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„Bohemian Rhapsody“-Kritik: Gänsehaut bei „We Will Rock You”

„Bohemian Rhapsody“-Kritik: Gänsehaut bei „We Will Rock You”
© 20th Century Fox

Die Songs kennt jeder. Die Band-Mitglieder sind längst Legenden auf ihrem Gebiet. Freddie Mercury ist eine Ikone. Nun folgt ihr filmisches Denkmal. Wie schneidet das Queen-Biopic in unserer Kritik ab?

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Bereits 1975 setzte sich die Band Queen dank „Bohemian Rhapsody“ ein Denkmal für die Ewigkeit. Ein Song, der nach seinem Release von Kritikern zerrissen wurde, sich binnen kürzester Zeit zum erfolgreichsten Song von Queen entwickelte und heute, so sagt man, in Karaokehallen 11 von 10 Mal misslingt. Mit dem gleichnamigen Biopic soll eine einmalige Stimme und die Person Freddie Mercury (Rami Malek) geehrt und der Band das lang erwartete filmische Denkmal gesetzt werden.

Das musikalische Wirken der Rockband Queen steht und fällt mit dem Leben von Frontmann und Ikone Freddie Mercury. Doch spricht man von Queen, müssen Gitarrist Brian May (Gwilym Lee), Schlagzeuger Roger Taylor (Ben Hardy) und Bassist John Deacon (Joseph Mazzello) erwähnt werden. Zumindest May und Taylor gehen heutzutage noch immer fleißig auf Tournee und füllen die Hallen. Die Begeisterung der Fans ist ungebrochen, Fangesänge verhallen erst Minuten nachdem die Band die Bühne verlassen hat.

Die Produktionsgeschichte des Biopics hatte dabei mehr Hürden zu meistern, als wohl jeder andere Musikfilm dieses Kalibers. Von wackligen Drehbüchern, dem Veto gegenüber Sacha Baron-Cohen als Mercury seitens May und Taylor, wechselnden Regisseuren ehe es nun von Bryan Singer bzw. Dexter Fletcher auf dem Regiestuhl vollendet, den Weg ins Kino schafft. Selbst Brian May, den wir im Juni 2018 beim Konzert in Berlin trafen, war von der Rohfassung des Films nicht gänzlich überzeugt. „Aber das schaffen wir noch“, hießen seine Worte seinerzeit.

Bohemian Rhapsody - Is this the Real Life? Is this just Fantasy?

„Bohemian Rhapsody“ darf sich zu Recht als typischer Biopic-Film bezeichnen. Das Wirken wird auf die Jahre 1970-1985 von Gründung bis zum Live Aid Konzert herunter gebrochen und zum Wohle der Vollständigkeit mit Fakten und Ereignissen aufgefüllt, die sich eigentlich erst Jahre später ereignet haben, aber in einem Queen-Biopic nun mal nicht fehlen dürfen. Der Hauch von Fantasie umhüllt diese biografisch anmutende Verfilmung somit mehr, als dem realen Schaffen zu frönen. Zwar wird von der Gründung, den experimentellen Aufnahmen zu „Bohemian Rhapsody“ oder dem Bruch mit der Plattenfirma alles nach einer Checkliste erledigt, dies vermittelt lediglich das Gefühl bloß nichts vergessen zu wollen.

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Anhand Mercurys Biografie werden weitere emotionale Eckpfeiler gesetzt, die stellvertretend für die Band stehen. Egal ob angestrebte Solokarriere, Drogeneskapaden, seine Liebe für Mary Austin (eine wundervolle Lucy Boynton) und Männer gleichermaßen, die HIV-Erkrankung und natürlich der emotionale Live Aid Auftritt – besonders heikle Themen werden stimmig angesprochen und werden gefühlvoll auf die Leinwand gebannt als nur schwarz-weiß in Geschichtsbüchern zustehen.

Der Tenor heißt dabei stets: Queen steht über allem. Rami Malek vereint als Freddie Mercury exzentrische Züge mit Gefühl und der nötigen Prise Verletzlichkeit. Würdevoll und stets seiner schier übermächtigen Vorlage gewachsen, liefert er eine mitreißende Performance ab. Ben Hardy als Schlagzeuger Roger Taylor ist sich nicht zu schade Probleme anzusprechen, Joseph Mazzello als Bassist John Deacon spielt den ruhigen Pol der Band mit Bravour, doch der stille Held im Vierergespann ist Gwilym Lee als Gitarrist Brian May. Er könnte quasi ein junger Klon des Gitarristen sein, so frappierend ist ihre Ähnlichkeit.

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I’m In Love With My Car – Verpasste Chancen und gute Gags

Eingefleischte Queen-Fans werden sicherlich mit den kreativen Freiheiten, die sich der Film herausnimmt ihre Probleme haben. Etwa werden Szenen gezeigt, die sich wahrscheinlich nie so zugetragen haben, sich jedoch mehr als Wunschvorstellung der noch lebenden Bandmitglieder nun als Kanon verbannt auf der Leinwand verewigt wiederfinden.

Warum zum Wohle eines Gags zumindest nicht kurz eine Kostprobe aus „I’m in love with my Car“ präsentiert wird, bleibt wohl ebenso ein Mysterium des Films, wie der unbedingte Wille ein positives Bild der Band und von Freddie Mercury zu zeichnen. Es hinterlässt den Eindruck, als hatte Queen Erfolg, musste die ohnehin bekannten privaten Probleme bestehen und alles löste sich dank des Live Aid Auftritts in Wohlgefallen auf.

Gleichzeitig sollte man sich vor Augen halten, dass diesem Film wahrlich keine leichte Produktion bevorstand. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, können sich Zuschauer auf 2 Stunden voller Emotionen, mitreißender Musik und Gefühle freuen, die auch Details über Queen und ihre Mitglieder in fast jeder Szene bereithält. Sei es Scrabble-Turniere im Tourbus, Freddies viele kleine Katzen, alle opulenten Kostüme (Stichwort: „I Want to Break Free“-Musikvideo) und der ominöse Tontechniker beim Live Aid Auftritt, um den sich einige Mythen und Sagen ranken.

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We Will Rock You - Garantierte Gänsehaut

Musikalisch wird ein „Best Of Queen“ präsentiert, das sich von Superhits wie „Bohemian Rhapsody“ und „Killer Queen“ nährt, Ohrwürmer wie “We Are The Champions“ und „Radio Gaga“ zu emotionalen Glanzstücken werden lässt. Und obendrein versprechen wir euch Gänsehaut, wenn „We Will Rock You“ erklingt. Garantiert!

Das Biopic umschiffte zudem eines der größten Probleme, die die filmische Adaption hatte: Wer singt Freddie Mercurys Parts ein? Die Antwort ist so simpel wie logisch: Niemand geringeres als Freddie Mercury natürlich! Die Gesangsparts wurden bis auf eine Einstellung alle aus dem Off eingespielt und per Playback zugeschaltet. Rami Malek in allen Ehren – dies ist die einzig richtige Wahl gewesen. Wer sich die Illusion macht, dass Fans und Neugierige jemand anderen als Freddie Mercury hören möchten, sitzt wohl im falschen Film. Seine Stimme ist und bleibt einzigartig.

Passend dafür liest sich die Tracklist auf dem Soundtrack wie das Greatest Hits Album der Band und geht unter die Haut. Wenn ihr nur ins Kino geht, um die Musik von Queen einmal auf der großen Leinwand zu erleben, werdet ihr mit einem wohligen Gefühl den Kinosaal verlassen.

Don’t Stop Me Now – Rami Malek überzeugt

Fazit: Eingefleischte Queen-Fans werden mit den kreativen Freiheiten in Bezug auf die Biografie ihre Probleme haben, müssen sich zugleich eingestehen, dass man wohl mit Brian May und Roger Taylor im Rücken keinen versöhnlicheren Film über Freddie Mercury im Kino erleben wird. Rami Malek meistert das schwierige Unterfangen, die vielen Facetten von Freddie Mercury einzufangen, mit Würde und Witz. Zuschauer können sich auf 2 Stunden voller musikalischer Hits freuen, die euch Gänsehaut im Kinosessel bescheren.

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