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Boudu: Remake von Jean Renoirs Komödienklassiker "Boudu - Aus den Wassern gerettet" aus dem Jahr 1932.

Handlung und Hintergrund

An einem lauen Frühlingsabend in Aix-en-Provence hält der frustrierte Galeriebesitzer Christian Lespinglet (Gérard Jugnot) den Obdachlosen Boudu (Gérard Depardieu) vom Selbstmord ab und nimmt ihn auch mit zu sich nach Hause. Lespinglet fristet sein Dasein zwischen seiner depressiven Frau Ystel (Catherine Frot) und seiner mehr oder weniger bankrotten Galerie. Da bringt Boudu erst einmal ordentlich Schwung in die Bude.

Grundlage dieser witzigen französischen Komödie ist Jean Renoirs Klassiker „Boudu - Aus den Wassern gerettet“ aus dem Jahr 1932, der bereits als Vorlage für Hollywoods „Zoff in Beverly Hills“ diente. Das Regieduo Francois Breniaux und Gérard Jugnot inszenierte die Neufassung mit Gérard Depardieu in der ihm auf den Leib geschriebenen Rolle des Tramps.

An einem lauen Frühlingsabend in Aix-en-Provence hält der frustrierte Galeriebesitzer Christian Lespinglet den Obdachlosen Boudu vom Selbstmord ab und nimmt ihn mit zu sich nach Hause, wo Lespinglet sein Dasein zwischen seiner depressiven Frau Ystel und seiner mehr oder weniger bankrotten Galerie fristet. Das mischt Boudu erst einmal ordentlich auf.

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Just als sich Galerist Lespinglet zu einem Schäferstündchen mit der Praktikantin anschickt, entschließt sich der Landstreicher Boudu zum Selbstmord. In einem spontanen Akt der Menschenliebe rettet Lespinglet den armen Tropf aus den kalten Fluten und nimmt ihn mit nach Hause. Das hätte er besser bleiben lassen, denn schnell entpuppt sich der Obdachlose als penetranter Schmarotzer mit dickem Sitzfleisch. Anstatt wieder auf der Straße Freiheit und Abenteuer zu suchen, stellt die Boudu den Haushalt des Kunsthändlers kräftig auf den Kopf.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Gérard Jugnot
Produzent
  • Véronique Marchat,
  • Jean-Pierre Guérin
Darsteller
  • Gérard Depardieu,
  • Catherine Frot,
  • Gérard Jugnot,
  • Jean-Paul Rouve,
  • Constance Dollé,
  • Bonnafet Tarbouriech,
  • Hubert Saint Macary,
  • Serge Riaboukine
Drehbuch
  • Gérard Jugnot,
  • Philippe Lopes-Curval
Kamera
  • Gérard Simon
Schnitt
  • Catherine Kelber
Casting
  • Françoise Menidrey

Kritikerrezensionen

    1. „Boudu“ basiert auf einem Theaterstück von René Fauchois, das bereits 1932 als Vorlage für einen Film von Jean Renoir diente, 1986 für ein Remake von Paul Mazursky („Zoff in Beverly Hills“). Dem Regisseur von „Boudu“, Gérard Jugnot, war nach eigenen Aussagen aber nicht an einem Remake des Renoir-Films gelegen, sondern an einer neuen Version, in der nur das Thema des ungebändigten Streuners, der in eine bürgerliche Welt eindringt, beibehalten wurde. Die Verrücktheit der Hauptfigur sollte hier eine sanfte werden.

      Auch Jugnot selbst spielt als Christian Lespinglet eine sanfte Rolle, in der er der Gutmütige, leider auch tölpelhaft Dumme ist. Es wirkt alles andere als glaubwürdig, wie er sich von dem ungebetenen Gast die Butter vom Brot nehmen lässt. Auch die finanziellen Nöte, in denen er mit seiner Galerie steckt, scheinen ihn nicht sonderlich zu bedrücken, denn er ist mehr an seiner Assistentin interessiert und daran, den naiven Durchwurschtler zu mimen. Jugnot hat die Hauptrolle in „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ wesentlich besser gespielt.

      Der Charme des Films lebt also in erster Linie von der Urgewalt Gérard Depardieus. Als der verantwortungslose Egoist Boudu kann er hier alle Register ziehen in schlechtem Benehmen, Direktheit, und dann wieder in den Genüssen des Lebens schwelgen. Impulsiv und nicht zu bremsen wechselt er vom sanften Schmeicheln zum hungrigen Fordern, rücksichtslosen Beleidigen, Drohen mit Gewalt, wie ihm gerade zumute ist. Dabei strahlt er eine kindliche Unschuld aus, als verstünde er gar nicht, was an seinem Verhalten auszusetzen sei.

      Köstlich, wie es Boudu mit zwei Sätzen schafft, den eingenickten Hausherrn vom Sofa zu vertreiben, um mit seiner Frau allein vor dem Fernseher zu sitzen. Erfrischend auch, wie er Verkäufern Lektionen erteilt, oder am Schluss Lespinglet in seine Rolle als Vater seines Kindes einweist. Nachdem Boudu ohne einen Anflug von schlechtem Gewissen alles gekostet hat, was Lespinglets Existenz bieten konnte, denkt er schließlich auch an seinen Retter: Sehr wirkungsvoll bringt er einen unwilligen Maler dazu, die Bilder für die bevorstehende Galerie-Ausstellung zu produzieren.

      Jugnot wählte für seine Komödie die malerische Kulisse der Provence. Ein ruhiger Platz mit Brunnen, Sonnenstrahlen auf der Terrasse der Lespinglets mit den Terrakotta-Gefäßen und Pflanzen, ein schön gedeckter Tisch, und dort sitzt – Boudu, auf sein Frühstück wartend. Das hat Flair, und in diesem ruhigen, exklusiv wirkenden Ambiente kommt die Frechheit des Eindringlings gut zur Geltung. Als er dann geht, gibt es keine Verlierer: Frau Lespinglet ist geheilt und schwanger, das Ehepaar hat sein Glück neu gefunden.

      Fazit: Ein Obdachloser nistet sich bei einem Kunsthändler ein und räumt gewaltig in dessen Leben auf. Harmlos-nette Komödie mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle.
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    2. Boudu: Remake von Jean Renoirs Komödienklassiker "Boudu - Aus den Wassern gerettet" aus dem Jahr 1932.

      Fies, charmant und hemmungslos: „Penner“ Gérard Depardieu nistet sich bei einem Pleite-Galeristen ein und sorgt für Superstress beim Hausherrn und für Supersex bei der Hausherrin. Französischer Humor ohne intellektuelle Herausforderung, verständlich und vergnüglich, aber nur in Grenzen deutsch-kompatibel.

      Als altruistischer Schulmeister in „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ brachte er die Zuschauer zum Weinen, als Regisseur versucht Gérard Jugnot, das Zwerchfell zu kitzeln mit nicht ganz durchschlagendem Erfolg - obwohl Gérard Depardieu als treuherziges Ekelpaket ohne Kinderstube glänzt. Die Geschichte beginnt in einer lauen Frühlingsnacht in Aix-en-Provence.

      Das geplante Schäferstündchen des Galeristen Christian Lespinglet (Jugnot) mit seiner Praktikantin im Auto platzt durch den verhinderten Selbstmörder Boudu. Der verärgerte Monsieur verzichtet widerwillig auf heiße Küsse und rettet den Obdachlosen aus den kalten Fluten. Dass er sich damit eine fette und parasitäre Laus in den Pelz setzt, merkt er schon bald. Denn der Bohémien hat es faustdick hinter den Ohren, pupst, rülpst und frisst wie ein Scheunendrescher, macht es sich im fremden Nest bequem und denkt nicht mehr daran, auszuziehen. Nach und nach übernimmt er das Kommando und schläft obendrein noch mit Lespinglets neurotischer Gattin und mit besagter Praktikantin. Ganz nebenbei bringt er mit nicht gerade sanfter Gewalt einen faulen Künstler wieder zum Malen und damit Geld in die klamme Kasse seines unfreiwilligen Gastgebers.

      Jugnot entschied sich bewusst, die Einflüsse des Theaterstücks von René Fauchois und der Verfilmung von Jean Renoir zu negieren. Er wollte kein Remake machen, sondern eine neue Version des Stoffes präsentieren. Unwillkürlich denkt man dann doch zurück an Renoirs klassische Komödie „Boudu - Aus dem Wassern gerettet“ mit Michel Simon in der Titelrolle, ein Meisterstückchen an anarchischem Witz. Der fehlt hier, stattdessen gibt’s Blödeleien am Fließband, der Angriff auf Bigotterie und bürgerlicher Moral findet nicht mit dem Seziermesser, sondern dem Holzhammer statt. Das mag in sich stimmig sein, aber etwas mehr unterschwellige Bösartigkeit hätte man sich schon gewünscht. Der Film vergibt einen Großteil der Chancen, setzt auf billige Lacher und die Schenkelklopf-Fraktion, obwohl er das wahrlich nicht nötig hat. Die Besetzung ist formidabel, trotz Depardieus exzentrischer Präsenz kann sich Jugnot als heroischer Dulder behaupten. Es ist aber Cathérine Frot vorbehalten, die wackelige Chose zu retten. Als Ex-Alkoholikerin, Möchtegern-Mondäne und liebestolle Lady, trifft sie punktgenau den richtigen Ton und spult süffisante Spitzfindigkeiten ab. Eine großartige Komödiantin. mk.
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      1. Diesmal spielt nicht Michel Simon (1932, 1. Verfilmung) den Obdachlosen Boudu, sondern Gérard Depardieu gibt ihn als einen kräftigen, lebensfrohen, mal aggressiven, mal sensiblen Mann, dessen Wirkung auf seine Mitmenschen zunächst negativ, auf Dauer aber positiv ist. Boudu bringt seine Umwelt dazu, ein paar nötige Änderungen in ihrem Leben vorzunehmen, sich aus ihrer seelischen und emotionalen Erstarrung zu lösen und zu erkennen, daß das Leben zu kurz ist, um es zu verschwenden. Das ist die Moral dieses Films, und die wirkt auch heute noch als Basis für diese Geschichte. Das Remake von Boudu, der wie ein Feuersturm über einen Kunsthändler und seine vom Leben angeödete Frau hereinbricht, mag zwar vor allem gegen Ende ein paar Längen haben, ist aber ansonsten eine sehr gut gespielte, gut inszenierte, liebevoll ausgestattete Komödie in bester französischer Kinotradition. Einige sehr hübsche Einfälle wie etliche Filmzitate, so zum Beispiel die Bemerkung „Meine Cousine verkauft Regenschirme in Cherbourg“, Anspielungen auf die hehre Welt der Künstler - Gemälde auf einen kahlen Baum gespießt - und akustische Einfälle - heftiges Stöhnen, das sich als die ganz normalen, wenn auch lautstarken „Seufzer“ zweier Tennisstars beim Turnier entpuppen - bereichern diese auf sympathische Art „altmodische“ Komödie, die vor allem unterhalten will und das auf heitere und vergnügliche Art schafft - und das auch noch vor der sehr malerischen Kulisse Südfrankreichs.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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