In den USA konnte die schwule Romantik-Komödie „Bros“ an den Kassen nicht überzeugen. Dafür machte Hauptdarsteller Billy Eichner nun Heteros verantwortlich.
Mit „Bros“ startete in den USA just eine Romantik-Komödie in den Kinos, die ein schwules Pärchen in den Mittelpunkt rückt. Produziert wurde der Film gar von Universal Pictures. In vielerlei Hinsicht ist das also bereits eine bemerkenswerte und fortschrittliche Entwicklung. Der Film genießt auf der Bewertungsseite Rotten Tomatoes mit einer Kritiker*innenbewertung von 90 Prozent und einer Publikumsbewertung von 91 Prozent zudem ein richtig hohes Ansehen.
Allerdings ist der mit 22 Millionen US-Dollar ohnehin schon günstig produzierte Film massiv gefloppt, konnte am Startwochenende gerade mal 4,8 Millionen US-Dollar einspielen. Das Publikum hatte vor dem Hintergrund des nahenden Grusel-Feiertags Halloween einfach mehr Lust auf Horror und krönte „Smile – Siehst du es auch?“ zur Nummer 1 mit 22 Millionen US-Dollar an Einspiel. Die von Comedy-Gigant Judd Apatow („Jungfrau (49), männlich, sucht…“) produzierte Liebeskomödie hatte hier das Nachsehen.
Passend zum Thema könnt ihr „Call Me by Your Name“ über Amazon streamen
Hauptdarsteller Billy Eichner, der das Drehbuch gemeinsam mit Regisseur Nicholas Stoller („Bad Neighbors“) verfasst hat, will offenbar bereits die Schuldigen ausgemacht haben: die Homofeindlichkeit innerhalb der USA und das heterosexuelle Kinopublikum. In mehreren Tweets ließ er seinem Frust freien Lauf:
„Rolling Stone hat ‚Bros‘ bereits auf der Liste der besten Komödien des 21. Jahrhunderts. Was ebenfalls stimmt, ist, dass eine Kinokette an einem bestimmten Punkt Universal mitgeteilt hat, dass sie den Trailer [zu ‚Bros‘] nicht zeigen, weil schwule Inhalte vorkommen. America, fuck yeah, etc. etc. Das ist einfach die Welt, in der wir unglücklicherweise leben. Selbst mit einem CinemaScore von A, großartigen Bewertungen auf Rotten Tomatoes, sind heterosexuelle Leute, ganz besonders in bestimmten Regionen, nicht für ‚Bros‘ aufgekreuzt. Und das ist enttäuschend, aber es ist, wie es ist.“
Er selbst habe sich in eine ausverkaufte Vorstellung hineingeschlichen, um die Reaktion des Publikums zu sehen. Und weder er noch die Kinogänger*innen seien enttäuscht worden, versichert Eichner. Der Film sei gefeiert worden und viele hätten Tränen geheult vor Lachen. Abschließend forderte er dazu auf, den Film anzuschauen:
„Jede*r, der/die kein*e homofeindliche*r Spinner*in ist, sollte sich heute Abend ‚Bros‘ ansehen! Ihr werdet einen Mordsspaß haben! Und es ist etwas Besonderes und einzigartig Kraftvolles, diese besondere Geschichte auf der großen Leinwand zu sehen, vor allem für queere Menschen, die nicht oft die Gelegenheit dazu haben. Ich liebe diesen Film so sehr. Auf geht’s, ‚Bros‘!!!“
Eichners Frust mag zwar verständlich sein, allerdings ist seine Schuldzuweisung doch etwas bizarr und kurzsichtig. Denn selbst „Ticket ins Paradies“ spielte weltweit gerade einmal 45 Millionen US-Dollar ein. Und der Film hat Julia Roberts und George Clooney (!). Vielleicht ist die Zeit der Liebeskomödien im Kino schlichtweg vorbei und das Genre im Streaming besser aufgehoben? Und falls ihr euch nun fragen solltet, worum es in „Bros“ geht, schaut euch doch den Trailer an.
„Bros“: Eine schwule Liebeskomödie schreibt Geschichte
Mit „Bros“ betritt das traditionelle Hollywoodstudio Universal Neuland. Es ist ein mutiger, ein vorbildlicher Schritt. Aber gleichzeitig hatten die Verantwortlichen einfach das riesige Potenzial in der Geschichte erkannt.
In „Bros“ dreht sich die Handlung um Bobby (Billy Eichner). Er ist schwul und arbeitet daran, ein LGBTQ+-Museum zu eröffnen. Das Leben könnte für ihn nicht besser sein – bis er auf einer Party Aaron (Luke MacFarlane) kennenlernt. Auf einmal steht Bobbys Leben komplett Kopf.
„Bros“ startet hierzulande am 27. Oktober 2022 in den Kinos. Eventuell gehen hier ja ein paar Heteros mehr rein?
Passend dazu gibt es hier ein romantisches Quiz für euch. Könnt ihr die Liebesfilme anhand der Kussszenen erkennen? Testet euer Wissen:
