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Captain Abu Raed: Dank einer Pilotenmütze findet der Hausmeister vom Flughafen in Amman seine Lebensfreude wieder.

Handlung und Hintergrund

Der verwitwete Flughafen-Hausmeister Abu Raed (Nadim Sawalha) arbeitet auf dem Amman Airport und hat es nie geschafft, seinen Traum von einer Weltreise zu verwirklichen. Weshalb er fasziniert ist von Büchern und Berichten der Passagiere. Als er eines Tages eine Pilotenmütze aus dem Mülleimer fischt, halten ihn die Kinder der Nachbarschaft prompt für einen Piloten. Fortan erzählt Abu Raed ihnen erfundene Geschichten, die die Kinder inspirieren.

Herzergreifendes Melodram um arme Arbeiterkinder, die durch fantastische Erzählungen Hoffnung in ihrem traurigen Leben finden. Jordaniens Beitrag für das Rennen um den Auslands-Oscar mauserte sich mit seiner anrührenden Verwechslungsgeschichte zum Publikumsliebling auf Festivals.

Abu Raed arbeitet als Hausmeister auf dem Flughafen in Amman. Auch wenn sein Arbeitsplatz ein internationaler Verkehrsknotenpunkt ist, kann er seinen eigenen Traum von der großen weiten Welt lediglich durch Bücher und Gespräche mit Reisenden ausleben. Eines Tages findet er während der Arbeit eine Kapitänsmütze und setzt sie auf dem Heimweg auf, woraufhin ihn die Kinder aus der Nachbarschaft für einen echten Piloten halten. Während Abu Raed den Kleinen in fiktiven Geschichten von verschiedenen Plätzen der Erde erzählt, entspinnt sich eine Freundschaft zwischen ihnen. Und auch die echte Pilotin Nour interessiert sich für den Hausmeister.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Amin Matalqa
Produzent
  • David Pritchard,
  • Aida Matalqa,
  • Isam Salfiti,
  • Kenneth Kokin,
  • Laith Majali,
  • Nadine Toukan
Darsteller
  • Nadim Sawalha,
  • Rana Sultan,
  • Hussein Al-Souse,
  • Udey Al-Qadise,
  • Ghandi Saber,
  • Dina Ra'ad-Yaghnam,
  • Mohammad Quteishat,
  • Nadim Mushahwar,
  • Faisal Majali,
  • Khaled Safi,
  • Rami Samara
Drehbuch
  • Amin Matalqa
Musik
  • Austin Wintory
Kamera
  • Reinhart "Ray" Peschke
Schnitt
  • Laith Majali

Kritikerrezensionen

    1. Captain Abu Raed ist ein charmantes Märchen aus Jordanien, das auf spielerische Weise die Geschichten seines Landes verarbeitet und dafür zu Recht mit dem World Cinema Audience Award auf dem Sundance Festival 2008 ausgezeichnet wurde. Denn dieser Film mag es zu verzaubern.

      Ähnlich wie in Die fabelhafte Welt der Amélie spinnt sich die Geschichte um einen Menschen, der sich entschließt sich in das Leben von fremden Menschen einzumischen. Abu Raed ist kultiviert, er hat hunderte von Büchern gelesen und er liebt seine verstorbene Frau immer noch wie am ersten Tag. Er führt ein einfaches Leben, wird jeden Tag vom Flughafen Shuttle abgeholt, und erzählt des Abends dem Bild seiner Frau von seinem Tag. Doch dann passiert etwas. Abu Raed kann sich nicht mehr vor der Ungerechtigkeit des Lebens verstecken. Er hat einen Einfluss über die Kinder, den er dafür nutzen will, Gutes zu tun.

      Tareq wird von seinem Vater arbeiten statt in die Schule geschickt, Murad wird von seinem Vater geschlagen, obwohl der Junge intelligenter als so manch andere aus dem Viertel sind. Und Nour fühlt sich verlassen in einer Welt, in der ihre Leidenschaft weniger zählt als ein metallenes Band an ihrem Finger.

      Abu Raed hat das Herz am richtigen Fleck und versucht ihnen allen zu helfen.

      Dabei bewegt sich der Film auf einer heiklen Gradwanderung zwischen Kitsch und Magie, doch schafft er es spielerisch für gut drei Viertel des Filmes die Balance zu seinen Gunsten zu halten. Das Ende hingegen ist aus einem anderen Kulturverständnis heraus geboren und wirkt ein wenig aufgesetzt, als hätte es mit dem Rest des Filmes nichts zu tun. Doch im Rückblick überwiegt die Erinnerung an die elegante Erzählweise. Und das Wissen um Szenen, die gerade wegen ihrer leichtfüßigen Inszenierung zu Tränen rühren.

      Captain Abu Raed wagt einen seltenen Blick in die Kultur eines für uns recht fremden Landes, der vor Selbstkritik nicht zurückscheut. Nours Kampf gegen ihren Vater spricht Bände, hier treffen alte Moralvorstellungen und neue Freiheit aufeinander.

      Ein Film, der es wert ist gesehen zu werden und sich vorbehaltlos in die Geschichte einlullen zu lassen.

      Fazit: Ein zauberhaftes Märchen, das mit viel Feingefühl einen Einblick in die Kultur seines Landes gibt.
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    2. Captain Abu Raed: Dank einer Pilotenmütze findet der Hausmeister vom Flughafen in Amman seine Lebensfreude wieder.

      Mehrfach preisgekröntes, modernes Märchen aus Jordanien, in dem ein alter Mann trotz heftiger Rückschläge eisern daran festhält, Gutes zu tun.

      Mit einem Paukenschlag betritt der jordanische Film die internationale Kinoszene. „Captain Abu Raed“ ist ein faszinierendes, warmherziges und tieftrauriges Märchen, das im Amman von heute angesiedelt ist und eine universelle Geschichte erzählt, die aber dennoch einen fundierten Einblick in eine für westliche Augen weitgehend fremde Welt gewährt. Dreh- und Angelpunkt in der mit US-amerikanischer Unterstützung entstandenen Produktion ist der alte Witwer Abu Raed (Nadim Sawalha, spielte schon neben George Clooney in „Syriana“), der als Putzkraft am Flughafen der jordanischen Hauptstadt arbeitet. Eines Tages findet er eine Pilotenmütze in einem Mülleimer und setzt diese auf. Als er abends nach Hause kommt, denken die Kinder aus seiner Straße, er sei Flugkapitän. Von nun an erzählt Captain Abu Raed - wie ihn eine stetig wachsende Schar kleiner Zuhörer liebevoll nennt - Tag für Tag von seinen abenteuerlichen Reisen und aufregenden Erlebnissen in fernen Kontinenten. Doch Murad, einer der Jungen, glaubt nicht, dass in ihrem armseligen Viertel ein Pilot wohnen kann. Er kratzt ein bisschen Geld zusammen, fährt per Taxi mit ein paar Freunden zum Flughafen und entlarvt dort den wahren Beruf des vermeintlichen Kapitäns.

      Damit ist Abu Raeds Karriere als Geschichtenerzähler vorbei, nicht aber der Film. Denn der alte Herr, der selbst seinen einzigen Sohn und seine Frau viel zu früh verloren hat, hat die Kids aus der Nachbarschaft so lieb gewonnen, dass er sie nach Kräften unterstützt. Wenn auch nicht immer mit dem gewünschten Erfolg. Einem Jungen etwa, der von seiner Familie zum Arbeiten geschickt wird, kauft er dessen Ware ab, damit der in die Schule gehen kann. Doch wegen der guten Erlöse gilt das Kind nun zu Hause als guter Verkäufer und es bekommt noch mehr Ware aufgehalst. Einen anderen Knaben versucht er, vor seinem gewalttätigen Vater zu schützen. Unerwartete Unterstützung bei seiner Friedensmission erhält Abu Raed von der hübschen Pilotin Nour (die bildschöne TV-Moderatorin Rana Sultan), die in dem einsamen, belesenen und melancholischen Greis einen väterlichen Freund erkennt. Gemeinsam befreien sie die Angehörigen aus den Fängen des unverbesserlichen Trunkenbolds und Schlägers - mit schrecklichen Folgen.

      In „Captain Abu Raed“ bedient sich Regisseur Amin Matalqa bei den Meistern des internationalen Kinos - von Charlie Chaplin bis François Truffaut - und bleibt dennoch seinem eigenen Erzähl- und Inszenierungsstil treu. So entfaltet sich über den Dächern der jordanischen Metropole Amman die Tragödie eines Mannes, der trotz heftiger Rückschläge unerschütterlich daran festhält, Gutes zu tun. „Captain Abu Raed“ ist bereits 2007 entstanden und ein klassischer Festivalfilm, der bereits 21 Preise erhalten hat. Jetzt ist es an der Zeit, dass dieses Kleinod aus Nahost bei seinem regulären Kinostart die westliche Hemisphäre erobert, verzaubert und betört. lasso.
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