Brighton Rock: Das britische Seebad Brighton in den 60er Jahren: Mods vs. Rockers - Motorroller und Parka vs. Motorräder und Lederjacken. Der skrupellose Kleinganove Pinkie ermordet ein verfeindetes Gangmitglied. Die unbedarfte Kellnerin Rose stolpert unfreiwillig über Beweise, die Pinkie in Verbindung mit der Tat bringen. Pinkie sieht als einzigen Ausweg Rose zu verführen - zuerst um herauszufinden, wie viel sie weiß, später um...
Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere
redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei
unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol
gekennzeichnet. Mehr erfahren.
Handlung und Hintergrund
Mods und Rocker liefern sich im englischen Seebad Brighton wüste Schlägereien, Arbeiterklasse-Gangster sorgen für Schlagzeilen, und der Ganove Pinkie will zum großen Capo aufsteigen. Im Zuge eines Revierkriegs ermordet Pinkie einen Rivalen, Kellnerin Rose ist im Besitz eines Fotos, das ihn der Tat überführen könnte. Um sie zum Schweigen zu bringen, macht Pinkie ihr einen Heiratsantrag. Verliebt und begierig, ihrem trostlosen Leben zu entfliehen, stimmt sie der Hochzeit zu und begibt sich so in Lebensgefahr.
Mods und Rocker liefern sich im englischen Seebad Brighton wüste Schlägereien, Arbeiterklasse-Gangster sorgen für Schlagzeilen, und der Ganove Pinkie will zum großen Capo aufsteigen. Im Zuge eines Revierkriegs ermordet Pinkie einen Rivalen, Kellnerin Rose ist im Besitz eines Fotos, das ihn der Tat überführen könnte. Um sie zum Schweigen zu bringen, macht Pinkie ihr einen Heiratsantrag. Verliebt und begierig, ihrem trostlosen Leben zu entfliehen, stimmt sie der Hochzeit zu und begibt sich so in Lebensgefahr.
Besetzung und Crew
Regisseur
Rowan Joffe
Produzent
Jenny Borgars,
Will Clarke,
Jamie Laurenson,
Olivier Courson,
Paul Webster
Darsteller
Sam Riley,
Andrea Riseborough,
Helen Mirren,
John Hurt,
Philip Davis,
Nonso Anozie,
Craig Parkinson,
Andy Serkis,
Sean Harris,
Geoff Bell,
Steven Robertson,
Maurice Roeves,
Steve Evets,
Francis Magee,
Adrian Schiller
Drehbuch
Rowan Joffe
Musik
Martin Phipps
Kamera
John Mathieson
Schnitt
Joe Walker
Casting
Shaheen Baig
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Zu den Klassikern des britischen Gangsterfilms zählt die Graham Greene-Adaption Brighton Rock, den John Boulting 1947 mit dem jungen Richard Attenborough unter Greenes Mitarbeit umsetzte. In Deutschland erlangte das nihilistische Drama um die fatale Beziehung eines ehrgeizigen Kleingangsters zu einer unbequemen Zeugin wenig Verbreitung, da es lediglich auf Tele 5 ausgestrahlt wurde (zu einer Zeit, als dort noch Schwarzweißfilme liefen), doch Kinowelt veröffentlicht das düstere Melodram jetzt immerhin auf DVD. Für die Neuverfilmung widerstand Regisseur und Drehbuchautor Rowan Joffe der Versuchung, den Plot in die Gegenwart zu versetzen und verlegte ihn stattdessen ins Jahr 1964. Man kann Joffes Vorliebe für den Reiz des Küstensettings nachvollziehen, denn mit Last Resort schrieb er schon einmal eine elegische Liebesgeschichte, die von der verwitterten Strandatmosphäre als Sinnbild einer verzweifelten Aufbruchsstimmung lebt.
Im Mittelpunkt steht der ehrgeizige Taschendieb Pinkie, der nach dem Tod seines Chefs die Gelegenheit nutzt, die Bande zu übernehmen. Skrupellos greift der Kleinkriminelle nach der Chance zum sozialen Aufstieg, wobei er bereit ist, zur Stütze seiner Macht über Leichen zu gehen. Doch relativ schnell stößt der Soziopath im adretten Hemd und Anzug während der Konfrontation mit Gangsterboss Colleoni, dem Andy Serkis eher komödiantische Züge verleiht, an seine Grenzen, wobei er sogar die Seiten wechseln würde. Doch seine Kontrahenten, seien es Polizei oder Verbrecher, nehmen ihn nicht wirklich ernst. Leichter läuft Pinkies Spiel mit der vernachlässigten Kellnerin Rose, der er sich zwischen rigorosen Einschüchterungsversuchen und amourösen Zugeständnissen bis zum Heiratsantrag nähert. Lange bleibt offen, ob der junge Ganove wirklich etwas für das naive Mädchen empfindet und sie seinen Panzer aufzubrechen vermag, bis er ihr ein Geständnis auf Schallplatte spricht. Im Gegensatz zu Roses Ernüchterung am Romanende übernimmt die aktuelle Verfilmung Greenes trügerisch optimistischen Schluss aus der Erstverfilmung, der sich als (Schein-)Harmonie erweist.
Nebenbei thematisiert Joffe den sich in den Sechzigern allmählich abzeichnenden Konflikt der jüngeren Generation mit Autoritäten und Vorschriften. Rose glaubt in Pinkies Werben ein Entrinnen aus ihrem tristen Zuhause mit einem hartherzigen, dominanten Erzieher gefunden zu haben. Dagegen muss sich der vernarbte Jungkriminelle gegen seine älteren Komplizen, die Polizei und die feindliche Gang durchsetzen. Den Ausstiegsversuch des älteren Bandenmitglieds Spicer wertet Pinkie als Verrat, worauf er mit schonungsloser Gewalt reagiert. Die Verlagerung um rund dreißig Jahre nutzt Joffe, um den Plot rund um die Rivalitäten der Mods gegen die Rocker gegen die Staatsmacht anzusiedeln. Natürlich geben die Messerduelle der gegnerischen Gruppierungen am Brighton Beach einen prägnanten Hintergrund für die Zerrissenheit der Protagonisten ab, aber der Story nutzt dieser vordergründige Aspekt wenig. Wenn sich Pinkie mit Sonnenbrille auf gestohlenem Motorroller inmitten einer Mod-Gruppe der Strandpromenade nähert, ergibt dies eine eindrucksvolle Sequenz, aber den Part des jugendlichen Rebellen nimmt man dem besessenen Kleinkriminellen kaum ab.
Wie in den meisten Werken Graham Greenes spielt hier Religion, die Frage nach Schuld und Sühne, eine wichtige Rolle. Aus der Erstadaption übernahm der Thriller die finale Kamerafahrt auf ein Kreuz als Zeichen der Erlösung. Zudem ist es die Frage nach der Religion, mit der Pinkie die gläubige Rose zunächst überzeugen kann, ihm zu vertrauen. Während der Flucht vor der Polizei fällt der junge Ganove auf die Knie, um für seine Rettung beten, so dass es sich bei seinem Bekenntnis nicht um bloße Koketterie handelt, doch bei Pinkies skrupellosem Agieren spielt die Sünde bald keine Rolle mehr. Allerdings setzt Rowan Joffe die religiösen Motive eher verhalten ein. Stärker betont er die Noir-Elemente um Zukunftslosigkeit und Ausgestoßensein. Für die vergebliche Suche der Charaktere nach Glück, Hoffnung oder Macht findet Ridley Scotts Stammkameramann John Mathieson stimmige Bilder. Die wenigen leuchtenden Fixpunkte wie Helen Mirrens roter Mantel bilden einen Kontrast zur dunklen, zerstörerischen Atmosphäre. Daneben kann Joffe bei der trefflichen Besetzung punkten, von Sam Riley als unberechenbarer Gewalttäter über Newcomerin Andrea Riseborough bis zu Sean Harris (Red Riding Trilogie) als taktierend-verlogenes Opfer.
Fazit: Dicht inszenierte Neuverfilmung eines klassischen Gangsterdramas um Generations-/ Klassenkonflikte, Erlösung und einen haltlosen Aufstiegsversuch.