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Capharnaüm: In Cannes ausgezeichnetes Drama um einen Jungen aus dem Libanon, der seine Eltern verklagt, weil sie ihn in eine Welt voller Armut und Gewalt geboren haben.

„Capernaum - Stadt der Hoffnung“ im Kino

Aktuell sind keine Kinotickets in diesem Ort verfügbar.

Handlung und Hintergrund

Der zwölfjährige Zain (Zain Al Rafeea) ist in einem Armenviertel von Beirut im Libanon aufgewachsen. Obwohl er fast noch ein Kind ist, verbüßt Zain bereits eine Haftstrafe, er soll für eine Messerstecherei verantwortlich sein. Dies ist aber nicht der Grund, warum Zain vor Gericht auf seine Eltern (Kawthar Al Haddad und Fadi Kamel Youssef) trifft. Stattdessen hat Zain seine Eltern verklagt. Sie haben ihn in eine Welt voller Armut und Hoffnungslosigkeit gesetzt. Nun will Zain verhindern, dass seine Eltern weitere Kinder bekommen.

Vor dem Gericht erzählt Zain die erschütternde Geschichte seines kurzen Lebens auf der Straße. Von der Großfamilie, die auf wenigen Quadratmetern zusammenlebt. Von den Eltern, die aus purer Armut Zains geliebte Schwester Sahar (Haita Izam) an einen deutlich älteren Mann verkaufen. Von seinem Aufeinandertreffen mit der illegalen Immigrantin Rahil (Yordanos Shifera), die mit ihrem Baby auf der Straße lebt. Und davon, wie es zu der Messerstecherei gekommen ist, die Zain ins Gefängnis gebracht hat.

„Capernaum - Stadt der Hoffnung“ — Hintergründe

Mit Laiendarstellern und an Originalschauplätzen hat die libanesische Regisseurin Nadine Labaki („Wer weiß, wohin?“) ein erschütternd realistisches Drama gedreht, das die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Armut und Verwahrlosung im Stil des italienischen Neorealismus dokumentiert. Schon allein der Titel verweist dabei auf das biblische Fischerdorf Capharnaüm — das Sprichwort gewordene Chaos.

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Bei seiner Weltpremiere auf dem Filmfestival von Cannes 2018 konnte „Capernaum - Stadt der Hoffnung“ das Publikum begeistern. Nadine Labaki wurde nicht nur mit dem Großen Preis der Jury, sondern auch mit dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet. Darüber hinaus geht das Drama bei der Oscarverleihung 2019 ins Rennen um den Oscar als Bester fremdsprachiger Film.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Nadine Labaki
Produzent
  • Candice Abela-Mikati,
  • Ray Barakat,
  • Joslyn Barnes,
  • Danny Glover,
  • Jason Kliot,
  • Chady Eli Mattar,
  • Fouad Mikati,
  • Ayla Rizk,
  • Samer Rizk,
  • Susan Rockefeller,
  • Wissam Smayra,
  • Sylvio Sharif Tabet,
  • Joana Vicente,
  • Khaled Mouzannar,
  • Michel Merkt
Darsteller
  • Kawthar Al Haddad,
  • Fadi Yousef,
  • Haita Izzam,
  • Alaa Chouchnieh,
  • Nadine Labaki,
  • Elias Khoury,
  • Nour El Husseini
Musik
  • Khaled Mouzannar
Kamera
  • Christopher Aoun
Schnitt
  • Konstantin Bock,
  • Laure Gardette
Casting
  • Jennifer Haddad

Kritikerrezensionen

  • Capernaum - Stadt der Hoffnung: In Cannes ausgezeichnetes Drama um einen Jungen aus dem Libanon, der seine Eltern verklagt, weil sie ihn in eine Welt voller Armut und Gewalt geboren haben.

    Einer der großen Favoriten im Wettbewerb des Festival de Cannes 2018, der schließlich mit dem Preis der Jury gewürdigt wurde, war dieses erschütternde Drama in der Tradition des italienischen Neorealismus, das im Hier und Jetzt angesiedelt ist und ein zutiefst trauriges und mitreißendes Porträt entsetzlicher Armut in Beirut zeichnet. Dort trifft der zwölfjährige Junge Zain, gerade erst zu fünf Jahren Haft verurteilt wegen einer Gewalttat, im Gerichtssaal auf seine Eltern, die er verklagt hat. Seine Anklage: ihm das Leben geschenkt zu haben. Warum es dazu gekommen ist, hält Regisseurin Nadine Labaki in ganz unmittelbaren, hautnahen Bildern fest, als wäre man mit dabei in diesem Elend, dieser Verzweiflung, dieser Ausweglosigkeit, in der mittellose Eltern ihre elfjährige Tochter zur Ehe freigeben, um weiter ein Dach über dem Kopf zu haben. In der einer jungen afrikanischen Mutter fünf Tage bleiben, um das Geld für sich und ihren einjährigen Sohn aufzubringen, vielleicht doch nach Europa übersetzen zu können. In der ein zwölfjähriger, völlig mittelloser Junge dafür sorgen muss, dass er und ein Kleinkind überleben können. Das Ganze ist erzählt mit einem Maximum an Kompromisslosigkeit in einem Mahlstrom unfassbarer Ereignisse, die zu einer Kettenreaktion des Schreckens führen. Wenn Zain - Achtung: Spoiler - am Ende des Films von einem Polizeibeamten gesagt bekommt, sich mehr nach rechts zu drehen und endlich einmal zu lächeln, es ginge doch nicht um sein Todeszertifikat, sondern seine Ausweispapiere, und der Junge dann die Mundwinkel nach oben zieht, dann ist das, als würde die Sonne aufgehen. ts.
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