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Borgman: Drama, in dem das Leben einer gut betuchten Familie zu einem Alptraum wird, als sich der Obdachlose Borgman bei ihnen einquartiert.

Handlung und Hintergrund

Camiel Borgman (Jan Bijvoet) rennt um sein Leben, wütende Dorfbewohner sind mit Waffen hinter dem Streuner her. Dieser kann sich jedoch im Wald verstecken und somit dem Aufstand entgehen. Daraufhin begibt sich Borgman in eine vornehme Gegend, in der er beginnt, an jeder Tür mit der Bitte, ein Bad nehmen zu dürfen, zu klopfen. Der Familienvater Richard (Jeroen Perceval) öffnet ihm schließlich die Tür, will den Mann aber nicht einlassen. Als dieser jedoch vorgibt, seine Frau von früher zu kennen und darauf drängt, hineingelassen zu werden, verliert Richard die Nerven und verprügelt den Obdachlosen vor seinem Haus. Richards Frau Marina (Hadewych Minis) findet Borgman schließlich im Gartenhaus. Nach anfänglicher Abneigung beginnt sie, Mitleid mit ihm zu haben und versucht, ihm die Stelle als Gärtner der Familie zu beschaffen. Sie merkt erst zu spät, dass Borgman ganz andere Absichten hat…

Mit „Borgman“ überraschte der niederländische Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Alex van Warmerdam 2013 bei den Filmfestspielen in Cannes. Der Film ging zwar im Wettbewerb um die Goldene Palme leer aus, da „Blau ist eine warme Farbe“ den Vorzug bekam, wurde aber als Publikums- und Kritiker-Liebling gefeiert. „Borgman“ sollte zudem als niederländischer Beitrag ins Oscar-Rennen gehen, wurde aber nicht nominiert. In „Borgman“ vermischt Alex van Warmerdam verschiedene Genres, um eine beklemmende Wirkung zu schaffen. So wechselt der Film zwischen Komödie, Drama, Märchen und Horror hin und her und lässt den Zuschauer in einen Sog gleiten, der erst mit dem Ende des Films unterbrochen wird. Besonders stark nutzt der Regisseur dabei das Mittel der Verunsicherung, welches nicht nur die Figuren des Films ausstrahlen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Alex van Warmerdam
Produzent
  • Marc van Warmerdam
Darsteller
  • Jan Bijvoet,
  • Hadewych Minis,
  • Jeroen Perceval,
  • Sara Hjort,
  • Eva van de Wijdeven,
  • Annet Malherbe,
  • Tom Dewispelaere,
  • Alex van Warmerdam,
  • Elve Lijbaart,
  • Dirkje van der Pijl,
  • Pieter-Bas de Waard,
  • Gène Bervoets,
  • Mike Weerts,
  • Pierre Bokma,
  • Ariane Schluter,
  • Benjamin Boe Rasmussen,
  • Reinout Scholten van Aschat
Drehbuch
  • Alex van Warmerdam
Musik
  • Vincent van Warmerdam
Kamera
  • Tom Erisman
Schnitt
  • Job ter Burg
Casting
  • Job Castelijn

Kritikerrezensionen

    1. Ohne seinen schelmischen, makabren Humor wäre der niederländische Thriller "Borgman" wohl allzu düster geraten. Aber er nimmt die Verbrechen, die sich in der merkwürdigen Geschichte häufen, nur mit beiläufigem Augenzwinkern zur Kenntnis. Der Regisseur und Drehbuchautor Alex van Warmerdam ("Abel", "Grimm"), der auch die Rolle von Borgmans Kumpan Ludwig spielt, erklärt die Motivation der Täter nicht. Auch die Gründe, weshalb eine ganze Familie bei ihrer eigenen Zerstörung zuschaut und sogar bereitwillig assistiert, bleiben der Interpretation des Zuschauers überlassen. Das Geheimnisvolle ist Programm, wenn sich die Bösen harmlos geben und ihre Taten mit präziser Selbstverständlichkeit ausführen.

      Als Borgman vor seinen Verfolgern flieht und ein Bad bei fremden Leuten nehmen will, erweckt er vor allem Mitgefühl. Man versteht, wieso Marina dem Betteln des schmächtigen Mannes bald nachgibt. Aber es gelingt ihr nicht, eine Grenze zu ziehen: Borgman missachtet ihre Verbote, ja selbst streunende Hunde laufen auf einmal durch ihr Haus. Ihre innere Alarmglocke versagt und sie betrachtet den Fremden sogar als Heilsbringer. Eine latente Unzufriedenheit mit einem allzu sorglosen Leben, unterdrückte eheliche Spannungen könnten der Grund dafür sein – aber die Hinweise bleiben vage.

      Die verblüffende Blindheit der Familie, vor allem Richards, nutzt der Film für eine Reihe skurriler oder sogar surrealer Momente. Richard lässt zu, dass sein schöner Garten dem Erdboden gleichgemacht wird und ist nicht in der Lage, die Zeichen zu deuten. Der Zuschauer hingegen verfolgt das unheimliche Vorgehen des Eindringlings und seiner Helfer gespannt und mit ungläubiger Belustigung. Die beiden Frauen in Borgmans Helferteam dürften aus Osteuropa stammen: Hier spielt der Film mit der Angst des Wohlstandsbürgers vor kriminellen ausländischen Banden und vor Armutsmigranten. Die Gruppe operiert mit wortloser Routine, als erledige sie einen normalen Job. Ihre Opfer aber werden auf besonders makabre Weise beseitigt. Und trotz der deutlichen Bilder weiß man in dieser Geschichte nie genau, woran man ist, ob man das Wesentliche nicht, wie die Familie selbst, bereits übersehen hat.

      Fazit: Der düstere, aber auch mit Sinn für makabren Humor erzählte Thriller "Borgman" strickt aus geheimen Ängsten der Wohlstandsgesellschaft ein spannendes Rätselspiel.
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