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Camille redouble: Camille hat es nicht leicht. Als Schauspielerin besetzt man sie nur in drittklassigen kleinen Rollen, und ihr Mann Eric hat sie nach 25 Jahren Ehe verlassen. Die erwachsene Tochter will Silvester nicht mehr mit Mama feiern. Aber Camille lässt sich nicht unterkriegen. Eric geigt sie die Meinung und vertreibt gekonnt einen potentiellen Käufer für die immer noch gemeinsame Wohnung. Und auch auf der Silvesterparty ihrer...

Handlung und Hintergrund

Als Schauspielerin läuft es nicht gut für Camille, als dann noch ihr Mann Eric nach 25 Jahren die Koffer packt, verliert die Frau in den Vierzigern den Boden unter den Füßen. Eine Silvesterparty mit alten Freundinnen soll sie ablenken. Nach dem rauschenden Fest findet sie sich im Jahr 1985 wieder, kurz vor ihrem 16. Geburtstag. Sie wohnt bei ihren Eltern, nervt die Lehrer, macht erste sexuelle Erfahrungen und versucht, dem jungen Eric aus dem Weg zu gehen, um nicht erneut in die Liebesfalle zu tappen. Doch die Ereignisse wiederholen sich.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Noémie Lvovsky
Produzent
  • Jean-Louis Livi,
  • Philippe Carcassonne
Darsteller
  • Noémie Lvovsky,
  • Samir Guesmi,
  • Judith Chemla,
  • India Hair,
  • Julia Faure,
  • Yolande Moreau,
  • Michel Vuillermoz,
  • Denis Podalydès,
  • Jean-Pierre Léaud,
  • Mathieu Amalric,
  • Anne Alvaro,
  • Riad Sattouf
Drehbuch
  • Noémie Lvovsky,
  • Maud Ameline,
  • Pierre-Olivier Mattei,
  • Florence Seyvos
Musik
  • Joseph Dahan,
  • Gaëtan Roussel
Kamera
  • Jean-Marc Fabre
Schnitt
  • Annette Dutertre,
  • Michel Klochendler
Casting
  • Isabelle Ungaro

Kritikerrezensionen

    1. Humor und Melancholie verbinden sich in dem Zeitreise-Film "Camille – Verliebt nochmal" auf charmante Weise. Regisseurin Noémie Lvovsky ("Vergiss mich", "Les Sentiments") spielt auch die Titelrolle einer vom Leben enttäuschten Frau, die plötzlich im Jahr 1985 aufwacht. Der Besuch in der Vergangenheit gerät zur wehmütigen Auseinandersetzung mit der Frage, ob wir wirklich Vieles anders machen würden, wenn wir noch einmal zurückkehren könnten. Komik und Spannung bezieht die Geschichte aus dem reizvollen Kontrast zwischen der auch äußerlich erwachsenen Camille und der Teenie-Rolle, die sie in Elternhaus und Schule einnehmen muss.

      Dass die Geschichte die humorvollen Töne bevorzugt, wird schon in der Anfangsszene deutlich: Camille liegt bei Dreharbeiten für einen Film im Bett und lässt sich die Kehle durchschneiden - das Röcheln und Absondern von Kunstblut ist ihr einziger Beitrag. Danach fährt sie enttäuscht und erschöpft nach Hause und greift zur Flasche. Camille hat trotz ihrer Probleme etwas Tapsiges, eine lustige Direktheit. Sobald sie ihren Eltern wiederbegegnet, für die sie das 16-jährige Mädchen ist, bekommt die Komik neue Nahrung. Denn Camille ist dauerhaft verzückt, nimmt die Stimmen ihrer Eltern auf Cassette auf und verlangt, dass ihre Eltern ihr versprechen, niemals zu sterben. Die wunderbare Schauspielerin Yolande Moreau schenkt der Mutter zarte und liebevolle Züge und eine irritierte Unsicherheit angesichts der seltsamen Worte ihrer Tochter.

      Eine Zeitreise eröffnet ja zumindest theoretisch die Chance, in den Lauf des Schicksals einzugreifen. Camille will unbedingt zwei Dinge herausfinden: Kann sie die Mutter diesmal vor dem nahenden Tod bewahren und wird sie Mitschüler Eric die Chance verbauen, sie viele Jahre später zu verlassen? Eric wird auch als 16-Jähriger von dem erwachsenen Darsteller Samir Guesmi gespielt, so dass er neben Camille aus der Gruppe der jungen Mitschüler heraussticht. Er stellt den Jugendlichen sehr witzig als linkischen Draufgänger dar, der mit seinen eigenen Gefühlen kämpft. Camille selbst ist auf interessante Weise gespalten: Zum einen genießt sie ihr vertrautes Umfeld, zum anderen gibt ihre größere Reife den Freunden und Freundinnen immer wieder Rätsel auf.

      Der Komik und der geheimnisvollen Spannung, mit der die Handlung auf einen unvorhersehbaren Ausgang zusteuert, dienen auch urige Nebenfiguren wie ein weiser Uhrmacher. Der Sinn der ganzen Zeitreise bleibt jedoch lange ziemlich unklar. Auch die Erkenntnisse, die Camille dabei gewinnt, sind durchwachsen: Sie bestehen mehr in aufwühlenden Eindrücken, die neu geordnet werden müssen, als im Lösen existenzieller Fesseln. Das hat etwas Versöhnliches, wirkt aber auch ein bisschen unschlüssig.

      Fazit: Die humorvolle und melancholisch angehauchte Zeitreise in die vergangene Jugend, die "Camille – Verliebt nochmal" unternimmt, besitzt reizvollen Charme, wirkt aber etwas unschlüssig.
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