Der Trailer zum Actionthriller „Hot Seat“ mit Mel Gibson wirkt wie eine Mischung aus „Nicht auflegen!“ und der Toilettenbomben-Szene aus „Lethal Weapon 2“.
Als gelegentlicher Regisseur bewegt sich Mel Gibson noch immer auf A-Niveau in Hollywood, wie er zuletzt mit dem (Anti-)Kriegsfilm „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“ eindrucksvoll bewiesen hat. Demnächst wird der 66-Jährige in Erinnerung an seinen verstorbenen Freund Richard Donner „Lethal Weapon 5“ inszenieren. Den mit Sicherheit wirklich letzten Einsatz des Buddy-Cop-Duos Martin Riggs und Roger Murtaugh wollte Donner als Abschiedsfilm inszenieren, er verstarb jedoch im vergangenen Juli. Keine Frage, dass Gibson als versierter Filmemacher einspringt, um das Werk seines Freundes zu beenden.
Als Schauspieler jedoch ist Gibson als noch immer Geächteter in Hollywood längst im B-Sumpf und teilweise sogar im C-Sumpf filmischer Ergüsse angekommen. Innerhalb kürzester Zeit werden laue Actionfilmchen wie „Force of Nature“ oder „Dangerous“ rausgeknallt, die keinerlei Mehrwert besitzen: weder für Actionfans noch für Fans des Schauspielers. Klar, diese werden immer wieder durch ambitioniertere Werke wie „Dragged Across Concrete“ und „Father Stu“ aufgebrochen, aber ansonsten erhält man eher den Eindruck, dass es Gibson bei der Auswahl seiner Projekte in erster Linie um schnell verdientes Geld geht.
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Ein solches Werk dürfte auch der kommende Actionthriller „Hot Seat“ von Schnellkurbler James Cullen Bressack („The Fortress“) sein. Wobei der Mix aus „Speed“ ohne Geschwindigkeit und „Nicht auflegen!“ ohne Colin Farrell dann doch durch eine Grundidee für Aufsehen sorgt: Hauptdarsteller Kevin Dillon hockt zumindest einen Großteil des Films auf einem Bürostuhl, unter dem sich eine aktivierte Bombe befindet. Diese Prämisse und Mel Gibson? Erinnert sich wer? In „Lethal Weapon 2 – Brennpunkt L.A.“ fand sich Roger Murtaugh (Danny Glover) auf einer zur Bombe umfunktionierten Toilette wieder. Nur sein Kollege Martin Riggs (Mel Gibson) war in der Lage, ihn aus dem Mist zu befreien.
Jemand sitzt die ganze Zeit über auf einer Bombe und Mel Gibson ist auch als Cop mit von der Partie. Geniale Prämisse, mussten sich die Verantwortlichen wohl dabei gedacht haben. „Aber lasst es uns als bierernsten Actionthriller aufziehen, weil Selbstironie zieht nicht im B-Movie“:
In den USA wird „Hot Seat“ mit Mel Gibson, Kevin Dillon und Shannon Doherty am 1. Juli 2022 über VoD veröffentlicht. Wann er hierzulande zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt.
Warum drückt Hollywood bei Mel Gibson ein Auge zu?
Antisemitische Aussagen, frauenfeindliche Kommentare und Hasstiraden: Mel Gibson hat so einige Skandale hinter sich, die ihn zwar massiv ausgebremst, aber nicht von der Bildfläche verschwinden lassen haben. Andere Persönlichkeiten Hollywoods werden für weitaus weniger komplett gecancelt, Will Smith etwa. Wieso also ist es Gibson sogar gelungen, ein kleines Comeback zu feiern? Nun, Gibson hat einflussreiche Freunde in Hollywood und nicht zuletzt sein Image hat ihm da offenbar geholfen, wie Krisenmanager Howard Bragman im Gespräch mit Variety erklärte:
„Wenn man Mel Gibson ist, ist man ein Bad Boy. Nun, wenn Tom Hanks diese Dinge gesagt hätte, wäre es verblüffend gewesen. Aber bei Mel Gibson sind wir das quasi gewohnt. Man wird taub gegenüber Mel Gibson, weil er so ein Typ ist. Einige Leute kommen damit davon, andere nicht. Es könnte daran liegen, dass sie viel Geld für andere Leute machen oder, weil sie beliebt sind. Jede*r in Hollywood hat eine andere DNA und es gibt keine festen Regeln.“
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