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Cairo Time: Hochatmosphärische und lebensfrohe Liebeserklärung an Kairo, in der eine Diplomatengattin von einem alleinstehenden Einheimischen in die geheimnisvolle Metropole eingeführt wird.

Handlung und Hintergrund

Juliette, gebildete und gut aussehende Diplomatengattin und Modejournalisten in den Fünfzigern, fliegt nach Kairo und wartet in einem Luxushotel auf ihren Ehemann, der für die UN arbeitet. Als dieser sich immer mehr Zeit lässt, begibt sich Juliette auf Erkundungstour durch die exotische Metropole. Bald lernt sie den alleinstehenden Tareq kennen, der sie in die Geheimnisse seiner Stadt einführt. Gemeinsam flanieren sie durch Kairo und verlieren sich in Gesprächen über sich, Liebe und Glück.

Juliette, gebildete und gut aussehende Diplomatengattin und Modejournalisten in den Fünfzigern, fliegt nach Kairo und wartet in einem Luxushotel auf ihren Ehemann, der für die UN arbeitet. Als dieser sich immer mehr Zeit lässt, begibt sich Juliette auf Erkundungstour durch die exotische Metropole. Bald lernt sie den alleinstehenden Tareq kennen, der sie in die Geheimnisse seiner Stadt einführt. Gemeinsam flanieren sie durch Kairo und verlieren sich in Gesprächen über sich, Liebe und Glück.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Ruba Nadda
Produzent
  • Charles Pugliese,
  • Christine Vachon,
  • David Collins,
  • Daniel Iron
Darsteller
  • Patricia Clarkson,
  • Alexander Siddig,
  • Elena Anaya,
  • Tom McCamus,
  • Amina Annabi,
  • Andrew Cullen,
  • Mona Hala,
  • Cynthia Amsden
Drehbuch
  • Ruba Nadda
Musik
  • Niall Byrne
Kamera
  • Luc Montpellier
Schnitt
  • Teresa Hannigan

Kritikerrezensionen

    1. Mehr als der Titel andeutet geschieht im Grunde nicht im vierten Kinofilm der kanadischen Regisseurin Ruba Nadda. Ob man „Cairo Time“ goutieren mag oder nicht, hängt daher ganz von den Zuschauererwartungen ab. Auf den Spuren von „Lost in Translation“ schildert die „Sabah“-Regisseurin den „Culture Clash“ einer rund fünfzigjährigen, verheirateten amerikanischen Ehefrau mit einem souveränen ägyptischen Lebemann. Ähnlich ergeht es dem Zuschauer, der in wunderbaren Aufnahmen beiläufig die ägyptische Hauptstadt und Kultur, aber auch ihre strikten Regeln kennen lernt. In atmosphärischen Totalen erkundet man die touristischen Stätten ebenso wie die verborgenen Schätze der exotischen Großstadt, die Sahara und den Nil, was sinnvoll in den Plot eingewoben wurde. Die spätere politische Entwicklung im mittleren Osten kann man allerdings nur an Nuancen und Details abzulesen.

      Eher beiläufig und doch intensiv entwickelt sich die allmähliche Anziehung der beiden Protagonisten, wobei Nadda auf stille Blicke und behutsame Gesten anstatt auf forcierte Romantik setzt. Dass die beiden Protagonisten überhaupt reichlich Zeit gemeinsam verbringen, hat auch mit den patriarchalischen Regeln der ägyptischen Gesellschaft zu tun. Als allein umher ziehende, westliche Frau erregt die blonde Juliette sofort Aufsehen und wird bei Stadtbummel von einer Horde junger Männer verfolgt. Eine Fahrt in Richtung Gazastreifen könnte leicht ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Als Juliette Tareqs Kaffeehaus betritt, um ihn als gelegentlichen Begleiter zu gewinnen, ist sie sich nicht bewusst, dass weibliche Besucher hier unerwünscht sind.

      Erst allmählich passt sich die elegante Journalist in Verhalten und Kleidung stärker den örtlichen Gepflogenheiten und deren Kultur an, doch ihre Unabhängigkeit will die angenehm zurückhaltend von Patricia Clarkson verkörperte Mutter und Ehefrau nicht aufgeben. Schon allein durch fortgesetzte Treffen mit dem charmanten, aber durchaus konservativen Taraq offenbart sich ihre Entschlossenheit. Früher musste sie sich mehr den Plänen ihres Mannes unterordnen. Bald steht Juliette aber vor wichtigen Entscheidungen, die sich nicht allein darum drehen, mit dem Gatten oder dem neuen Bekannten die Pyramiden besuchen zu wollen. Schließlich dreht es sich bei ihrer unerwarteten Nähe zu einem arabischen Mann um ihre ganze Existenz. Dennoch setzt Ruba Nadda nicht auf ein aufwühlendes Drama, sondern der Konflikt spielt sich im Innern der Protagonisten ab. Daher bleibt der Tonfall ihrer Inszenierung ähnlich zurückhaltend und beiläufig wie die stille, aber intensive Geschichte.

      Fazit: Melancholisch-unterkühlte Chronik eines Sommerflirts mit nuancierten Darstellern, die auf melodramatische Einlagen verzichtet.
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    2. Cairo Time: Hochatmosphärische und lebensfrohe Liebeserklärung an Kairo, in der eine Diplomatengattin von einem alleinstehenden Einheimischen in die geheimnisvolle Metropole eingeführt wird.

      Der Zauber von Kairo liegt über einer interkulturellen romantischen Begegnung, bei der nicht nur die fabelhafte Patricia Clarkson das Flair der Stadt genießt.

      Diplomatengattin Juliette, von der oft unterschätzten Clarkson mit feinen Nuancen gespielt, erlebt in der flirrend exotischen Metropole Kairo einen zweiten Frühling. Zunächst aber landet die Modejournalistin, deren Kinder das Nest verlassen haben, im goldenen Käfig eines Luxushotels, wo sie auf Godot, vielmehr ihren Mann Mark wartet, der für die UN im Gaza-Streifen arbeitet und sie telefonisch tagelang vertröstet. Aber sie bewohnt ein Zimmer mit Aussicht und bevor sie - lost in translation - den Verstand verliert, erkundet sie zunächst auf eigene Faust recht unbedarft die lärmende City und erlebt einen moderaten islamischen Kulturschock.

      Marks ehemaliger Sicherheitsoffizier, der alleinstehende Tareq (Clarkson absolut ebenbürtig: Alexander Siddig aus „Königreich der Himmel“), leistet ihr Gesellschaft, zeigt ihr die Geheimnisse der Stadt, durch die sie gemeinsam zu hinreißender Piano-Musik flanieren und das Flair von Land und Leuten in großen Zügen aus der Wasserpfeife aufsaugen. Und bald trinken sie gemeinsam Tee im Harem des Archimedes, überwinden gelassen ihre kulturellen und religiösen Differenzen, parlieren über sich, Liebe und Glück. Vieles schwingt mit, klingt nur leise an. Auch der Nahostkonflikt, das Schicksal der Frauen in einer misogynen Gesellschaft. Aber hier werden (lange vor dem arabischen Frühling) keine hochdringlichen Thesen doziert. Das Subtile - und das Sublime - dürfen sich ungestört entfalten.

      Die kanadisch-syrische Regisseurin Ruba Nadda rückt nach „Sabah“ wieder eine Frau ins Zentrum einer interkulturellen Liebelei, die sich durch die Hintertür einschleicht und als platonische Träumerei durchaus „Before Sunrise“ für reifere Jahrgänge ähnelt. Ganz touristisch-folkloristisch und doch privat erkundet Nadda schöne, ungekünstelte Stimmungslagen, die in einem langsamen, sanften Fluss dahintreiben. Kairo sei ein schmutziges Chaos, das nicht einmal für Touristen aufgeräumt wird, heißt es an einer Stelle. Dennoch: Mehr Liebeserklärung an eine Stadt, die zweifelsfrei die dritte Hauptrolle spielt, geht nicht. Mit leisem Charme durchstreift der wunderbar hypnotische Film Moscheen, Bazare, die Altstadt wie die angrenzende Wüste, bis zum Ende die Pyramiden nicht nur die Geduld der Protagonistin belohnen. Ein hochatmosphärisches Portrait von Kultur und Menschen, zugleich eine fragile Romanze, die weder zu heiter noch zu melancholisch ausfällt und mit einem bittersüßen Ende ihre Reife abermals unterstreicht.

      tk.
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