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Bronson: Michael Peterson ist 22 Jahre alt, als er mit einer abgesägten Schrotflinte ein Postamt in Little Sutton überfällt. Seine Beute: knapp 27 Pfund und sieben Jahre Zuchthaus. Aufgrund verschiedenster Vorfälle innerhalb der Gefängnismauern – darunter Wärtermisshandlungen, Entführungen und Anstiftung zum Gefängnisaufstand – wird seine Strafe fortdauernd verlängert. Von den folgenden 35 Jahren Zuchthaus verbringt...

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Handlung und Hintergrund

Draußen in der Welt ist Michael Peterson eigentlich ein umgänglicher Typ, der nur nicht viel nachdenkt, bevor er manchmal spontan die falsche Entscheidung trifft. In seiner Heimat aber, der Welt hinter Gittern, ist er der steinharte Unruhestifter Charles Bronson, eine drahtige, maliziös feixende Gewaltmaschine, die sich von niemandem etwas befehlen lässt, ohne Hemmungen zuschlägt, keine Angst vor den Folgen hat und durch zwei Dutzend der unterschiedlichsten Besserungsanstalten eine Blutspur so breit und dick wie ein roter Teppich hinter sich herzieht.

Michael Peterson, der sich Charles Bronson nennt, ist Englands berühmtester und gefährlichster Gefängnisdauergast. In dieser heiter-besinnlichen und künstlerisch wertvollen Gewaltstudie von „Pusher“-Regisseur Nicolas Winding Refn erzählt er, wie es dazu kam.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Nicolas Winding Refn
Produzent
  • Nick Love,
  • Allan Niblo,
  • James Richardson,
  • Paul Martin,
  • Rupert Preston,
  • Daniel Hansford
Darsteller
  • Tom Hardy,
  • William Darke,
  • Amanda Burton,
  • Hugh Ross,
  • Matt King,
  • James Lance,
  • Joe Tucker,
  • Kelly Adams
Drehbuch
  • Nicolas Winding Refn,
  • Brock Norman Brock
Kamera
  • Larry Smith
Schnitt
  • Matthew Newman
Casting
  • Des Hamilton

Kritikerrezensionen

    1. Seit zwölf Jahren dreht Nicolas Wending Refn Genrefilme zwischen Verschwörungsthrillern, Unterwelt- und Gefängnisdramen, die es dem Zuschauer alles andere als leicht machen. Konsequent verweigert sich der Däne jeder Erwartung, was Spannungsaufbau, Dramatik sowie ein klassisches Finale zwischen Katharsis und Vergeltung angeht. Nach der nihilistischen „Pusher“-Trilogie, dem inhaltlich verwandten „Bleeder“ und „Fear X“, dem umstrittenen Ausflug ins David Lynch-Terrain, legt der inzwischen in England arbeitende Filmemacher mit „Bronson“ eine ungewöhnliche Biografie des berüchtigten Schwerverbrechers Michael Gordon Peterson vor. Gewalt gehörte schon immer zu Refns entscheidenden Handlungskomponenten, doch die im Kontext entwickelten eruptiven Momente entstehen zwangsläufig aus der desolaten Situation der Charaktere und wirken keinswegs spektakulär oder faszinierend.

      Schon als Kind setzte sich Einzelgänger Peterson über jede Vorschrift hinweg und handelte nur nach eigenem Willen. Nach einen Vergehen hagelte es stets drakonische Strafen, was ihn aber nur umso stärker anzustacheln schien. Daran änderte sich mit dem Start seiner kriminellen Laufbahn nichts, die nach einem Überfall mit kümmerlicher Beute ebenso schnell wie unrühmlich hinter Gefängnismauern endete. Mit statisch-elliptischer Inszenierung unterstreicht Refn, wie beim gewaltbereiten Peterson allmählich dessen unkontrollierbares Alter Ego Charlie Bronson überhand nimmt. Dabei greift er zu erzählerischen Freiheiten, wie einige Charaktere oder Bronsons Zeit auf freiem Fuß mit Start einer illegalen Boxkarriere frei erfunden sind. Diese Passage soll belegen, dass der lebensuntüchtiger Protagonist zu keinerlei Einsichten und Resozialisation bereit war. Daneben kritisiert Refn jedoch die englische Justiz, die auf Gewalt mit Gewalt, mit immer drastischeren Maßnahmen reagiert.

      Zu Bronsons Charakterisierung greift er entscheidende Situationen aus dessen Leben und seiner „Tournee“ durch Englands Anstalten heraus, unterlegt mit einem gegen den Strich gebürsteten Soundtrack zwischen klassischen Kompositionen von Verdi oder Wagner sowie Wave von „New Order“. Angesiedelt wurde die düstere Biografie sowohl in einem stilisierten, grau-blauen Ambiente als auch in knallbunter Kulisse. Mitunter steht Glatzkopf Bronson als weiß geschminkter, doppelgesichtiger Clown auf einer Vaudeville-Bühne vor einem unsichtbaren, feixenden Publikum und schildert sarkastisch seine Untaten. Ohne den großartigen Tom Hardy, den man bislang nur aus diversen britischen Gangsterfilmen oder „Star Trek: Nemesis“ kannte, würde dieses Stilmittel kaum funktionieren. Aufgrund seines einschmeichelnd-bedrohlichen Cockney-Tonfalls, jederzeit zur plötzlichen Explosion bereit, sollte man auf das Werk möglichst im Original zurück greifen. Hardys Missachtung bei den BAFTA-Nomminierungen bleibt bedauerlich.

      Zwar weist die strenge, überspitzte Inszenierung Längen auf, bleibt jedoch stets unvorhersehbar und getragen von Refns eigenwilliger Handschrift, womit der Gefahr einer konventionellen, glorifzierenden Verbrecherbiografie entgangen wird.

      Fazit: Stilisiert-sozialkritischer Einblick ins Seelenleben eines legendären Gewaltverbrechers, der von Tom Hardys beeindruckender Performance lebt.
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