Die Superheldin „Captain Marvel“ gibt ihr Stelldichein im MCU und bringt allerhand Anspielungen auf die weiteren Marvel-Filme sowie typische Gegebenheiten der 90er Jahre mit. Seit dem 07. März 2019 könnt ihr ihren Solo-Auftritt im Kino bewundern. Warum darin etwa eine Einstellung mit Samuel L. Jackson stark an einen Kultklassiker aus der Zeit erinnert, und wie die Katze – Entschuldigung, der Flerken – in das Filmuniversum passt, erfahrt ihr bei uns.
Stan Lee: Tribut und Cameo
Der Tribut an Stan Lee, Schöpfer so vieler Marvel-Helden, fiel in „Captain Marvel“ besonders groß aus. Der einfache Grund: Am 12.11.2018 verstarb Comiclegende Stan Lee an Herzversagen und „Captain Marvel“ war der erste MCU-Film nach dem Tod, der seitdem veröffentlicht wurde. Während das Marvel-Logo zu Beginn extra verändert wurde, sehen wir Stan Lee in seinem wohl denkwürdigsten Cameo in der Bahn sitzen. Dort spielt er sich selbst und lernt das Skript für Kevin Smiths „Mallrats“. In der Komödie von 1995 absolviert er ebenfalls einen Cameo und spielt sich selbst. Kevin Smith war von dem Auftritt sichtlich gerührt und schrieb auf Twitter: „Nachdem ich mein Leben lang auf Filme verwiesen habe, verweisen Filme nun auf mich!“
Hommage an „Pulp Fiction“
Einer der ikonischsten Auftritte seiner Karriere absolvierte Samuel L. Jackson in Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“. In „Captain Marvel“, wofür Jackson über die gesamte Laufzeit des Films digital verjüngt wurde, finden sich zwei kleine wie geniale Anspielungen auf den Kultfilm. Während Fury gemeinsam mit Coulson die Verfolgung von Carol Danvers aufnimmt, findet ihr die identische Kameraeinstellung der Autofahrt wieder, die seinerzeit in „Pulp Fiction“ zur Verwendung kam. Zudem trinkt Talos später ein Softgetränk aus einem identischen Becher, als wenn Jules den Koffer in „Pulp Fiction“ wieder beschafft.
Projekt P.E.G.A.S.U.S.
Die Geheimstation ist eine gemeinsame Initiative der USAF und NASA, wie wir in „Captain Marvel“ erfuhren. Aber dies ist nicht der erste Auftritt des Projekts innerhalb des MCU. Bereits in „Iron Man 2“ lernen wir, dass Howard Stark bis zu seinem Tod 1992 am Projekt P.E.G.A.S.U.S. beteiligt war. Und in der After-Credit-Szene von „Thor“ sehen wir, dass Anno 2011 die Einrichtung unter der Führung von NASA/S.H.I.E.L.D. stand. Nick Fury bittet darin Erik Solveig um Mithilfe an der Erforschung des Tesseracts.
Tesseract
Die Infinity-Steine und ihre Artefakte finden sich in fast jedem MCU-Film wieder. Während es Thanos in „Avengers: Infinity War“ gelang, die sechs Infinity-Steine zu vereinen und die Hälfte aller Lebewesen im Universum zu dezimieren, war der Tesseract Mitte der 90er Jahre zunächst in den Händen von Mar-Vell, ehe es über einen Zufall in die Obhut von S.H.I.E.L.D. gelang. Mit Hilfe des darin liegenden Raumsteins lassen sich weite Strecken mühelos überwinden, und Dr. Lawson zapfte diese Energie an, um ein Raumschiff mit Lichtgeschwindigkeit zu entwickeln.
Quadjet – Quinjet
Vor dem Quinjet kam der Quadjet. Während wir in „Avengers“ oder „Agents of S.H.I.E.L.D.“ vornehmlich mit dem weiterentwickelten Raumgleiter namens Quinjet Vorlieb nehmen müssen, stehlen Carol und Fury in „Captain Marvel“ die Vorgänger-Variation namens Quadjet.
Ronan, der Ankläger
Seinen ersten MCU-Auftritt absolvierte Lee Pace in „Guardians of the Galaxy“ als Ronan, der Ankläger. Dort strebte er nach dem Macht-Stein, dem violetten Infinity-Stein und stirbt bei dem Gerangel gegen Peter Quill und die Guardians an der frei gesetzten Energie des Steins. Knapp 20 Jahre zuvor befehligt er die Kree-Star-Force. Deswegen sieht sein Anzug in „Captain Marvel“ wesentlich gemäßigter aus, als es später der Fall ist. Bereits hier wäre es ihm beinah gelungen einen Infinity-Stein für Thanos in seine Finger zu bekommen, wäre da nicht ein gefährliches Alien gewesen.
Goose, der Flerken
Für das menschliche Auge sieht Goose, nach dem Charakter in „Top Gun“ betitelt, aus wie eine Katze. Doch selbst die Skrull haben sofort Angst. Goose ist in Wahrheit ein Flerken. Diese haben nicht nur eine hohe kognitive Auffassungsgabe, sondern schießen in überraschenden Momenten Tentakel aus ihren Mündern auf ihre Gegner los. Das Geheimnis: Innerhalb ihrer Körper lagert ein Flerken mehrere Universen in Kugelgröße und kann somit mächtige Gegenstände wie den Tesseract mühelos aufbewahren. In den Comics hieß der Flerken an Carol Danvers Seite eigentlich Chewey, nicht Goose. Übrigens: Hauptdarstellerin Brie Larson reagiert allergisch auf Katzenhaar, sodass in allen Szenen mit ihr und Goose entweder eine Puppe zur Verwendung kam, oder mit CGI nachgeholfen wurde.
Die Avenger Initiative
Als Nick Fury nach den Erlebnissen von „Captain Marvel“ in seinem Büro sitzt, befasst er sich mit einer neuen Initiative, die den aufmerksamen Zuschauern bestens bekannt sein sollte: Der Avenger Initiative. Erstmals wurde diese bereits in der After-Credit-Szene von „Iron Man“ erwähnt und war letztlich für die Formierung der Avengers nötig. Doch damit nicht genug: Selbst die „Protector Initiative“ ist eine versteckte Anspielung. Der Kree-Soldat Noh-Varr strandete einst in einem Paralleluniversum auf der Erde und schützte diese unter einem Alias wie etwa Captain Marvel, Marvel Boy und eben Protector.
Skrulls und Kree
Die Alienrassen der Kree und der Gestaltenwandler der Skrull sind in den Comics bereits länger verfeindet. Dort gehört die Reihe „Kree-Skrull War“ aus dem Jahr 1971 zu den Highlights der damaligen Ära. In der jüngeren Comic-Historie sind die Skrull maßgebliche Gegner in den „Secret Wars“, wo sie die Identitäten mehrerer Avenger annehmen. Während die Skrull mit „Captain Marvel“ ihren Einstand im MCU-Kosmos feiern, sah man die Kree zuvor in „Guardians of the Galaxy“ oder in „Agents of S.H.I.E.L.D“, wo sie innerhalb von Staffel 5 einen größeren Handlungsbogen erhielten.
„True Lies“
Wenn Captain Marvel in die beliebte Videothek-Kette des Blockbusters hineinfällt, zerstört sie einen Pappaufsteller von „True Lies“, einem Action-Spionage-Film mit Arnold Schwarzenegger und Jamie Lee Curtis. Passend, kam doch ein Jet, der legendär in „True Lies“ verwendet wurde, ebenfalls in „Avengers“ zur Verwendung. Dort krachte der Hulk beim Kampf gegen Thor auf dem Helicarrier in diesen Jet.
„Der Stoff aus dem die Helden sind“
In der gleichen „Captain Marvel“-Szene greift Carol die Videokassette von „Der Stoff aus dem die Helden sind“. Das Astronauten-Biopic schildert die ersten Versuche bemannte Raumschiffe in den Orbit zu senden. Das Motto des Films „höher, weiter, schneller“ findet sich auch an verschiedenen Rückblenden in Carol Danvers Vergangenheit als Kampfpiloten wieder.
Verschiedene Inkarnationen von Captain Marvel
Nicht nur Carol Danvers trug seit der Einführung des Superhelden 1967 den blau-rot-goldenen Anzug. Zu Beginn trug Mar-Vell - im Film von Annette Bening dargestellt, aber in den Comics männlich – den Titel, später übernahm Monica Rambeau das Alias für kurze Zeit. In der Filmversion sehen wir die junge Monica – hier besser bekannt als Lt. Trouble – und ihre Hilfe für Carol ein passendes Farbschema zu finden. Dabei sehen wir etwa das schwarz-goldener Outfit (wie bei Miss Marvel) oder den klassischen weiß-grünen Anzug, den Mar-Vell bei seinem ersten Auftritt auf der Erde getragen hat.
Agent Fury auf Level 3
Um mehr über Dr. Lawson heraus zu bekommen, zeigt Agent Fury den Mitarbeitern von Projekt P.E.G.A.S.U.S. seinen Arbeitsausweis. Deutlich zu lesen ist, dass Nick Fury zu diesem Zeitpunkt erst auf Level 3 in der S.H.I.E.L.D.-Hierarchie ist. In „Iron Man“ wissen wir, dass er der Leiter von S.H.I.E.L.D. ist und somit auf dem höchsten Level der Geheimorganisation ist – etwa Level 7-8. Somit können wir mit Gewissheit sagen, dass Fury in der Zwischenzeit eine steile Karriere bei S.H.I.E.L.D. hingelegt hat.