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Breakfast on Pluto: Der 10-jährige Patrick (Conor McEvoy), der als Baby von seiner Mutter ausgesetzt wurde, entwickelt Gefallen an Frauenkleidung. In dem kleinen irischen Dorf Tyreelin kommt sein fortgesetzter Hang zur Weiblichkeit aber ebenso wenig an wie ein Schulaufsatz, in dem der nun älter gewordene Patrick (Cillian Murphy) über die Beziehung zwischen dem Pfarrer und dessen ehemaliger Haushälterin berichtet, die vermutlich Patricks...

Handlung und Hintergrund

Im Irland der späten 50er Jahre wird der neugeborene Patrick „Kitten“ Braden (Cillian Murphy) dem Priester, der ihn zeugte, auf die Treppe gelegt. Knapp zehn Jahre später entdeckt der aufgeweckte Knabe zum Entsetzen des konservativen Umfelds seine Begeisterung für Popkultur und - was noch schwerer wiegt - Frauenfummel. Noch mal ein paar Jahre später bricht er auf zu einer bemerkenswerten Odyssee, um die unbekannte Mutter im fernen London zu finden.

Nach „Butcher Boy“ verfilmt Irlands Haus- und Hof-Regisseur Neil Jordan („The Crying Game„) zum zweiten Mal ein Buch von Patrick McCabe.

Als Baby wird Patrick Braden von seiner Mutter in einer irischen Kleinstadt vor der Haustür des Dorfpfarrers Bernard zurückgelassen. Früh wird dem Jungen klar, dass er anders ist als andere: Schon als Kind trägt er Kleider und Lippenstift. Als Teenager wird Patrick zunehmend androgyner. Er sammelt erste Erfahrungen mit Männern, hat Kontakte zur IRA und geht in London auf den Strich, während er nach der „Phantom Lady“ sucht - der Mutter, die ihn zurückließ und die er niemals kannte.

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Ein Neugeborenes wird dem Pfarrer einer irischen Kleinstadt auf die Türschwelle gelegt. Der Findling wächst unter dem Namen Patrick auf und macht seiner Pflegefamilie rechte Sorgen, weil er sich gerne wie ein Mädchen kleidet und Lippenstift trägt. Als Patrick die Wahrheit über seine Herkunft herausfindet, wendet er dem Dorf den Rücken zu und beginnt, seine Neigungen voll auszuleben. Als Transvestit Kitten gerät er dann sogar in Kontakt mit der IRA und geht auf den Strich, immer auf der Suche nach seiner unbekannten Mutter.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Neil Jordan
Produzent
  • Alan Moloney,
  • Stephen Woolley
Darsteller
  • Cillian Murphy,
  • Liam Neeson,
  • Ruth Negga,
  • Laurence Kinlan,
  • Stephen Rea,
  • Brendan Gleeson,
  • Conor McEvoy,
  • Gavin Friday,
  • Ian Hart,
  • Eva Birthistle,
  • Ruth McCabe,
  • Steven Waddington,
  • Mark Doherty,
  • Sid Young,
  • Bryan Ferry,
  • Seamus Reilly,
  • Liam Cunningham
Drehbuch
  • Neil Jordan,
  • Patrick McCabe
Kamera
  • Declan Quinn
Schnitt
  • Tony Lawson
Casting
  • Susie Figgis
Buchvorlage
  • Patrick McCabe

Kritikerrezensionen

    1. Cillian Murphy spielt wunderbar mit weichem Gesicht und sanfter Stimme Patrick, den Transvestiten, der sich Kitten nennt. Als Findelkind auf der Kirchentreppe aufgetaucht beginnt er schon früh, sich als Frau anzuziehen, und er verlässt dann auch irgendwann die rabiate Pflegemutter. Er fährt nach London, wo er seine richtige Mutter sucht, von der er nur eine vage Beschreibung hat: sie sehe aus wie Mitzi Gaynor.

      Phantom Lady nennt er diese Frau, die aufzuspüren er versucht: als wäre alles nicht echt, nur Fiktion, eine spannende und schöne Geschichte, bei der er mitmacht, ohne wirklich teilzunehmen. Dabei ist nichts schön von dem, was er erlebt: Eine unglückliche Liebe, die Umtriebe des irischen Unabhängigkeitskampfes, Prostitution, Armut, beinahe die Ermordung durch einen Triebtäter, tagelange Verhöre bei der Polizei. Doch Kitten nimmt nichts ernst, das ist sein Dogma. Keine Ernsthaftigkeit, um die Freudlosigkeit des Lebens zu überdecken, um die Traurigkeit zu verdrängen, um die Realität zu verlieren.

      Von Anfang an nimmt Neil Jordan diesen Unernst auf in seiner traurigen Geschichte, er gibt ihr Leichtigkeit, Fröhlichkeit: Er erzählt sie als Komödie. Kitten erzählt seine eigene Geschichte in Kapitel eingeteilt, mit distanziert ironischem Ton. Situationen werden zugespitzt und ins Komische gezogen, die Geschichte seiner verbotenen Zeugung schildert Kitten in einem Schulaufsatz als Farce, aus einem ersten Auftritt in den Kleidern der Pflegemutter wird eine Hatz durchs Haus.

      Eine witzige Grundstimmung beherrscht den Film. Umso harscher sind die harten Episoden, wenn Kitten in de Hände von Terroristen, eines Triebtäters, der Polizei gerät – um sich dann wieder die geschönte Wirklichkeit der Hauptfigur zu eigen zu machen. Der Zuschauer erlebt das Geschehen dadurch doppelt: Als Spaß an der Oberfläche, als ernste Geschichte dahinter.

      Die verschiedene Ebenen der Unterhaltung verstärkt Jordan durch die Songauswahl auf dem Soundtrack: Gleich am Anfang ertönen die Rubettes mit „Sugar Baby Love“, eine Männerband, die sich wie Frauen anhört. Dann sieht man computeranimierte Rotkehlchen, die sich unterhalten – natürlich wird es später im Film auch „Fly Robin Fly“ von Silver Convention zu hören geben. Passend eingesetzt sind diese billigen Schlager, denen Kitten Tiefe abgewinnen kann: Seine große Liebe ist Sänger einer Kombo, die als Indianer auftritt, in Glitzerkostümen auf den Bühnen kleiner Kneipen und Clubs – Kitten, der Mann, der als Squaw verkleidet ist, fällt hier nicht als exzentrisch auf. Denn eigentlich sind alle leicht verrückt auf ihre Art, jeder hat ein schräges Ding laufen. Und so kommt es auch am Ende zu einer freundschaftlichen Allianz zwischen Kitten, einem Priester und einer einsamen Schwangeren.

      Kitten weiß, dass seine Show weitergehen muss, was immer passiert, und dass ein fröhliches Herz in einer falschen Welt ihm weiterhilft. „Inside my heart is breaking, my make-up may be flaking but my smile still stays on”.

      Fazit: Eine traurige Geschichte in der Form einer witzigen Komödie erzählt.
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