Eine Welttournee der schnellsten Rennautos lockt Lightning McQueen quer über die Ozeane nach Japan und Europa. Dabei darf natürlich auch sein bester Freund Hook, der treue aber schon leicht angerostete Abschleppwagen, nicht fehlen. Als es während der Rennen zu immer mehr Ausfällen an Autos kommt und Hook vom englischen Spionagedienst für einen Geheimagenten gehalten wird, rasen Lightning und seine Freunde auf ein brandgefährliches letztes Rennen in London zu. Fünf Jahre ist es nun her, dass Pixar und Disney sprechende Autos auf die Leinwand schickten und die Fortsetzung des Animations-Hits kommt noch rasanter daher als der erste Teil. Imposante Effekte rund um Ton und Bild lassen Alt und Jung gar nicht mehr aus dem Staunen herauskommen, dabei überraschen und begeistern die detailgetreue Gestaltung jeder einzelnen Einstellung und die originelle Charakterisierung der bunten Fahrzeuge. Die unzerstörbare Freundschaft der gegensätzlichen Autotypen und die Hommage an diverse Bond-Filme erschaffen eine gut gemachte und schwungvolle Kinounterhaltung für die ganze Familie.
Jurybegründung:
„Bleib, wie du bist und versuche nicht, jemand oder etwas anderes zu sein! Und vor allem: Achte deine Freunde und bleib ihnen treu!“ Diese wohl eher wenig originellen Sprüche könnte man als Überschrift über den zweiten Film mit den Abenteuern des schnellsten Autos der Welt, Lightning McQueen, setzen. Denn um wahre Freundschaft, um Wahrung der eigenen Identität, um Loyalität und um absolutes Vertrauen geht es in dieser flott inszenierten Geschichte des roten Flitzers, der in einen Wettkampf gegen seinen italienischen Konkurrenten antritt, einem großmäuligen Ferrari mit allzu starkem Selbstbewusstsein. Doch dahinter steckt etwas ganz anderes: Das Rennen soll dem weltweiten Siegeszug eines alternativen Treibstoffes dienen, den der britische Milliardär Sir Miles Axelrod auf den Markt bringen will. Und zugleich haben sich die Rostlauben dieser Welt, hier als „Gurken“ betitelt, geschworen, alles beim Alten zu belassen und jedes Auto zu bekämpfen, das allzu modern und fortschrittlich daher fährt. Und so muss ein James Bond der Motorwelt antreten, der erfahrene McMissile, um den Oberbösewicht der „Gurken“-Welt zu bekämpfen. CARS 2 ist vor allem eine Parodie auf die guten alten Bond-Filme und hier glänzt der Film mit allerlei kuriosen und ironischen Ideen, die McMissile als einen würdigen Vertreter der Agentenzunft ausweisen. Er kann fast alles, was in den Bondfilmen die diversen Automobile des (menschlichen) Helden auch konnten - schwimmen, klettern, fliegen, schießen, springen, denken und dazu noch viel mehr. Fast geraten dabei Lightning McQueens Erlebnisse als schnellstes Auto der Welt ins Hintertreffen. Ohnehin läuft ihm in CARS 2 sein alter Weggefährte Hook, der Abschleppwagen, stellenweise den Rang ab. Es ist in der Tat Hook, dieser liebenswerte Trottel, der unabsichtlich zum Helden wird und zu großer Form auffährt, als McMissile ihn in den Dienst Ihrer Majestät stellt. Das alles ist gewohnt flott inszeniert, wobei allerdings die Lautstärke gelegentlich nervenaufreibend wird und zu viel erklärende Dialoge vor allem im mittleren Teil des Films das Tempo hemmen und dadurch die Geschichte langatmig werden lassen. Einige der hübschesten Einfälle, darunter eine reizvolle Anspielung auf LOST IN TRANSLATION und die Titulierung von „Big Ben“ als „Big Bentley“ und ähnliches mehr, drohen dann aber fast unterzugehen in dem Rausch der Geschwindigkeit und der sich im letzten Drittel überschlagenden Ereignisse. Bild und Wort klaffen dabei einige Male ziemlich stark auseinander. Doch trotz der Längen, einiger dramaturgischer Mängel und des überbordenden Tones ist CARS 2 eine unterhaltsame Geschichte über die wichtigste gesellschaftliche Ikone des 20. Jahrhunderts: das Auto, das sogar als Königin von England eine gute Figur macht - mitsamt Krone auf dem Blechdach.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)