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Blue Jasmine: Cate Blanchett oscarreif in Woody Allens neuer Tragikomödie um eine High-Society-Frau, die abstürzt und Zuflucht bei ihrer armen Schwester sucht.

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Handlung und Hintergrund

„Blue Jasmine“ ist eines der eher seltenen komplett ernsten Dramen des Komödianten,  Regisseurs und Schauspielers Woody Allen. Der Film, für den Allen auch wie so oft in seiner langjährigen Karriere das Drehbuch verfasste, stammt aus dem Jahr 2013 und erzählt die Geschichte des sozialen Abstiegs einer Frau aus gutem Hause.

Einst führte Jasmine Francis (Cate Blanchett) ein Leben in Saus und Braus und war von Luxus-Gütern aller Art umgeben und verwöhnt. Ihr Ehemann Hal (Alec Baldwin) hatte in New York City mit dubiosen Geschäften dafür gesorgt, dass sich Jasmine um nichts kümmern musste und ein sorgenfreies Leben führen konnte.

Doch die guten Zeiten sind in „Blue Jasmin“ bereits zu Beginn der Geschichte vorbei und Hal landet wegen seiner Betrügereien im Gefängnis. Aufgrund seiner zahlreichen Affären ist auch die Ehe zwischen ihm und Jasmine am Ende und die gehörnte Frau beschließt, in San Francisco ein neues Leben anzufangen. Doch das stellt sich trotz der Unterstützung von Schwester Ginger (Sally Hawkins) als äußerst schwieriges, weil völlig fremdes und für Jasmine demütigendes Unterfangen dar. Auch eine Stelle als Sprechstundenhilfe bei einem Zahnarzt gerät wegen dessen Avancen zum Fiasko und Jasmine flüchtet sich immer mehr in eine Scheinwelt, aus der es scheinbar kein Entkommen für die verzweifelte Frau mehr gibt.

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Cate Blanchett gewann für ihre Darstellung einer reiferen Frau im Strudel des gnadenlosen sozialen Abstiegs sowohl den Golden Globe als auch den Oscar als beste weibliche Hauptdarstellerin. Auch der New York Film Critics Circle Award wurde der Schauspielerin für ihre Leistung in „Blue Jasmine“ verliehen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Woody Allen
Produzent
  • Adam B. Stern,
  • Leroy Schecter,
  • Letty Aronson,
  • Stephen Tenenbaum,
  • Edward Walson
Darsteller
  • Alec Baldwin,
  • Cate Blanchett,
  • Louis C.K.,
  • Bobby Cannavale,
  • Andrew "Dice" Clay,
  • Sally Hawkins,
  • Peter Sarsgaard,
  • Michael Stuhlbarg,
  • Tammy Blanchard,
  • Max Casella,
  • Alden Ehrenreich
Drehbuch
  • Woody Allen
Kamera
  • Javier Aguirresarobe
Schnitt
  • Alisa Lepselter
Casting
  • Juliet Taylor,
  • Patricia Dicerto

Kritikerrezensionen

    1. "Blue Jasmine" ist ein bitteres Drama über eine einst vom Leben verwöhnte Frau. Für den Versuch, sich nach einem Schicksalsschlag in einer anderen Stadt, einem anderen sozialen Milieu eine neue Existenz aufzubauen, fehlen ihr die Fähigkeiten und das Glück. Regisseur und Drehbuchautor Woody Allen ("Midnight in Paris", "To Rome with Love") beweist nach längerer Zeit erneut, dass er nicht nur Komödien inszenieren kann. Mit einer wie üblich erlesenen Besetzung, an deren Spitze die beeindruckende Cate Blanchett steht, erweist er dem Filmklassiker "Endstation Sehnsucht" seine Reverenz.

      Elia Kazans Verfilmung des gleichnamigen Stücks von Tennessee Williams wurde 1951 unsterblich mit Vivien Leigh als Blanche DuBois und Marlon Brando in der Rolle des animalischen Stanley Kowalski. Aus Blanche wird bei Allen Jasmine, aus Stanley Chili, der ebenfalls gerne im Unterhemd auftritt. Dann fügt er noch ein paar neue Charaktere hinzu und streut Rückblenden aus Jasmines früherem Leben in der New Yorker High Society ein. Und siehe da, die Geschichte funktioniert etwas abgewandelt auch in der heutigen Zeit. Materieller Ruin wegen betrügerischer Geschäfte und zerplatzter Finanzblasen ist ein Phänomen, das nicht nur Jasmine und ihren Ex-Mann betrifft. Allens Hauptfigur trägt ein gutes Stück Eigenverantwortung, das sich mit bitterbösem Ernst und dramaturgisch geschickt erst spät offenbart.

      Jasmine und Ginger sind so verschieden, dass sie niemand für Schwestern halten würde: Sie wurden beide adoptiert. Sally Hawkins spielt die schmalbrüstige Ginger mit ihren billigen Kleidern hinreißend als kleine Schwester, die zur eleganten, gewandten Jasmine aufschaut. Eine mit präziser Allenscher Komik angereicherte Rückblende zeigt, wie peinlich berührt Jasmine reagierte, als Ginger und ihr Ex-Mann, ein einfacher Handwerker, einmal bei ihr aufkreuzten. Trotz ihrer unsympathischen Züge erregt die egozentrische, hochnervöse Jasmine Mitgefühl. Eher zeitgemäß kühl wirkt hingegen die scheinbare Unbeschwertheit, mit der ihr der gleichwohl tiefgründige Film beim Scheitern zusieht.

      Fazit: In Woody Allens Drama "Blue Jasmine", einer realitätsnahen und von Cate Blanchett bewegend gespielten Hommage an den Klassiker "Endstation Sehnsucht", versteckt sich der Witz hinter bitterem Ernst.
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    2. Blue Jasmine: Cate Blanchett oscarreif in Woody Allens neuer Tragikomödie um eine High-Society-Frau, die abstürzt und Zuflucht bei ihrer armen Schwester sucht.

      In Woody Allens dramatischer Charakterstudie trumpft Cate Blanchett als New Yorker Society-Lady im freien Fall auf

      Woody Allen zeigt sich hier so gut wie seit Jahren nicht. Nach einigen in Europa realisierten Filmen kehrt der Meister nach Amerika zurück, dahin, wo er die besten Inspirationen bekommt. Es ist nicht nur die tragikomische Geschichte, die zündet, sondern vor allem die Hauptdarstellerin. Komplexe Frauenfiguren gehören zum Stadtneurotiker wie das Amen in der Kirche, bleiben als Fixpunkte seiner Filme im Gedächtnis. Diesmal schlägt Cate Blanchett furios auf und gibt hier wohl die beste Performance ihrer Karriere und gilt schon jetzt als eine der Oscar-Favoritinnen. Als Blanche Dubois in Tennessee Williams „Endstation Sehnsucht“ im Theater gefeiert, nimmt sie deren Fragilität und Neurosen mit in diese dramatische Charakterstudie einer Frau, die alles verloren hat, den wegen Investmentbetrug verurteilten Gatten, den sozialen Status, die Familie, die wohlhabenden Freunde. Auch die sündteure Luxusbleibe in Manhattan muss sie aufgeben. Quasi ohne einen Dollar in der Tasche (aber First Class Flug) und mit Antidepressiva vollgepumpt, landet sie in San Francisco und findet Unterschlupf bei ihrer im Supermarkt arbeitenden Adoptivschwester (sehr zurückgenommen und bodenständig Sally Hawkins, Mike Leighs Poppy aus „Lucky go Happy“).

      Der Niedergang der einstigen Society-Lady gehört wohl zu dem psychologisch brutalsten, was Allen einer seiner Heldinnen je angetan hat, ist gleichzeitig aber auch zutiefst menschlich und anrührend. Von Anfang an ist klar, dass sie verloren ist. Wie Blanchett versucht, mit Würde die Insignien einstigen Reichtums in die triste Realität hinüberzuretten, auf die Proll-Freunde ihrer Schwester herunterschaut und verdrängt, dass sie nicht mehr zu den Oberen Zehntausend gehört, das tut schon beim Anschauen weh. Rückblenden in das New Yorker Leben erinnern daran, was sich einst hinter der feudalen Lügen-Fassade abspielte, zeigen die Kontraste zwischen Gestern und Heute. Als Jasmine im vollgestopften Appartement in San Francisco ankommt, folgt fast logisch der Schnitt auf die riesige leere Wohnung in der Fifth Avenue.

      Im Gegensatz zu seinen letzten Filmen „To Rome with Love“ oder „Midnight in Paris“ verzichtet Allen auf die Präsentation von markanten Sehenswürdigkeiten, konzentriert sich auf Seelenlandschaften und Abgründe, Sehnsüchte und Abstürze, geht verzwickte Umwege und überrascht mit nicht vorhersehbaren Situationen, verknüpft ein schweres Thema mit graziler Leichtigkeit. Die Besetzung ist vom Feinsten. Neben Blanchett und Hawkins brillieren Alec Baldwin als filmisches Pendant zu Bernie Madoff, Andrew Dice Clay mimt den Arbeiter, wie ihn sich Gewerkschaften wünschen. mk.
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      1. Für Jasmine, Ex-Frau eines reichen Finanzhais, bricht das High-Society-Leben wie ein Kartenhaus zusammen, seitdem ihr Mann als Betrüger aufgeflogen ist. Völlig pleite und als nervliches Wrack reist Jasmine mit viel Gepäck nach San Francisco zu ihrer Adoptivschwester Ginger, die sie in ihrer kleinen Wohnung aufnimmt. Zwar hält sie den Lebensstil ihrer Schwester für unter ihrer Würde, realisiert aber, dass sie gezwungenermaßen umdenken muss, wenn sie irgendwie über die Runden kommen will. Nachdem Woody Allen einige Jahre in Europa gedreht hat, kehrt er mit BLUE JASMINE zu seinen Wurzeln in die USA zurück. Die Dialoge wechseln von charmanter Nonchalance bis hin zu tragischen Abgründen. Im stetigen Wechsel kontrastiert die Inszenierung Jasmines Upper-Class-Leben in New York und ihren Absturz in San Francisco, die Kamera findet für beide Erzählebenen passende und wunderschöne Bilder. Cate Blanchett liefert als Jasmine eine wahre Tour de Force, ihr Spiel ist ein Seelenstriptease, die konstante Demontage einer perfekten Maske. Als starken Gegenpart verkörpert Sally Hawkins mit wahrer Herzenswärme ihre Schwester Ginger. Ein mitreißendes psychologisches Drama mit subtilen Untertönen und dramaturgischen Überraschungen bis zum Schluss - meisterlich!

        Jurybegründung:

        Jasmine, eine Frau, die den totalen sozialen Abstieg hinter sich hat, muss bei der von ihr eigentlich ob ihres kleinen Glücks stets verachteten Adoptivschwester unterkommen. Und in einer Mischung aus Anmaßung, Verdrängung und Realitätsflucht entfaltet sich im Verlauf des Films für den Zuschauer nach und nach ein Psychodrama, wie man es selten zu sehen bekommt.
        Cate Blanchett liefert mit der Darstellung der Jasmine die eventuell beste Leistung ihre Karriere ab, ihr facettenreiches Spiel ist atemberaubend, ihre seelischen Probleme zeugen von einem wahren menschlichen Drama. Dass Blanchett derart großartig aufspielen kann, ist auch dem sie unterstützenden Cast zu verdanken, denn ohne starke Gegenparts wäre sie ein Solitär, der isoliert in einer Kunstwelt lebt. So bereiten die ebenfalls überaus stark aufspielenden Sally Hawkins, Andrew Dive Clay und Bobby Cannavale die Bühne für Blanchettes Leistung. Woody Allens neuestes Werk ist raffiniert verschachtelt, die Rückblenden bebildern nicht nur das vergangene Leben in der New Yorker High Society, sie liefern jedes mal darüber hinaus auch einen neuen Baustein im wahren Charakter Jasmines und erschüttern das Selbstbild nach und nach, bis am Ende nichts mehr übrig ist vom anfänglichen Mitleid.
        Zugleich ist es Allen gelungen, nicht nur angelehnt an den Fall des Bernie Madoff einen abgehobenen Abstieg aus der Upper Class aufzuzeigen. Ihm gelingt das Kunststück, die soziale Gegen-Wirklichkeit der Schwester als Jasmines Bühne zu nutzen, dabei niemanden vorzuführen oder in einfache Klischees zu verfallen.
        BLUE JASMINE ist ein fesselndes psychologisches Drama mit beeindruckenden Leistungen des gesamten Casts, das beweist, dass Woody Allen nach wie vor zu den wichtigsten Regisseuren zählt, den Zuschauer im Kino zu fesseln weiß und ihn mit viel Gesprächsstoff aus dem Kino entlässt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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