Carol: Im New York der 1950er-Jahre führt Carol (Cate Blanchett) eine unerfüllte Ehe mit ihrem wohlhabenden Mann Harge (Kyle Chandler). Sie lernt die junge Therese (Rooney Mara) kennen, die in einem Kaufhaus arbeitet und von einem besseren Leben träumt. Auf einer gemeinsamen Reise entwickelt sich zwischen ihnen die große Liebe. Harge will das neue Glück seiner Frau nicht akzeptieren und beginnt, entscheidende Beweise für...
„Carol“ im Kino
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Handlung und Hintergrund
New York in den 1950er Jahren: Therese Belivet (Rooney Mara) arbeitet als Verkäuferin in der Spielwarenabteilung eines Warenkaufhauses und träumt von einem besseren Leben als Bühnen-Designerin im Theater. Als ihr durch die Kundin Carol Aird (Cate Blanchett) mehr Beachtung zu Teil gegeben wird, als sonst üblich, fühlt sich die Frau zur ihr hingezogen. Carol ist jedoch verheiratet mit Harge Aird (Kyle Chandler), wenn auch unglücklich. Um ihrer Ehe zu entfliehen, beginnt Carol immer mehr Zeit mit Therese zu verbringen. Daraus entwickelt sich für beide eine leidenschaftliche Affäre, an dessen Ende Therese davon überzeugt ist, sich in Carol verliebt zu haben. Doch Carol ist sich ihrer Gefühle gegenüber Therese nicht sicher. Da sie eine Tochter mit Harge hat und in den 1950er Jahren gleichgeschlechtliche Beziehungen strafrechtlich verfolgt werden, muss sie durch ihre Affäre nicht nur um ihr Sorgerecht bangen. Und Therese Sehnsucht nach ihrer Liebe wird indes immer größer.
Todd Haynes verfilmte das zweite Buch der amerikanischen Autorin Patricia Highsmith, die vor allem für ihre Tom Ripley-Romanreihe bekannt ist. Das adaptierte Werk „The Price of Salt“ – in Deutschland unter dem Titel „Salz und sein Preis“ veröffentlicht – brachte die Autorin im Jahr 1952 unter dem Pseudonym Claire Morgan heraus. Grund: Das damals brisante Thema von gleichgeschlechtlichen Beziehungen sollte ihr nicht den Stempel verpassen nur lesbische Romane zu verfassen. Der Film feierte auf dem Cannes Filmfestspielen 2015 seine Weltpremiere. Dort wurden sowohl Rooney Mara für ihre Darstellung als Therese Belivet als auch Emmanuelle Bercot für den Film „Mon Roi“ als beste Schauspielerin ausgezeichnet.
Ein Blick in die nahe Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Films.
Besetzung und Crew
Regisseur
Todd Haynes
Produzent
Elizabeth Karlsen,
Christine Vachon,
Stephen Woolley
Darsteller
Cate Blanchett,
Rooney Mara,
Sarah Paulson,
Kyle Chandler,
Jake Lacy,
Cory Michael Smith,
Carrie Brownstein,
John Magaro,
Kevin Crowley
Drehbuch
Phyllis Nagy
Musik
Carter Burwell
Kamera
Ed Lachman
Schnitt
Affonso Goncalves
Casting
Laura Rosenthal
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Der Film wurde schon bei den Filmfestspielen 2015 in Cannes mehr als lobend erwähnt. Jetzt kam weitere fünf Nominierungen für die Wahl zum Golden Globe hinzu. Cate Blanchett und Rooney Mara, die beiden Hauptdarstellerinnen, zählen ebenso zu den Nominierten. Dazu als bestes Drama, die Musik und Todd Haynes als bester Regisseur.
Im New York der 1950er Jahre lebt Carol (Cate Blanchett) in einer unerfüllten Ehe mit ihrem reichen Mann Harge (Kyle Chandler). Auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk für ihre kleine Tochter lernt sie die Verkäuferin Therese (Rooney Mara) kennen.
Sie verabreden sich einige Male und kommen sich langsam näher. Carol, die in Scheidung mir ihrem Mann lebt, schlägt Therese eine Reise durch die USA vor. Es entwickelt sich eine ganz besondere Bindung zwischen ihnen und schließlich die große Liebe.
Ihr Ehemann will jedoch das neue Glück seiner Frau nicht akzeptieren und setzt einen Privatdetektiv auf die Beiden an. Er soll Beweise sammeln für das Scheidungsverfahren um das alleinige Sorgerecht für seine Tochter zu erlangen. Doch Carol kämpft um ihre Liebe und das Sorgerecht für ihre Tochter.
Der Film basiert auf einen Roman Salz und sein Preis von Patricia Highsmith aus dem Jahre 1952, den sie unter dem Pseudonym Clair Morgan veröffentlichte. Nur ein kleiner Verlag wagte sich in dieser Zeit diese brisante Geschichte, zu veröffentlichen.
Mit viel Liebe zum Detail und einem fabelhaften Kostüm- und Setdesign lässt Regisseur Todd Haynes das New York der 1950er Jahre entstehen. Dazu darf natürlich nicht die passende Musik dieser Zeit fehlen. Mit einer sehr ruhigen Kamera und viel Feingefühl erzählt der Film von den Schwierigkeiten einer Liebe in einer verklemmten Gesellschaft.
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1949 verfasste Patricia Highsmith die Liebesgeschichte einer schüchternen Verkäuferin und einer viel älteren Hausfrau. 1952 veröffentlicht kann man den Roman auch als Zeugnis des konformistischen Amerikas der Zeit lesen. Todd Haynes hat seine ganze Karriere damit verbracht, Konformität und Repression zu erforschen. In Carol richtet er seine Aufmerksamkeit auf die unsichtbare lesbische Subkultur während der 50er. Carol beschäftigt sich dabei mit dem schönen Schein, der Oberfläche des Menschen in Kontrast mit seiner wahren Natur. Die Dualität des menschlichen Seins. Therese (Rooney Mara) ist Verkäuferin in einem New Yorker Warenhaus. Sie hat eine Art festen Freund, doch irgendetwas in ihrem Verhalten hinter der Verkaufs-Theke verrät uns: Therese wartet... Vermutlich weiss sie selbst nicht auf was. Dann tritt Carol, eine elegante Blondine, in Erscheinung. Die erste Begegnung von Carol und Therese mag geschäftlich sein, Kundin und Verkäuferin. In Wahrheit aber werden wir Zeuge eines verbotenen Flirts. Haynes inszeniert die Beziehung beider mit viel Aufmerksamkeit für die Details (die schmutzigen Motel Zimmer, dunkles Bar, Carols Anwesen und Thereses Apartment). Wir erleben die Romantik, aber auch die Tücken der Situation. Manchmal werden Carol und Therese durch verschmutzte Fenster gefilmt, es scheint, als stünden sie ausserhalb. Die Einsamkeit resultiert daraus, dass beide nicht sie selbst sein dürfen. Carol und Therese müssen sich verstecken. Der Roman wird durch Thereses Perspektive erzählt. Dadurch bleibt Carol im Grunde fremd. Besonders deutlich wird das im Film in den Szenen, da Therese abwesend ist - sie verwirren uns, da wir ja gewohnt sind, eben durch Thereses Augen zu sehen. Blanchett ist eine Schauspielerin, die keine Angst davor hat "dramatisch" zu spielen. In einigen Filmen wirkt das unpassend in einem realistischen Kontext. In Carol kommt ihr das aber zugute, denn ihre Figur versteckt sich hinter "Performance": Wie sich Carol eine Zigarette ansteckt, wie sie ihr Haar zurückwirft. Auch Carol ist eine Schauspielerin. Therese erleben wir in ihrer Beziehung mit einem Mann und auch darüber hinaus hat sie einige (männliche) Freunde. Interessant ist der Unterschied dieser Beziehung gegenüber der, die sie mit Carol eingeht: Es ist nicht einfach die Geschichte der schüchternen Verkäuferin, sondern durch Carols Präsenz wird Therese eingeschüchtert. Dazu kommt, dass sie nie öffentlich Carols Hand halten kann und auch nicht davon ausgeht, dass dies jemals geschehen wird. In einer Szene sitzt Terese auf dem Rücksitz eines Taxis und beobachtet ein Pärchen, wie es Händchen haltend die Strasse entlang schlendert. Wie stark mag sie sich in diesem Moment "ausserhalb" gefühlt haben? mehr auf cinegeek.de