als knallharte Abrechnung mit einer reichen, privilegierten, männlichen und vor allem weißen Oberschicht verstanden werden. Allerdings wird diese Message erst recht spät im Film vermittelt. Davor flogen mir etwas kontextlos toxisch aggressive Männlichkeit und wehrlose Weiblichkeit um die Ohren. Dass der Film einen feministischen Ansatz verfolgt, ist für mich in „Blink Twice“ lange Zeit nicht ganz klar vermittelt worden, wodurch die Charaktere bis zum großen Finale als klischeehaft gezeichnet erscheinen und mich der Anstoß zum großen Höhepunkt eher verstörte. Auch als die weiblichen Figuren, allen voran die Hauptprotagonistin, hinter das große Geheimnis der Insel gelangen, wurden die toxischen Methoden ähnlich brutal reproduziert, nur eben durch weibliche Figuren.

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Was das Kino dieses Jahr noch zu bieten hat, erfahrt ihr in diesem Video:

Starke Hauptbesetzung allerdings mit wenig Charaktertiefe

Channing Tatum, den viele eher als liebenswürdigen Womanizer kennen, werden überrascht sein, wie gut er die Rolle des ominösen Milliardärs verkörpert. Auch Naomie Ackie („Lady McBeth“) überzeugt schauspielerisch, jedoch fehlt es bei fast allen Charakteren an Tiefe, weswegen einige Handlungen nicht ganz nachvollziehbar waren und mich mit einem Fragezeichen im Kinosessel zurückließen. Da half es auch nicht, bekannte Gesichter wie Haley Joel Osment („The Sixth Sense“) und „Scary Movie“-Star Simon Rex wieder zu sehen. Ebenso fragwürdig fand ich die Darstellung der Einwohner*innen der paradiesischen Insel, die als passiv, andersartig und dadurch als unheimlich dargestellt wurden – das sollte meiner Meinung nach so im heutigen Kino nicht mehr vorkommen. 

Die Debütproduktion von Zoë Kravitz sollte nicht nebenbei geschaut werden. Hört man nur mit einem Ohr zu, entgeht dem Publikum womöglich einiges an versteckten Hinweisen, die zur Handlung beitragen und besonders für das Ende wichtig sind. Gut durchdachte Anspielungen sind entweder wichtig für die Handlung oder aber dienen dazu, eine gelungene Komik in die mitunter aus dem Ruder gelaufene Situation zu bringen.

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Alles in allem ist der Film einen Kinobesuch wert und kann mit schönen Kulissen, Kostümen und Menschen allemal überzeugen. Auch die Geschichte holte mich ab und ich bin nicht abgeneigt, den Film ein zweites Mal zu sehen, um alle Aspekte des Films zu verstehen. Allerdings verließ ich den Kinosaal auch mit gemischten Gefühlen, da es mir dennoch an Charaktertiefe fehlte. Der feministische Ansatz zeigte sich leider erst zu spät und überzeugte mich nicht ganz.

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