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Cassandra's Dream: Zwei Brüder aus dem Working-Class London: Terry (Colin Farrell) liebt das Pokerspiel, Hundewetten und Whiskey, Ian (Ewan Mcgregor) verfällt dem Charme der wunderschönen Schauspielerin Angela (Hayley Atwell), die einen hohen Lebensstandard fordert. Zunehmende Geldsorgen verleiten die Brüder dazu, sich auf einen gefährlichen Deal einzulassen. Zu spät stellen sie fest, dass es kein Zurück mehr gibt, wenn eine gewisse...

Handlung und Hintergrund

Zwei Brüder aus der Londoner Arbeiterklasse leben in beständigen finanziellen Schwierigkeiten und von gnädigen Unterstützungszahlungen ihres reichen Onkels Howard (Tom Wilkinson): Ian (Ewan McGregor) versucht sich als Investor, Terry (Colin Farrell) liebt Whiskey und Glücksspiele. Als er gewinnt, kaufen sich beide die Yacht „Cassandra’s Dream“. Terry verliebt sich in Angela (Hayley Atwell). Doch wer an das Geld des Onkels will, muss buchstäblich über Leichen gehen.

Nach dem tragischen Moraldrama „Match Point“ betritt Woody Allen wieder britischen Boden und greift mit Starbesetzung seine erprobten Themen von sozialen Klassenschranken, Gier und Schuld auf, was er schonungslos seziert und hochspannend wie elegant verpackt.

Zwei Brüder aus der Arbeiterklasse lernen eine attraktive junge Frau kennen, die in London als Schauspielerin nach ihrem Glück sucht. Einer der beiden jungen Männer verliebt sich in sie - mit unerwarteten Resultaten: Weil sie erkennt, dass sie Macht über Männer hat, beginnt sie die Brüder, die beide in finanziellen Schwierigkeiten stecken, zu manipulieren und ins Verbrechen zu treiben. Damit nehmen die Spannungen unter den Brüdern zu.

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Terry, Ex-Spieler und Ex-Trinker, arbeitet in einer Autowerkstatt. Anders Ian, Frauenheld, Blender und rechte Hand des Papas im Familienrestaurant. Ein Zufall bringt ihn mit der schönen Schauspielerin Angela zusammen, der er als Leiter eines Luxusresorts ein Leben in Saus und Braus bieten will. Doch die Idylle währt nur kurz. Weil Angela sich als intrigante Goldgräberin entpuppt und der spendable Onkel Howard erstmals um einen Gefallen bittet. Einen großen, höchst illegalen Gefallen, der die Brüder in die Klemme bringt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Woody Allen
Produzent
  • Brahim Chioua,
  • Vincent Maraval,
  • Daniel Wuhrmann,
  • Letty Aronson,
  • Stephen Tenenbaum,
  • Gareth Wiley
Darsteller
  • Colin Farrell,
  • Ewan McGregor,
  • Hayley Atwell,
  • Tom Wilkinson,
  • Sally Hawkins,
  • Philip Davis
Drehbuch
  • Woody Allen
Musik
  • Philip Glass
Kamera
  • Vilmos Zsigmond
Schnitt
  • Alisa Lepselter
Casting
  • Juliet Taylor,
  • Patricia Kerrigan DiCerto,
  • Gail Stevens

Kritikerrezensionen

    1. „Cassandras Traum“, der dritte der Filme, die Regisseur und Drehbuchautor Woody Allen in London gedreht hat, verzichtet weitgehend auf Komik. Dafür ist ein spannender Krimi entstanden, in dem es wieder um Gier, Aufstiegsstreben, Schuld und Sühne geht. Im Mittelpunkt des dramatischen Geschehens stehen zwei ungleiche Brüder aus Londons Arbeitermilieu. Colin Farrell und Ewan McGregor fesseln mit ihrem Charakterspiel. Farrell als der ungepflegte Terry gerät unter unerträglichen psychischen Druck, während McGregor als der smarte Ian zunehmend Glanz in die Augen kriegt.

      Die Brüder sind es gewöhnt, dass die Eltern ständig von Onkel Howard reden. Die Mutter erwähnt dabei immer wieder, wie weit er es, im Gegensatz zum Vater, im Leben gebracht hat. Ian, der dem Vater mit dem Restaurant hilft, hat auch schon einen Geschäftsmann kontaktiert, über den er in kalifornische Hotels investieren könnte – um es Onkel Howard gleich zu tun. Mehr noch als in „Match Point“ zeigt Woody Allen in „Cassandras Traum“ konträre soziale Milieus. Terrys Freundin Kate trägt zu kurze Röcke, die Tapete in der Wohnung der beiden hat zu große Blumen, die Mutter raucht zu viel. Ian liebt die Ausflüge in die feinere Welt, die die Segelyacht, unerlaubt geliehene Sportwagen aus der Werkstatt, in der Terry arbeitet, und schließlich Schauspielerin Angela repräsentieren.

      Woody Allen sagt über seinen Kameramann, den oscarprämierten Hollywoodveteran Vilmos Zsigmond, er lasse jeden Film eines Regisseurs gut aussehen. Die bei aller Spannung bedächtig, sorgfältig aufgeblätterten Szenen in den verschiedenen Ambientes, zu denen auch die beliebten Hunderennen gehören, sind voller symbolischer Nuancen: Für die Atmosphäre auf einem Künstlerempfang, zu dem Ian seine Angela begleitet, genügt ein Bild eines Blumengartens, in dem ein weißer Schmetterling aufflattert. Während des verhängnisvollen Gesprächs mit Onkel Howard im Park setzt starker Regen ein, und die Männer stellen sich unter einen Baum mit herabhängenden Zweigen, um den die Kamera konspirativ kreist.

      Die beiden Mordversuche sind mit bangem, angespannten Warten für Terry und Ian verbunden, während es langsam dunkel wird. Die Musik von Philip Glass setzt dann manchmal bedrohlich ein, begleitet die Handlung aber sparsam und gezielt. Es gibt auch Szenen, aus denen Allens ironischer Witz hervorlugt, etwa das tölpelhafte Geschehen in der Wohnung des Mannes, den die Brüder mit der Waffe in der Hand erwarten. Oder die verblüffend skrupellose Sprache von Onkel Howard, wenn er seinen Neffen erklärt, was zu tun ist.

      Es gibt eigentlich nichts, was an diesem Crimedrama besonders hervorsticht, nichts Stylisches, Aufgemotztes. Die Geschichte ist auch nicht hektisch erzählt. Sie ist einfach nur spannend, ohne dass sich auf den ersten Blick erschließt, wie Woody Allen das bewerkstelligt. Man muss sich vielleicht vor Augen führen, dass er Filme wie diesen, mit dem andere Regisseure ihre Karriere krönen würden, einmal pro Jahr dreht. Und sich dazu meistens, wie hier auch, das Drehbuch selbst ausdenkt. Er kann es einfach.

      Fazit: Der dritte Film aus Woody Allens Londoner Jahren ist ein spannendes, gut gespieltes Krimidrama über zwei Brüder, die für ihren sozialen Aufstieg einen Mord begehen.
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      1. Der Wert von Schein und Sein. Eine Geschichte über Moral und schicksalhafte Verstrickungen. Die Brüder Terry und Ian haben es bisher zu nichts gebracht, sind aber Wichtigtuer vor dem Herrn. Weil der eine hohe Spielschulden und der andere eine anspruchsvolle neue Freundin hat, benötigen sie dringend Geld und nehmen einen unmoralischen Auftrag an.

        Cassandras Traum fasziniert durch sorgfältige Figurenzeichnung, beziehungsreiche und symbolträchtige Bilder, untermalt von Philip Glass‘ gekonnt akzentuierender Musik. Woody Allen schafft einen tragischen, hoch spannenden Thriller, ein Psychodrama von beachtlicher Tiefenschärfe, der auch vielen Vorbildern von Ingmar Bergmann bis René Clément Tribut zollt.

        Jurybegründung:

        Vielleicht hätten Terry und Ian die schöne Holzjacht, die sie sich zusammen gekauft und mühsam zusammengespart hatten, nicht ausgerechnet „Cassandra“ nennen sollen? Vielleicht wäre dann manches im Leben dieser beiden Brüder, die in Woody Allens neuem Film die traurigen Helden einer tragischen Geschichte sind, anders gekommen?

        Aber so laufen die Fäden, an denen sie wie Marionetten hängen, zusammen und verwirren sich und bilden ein unentrinnbares Verhängnis. Denn Terry ist ein Spieler und Trinker und hat enorme Schulden. Und Ian hat sich in eine hübsche Schauspielerin verliebt und hat vor, mit ihr ein Leben zu führen, das seine Verhältnisse weit übersteigt. Und so bleibt am Ende nur der reiche Onkel Howard, der zufällig zu Besuch und auch bereit ist, den Brüdern finanziell unter die Arme zu greifen. Allerdings bittet auch er sie um einen Gefallen, der so bizarr und grauenhaft ist, dass Terry und Ian anfänglich an nichts anderes als einen Scherz glauben wollen. Doch bald wird ihnen klar, dass der reiche, spendable Onkel wirklich einen Mord von ihnen verlangt. Und sie begehen den Mord, der ihr Leben so grundlegend verändert, dass am Ende nichts mehr ist, wie es war; der sie in einen Abgrund von Verderben und Verhängnis stürzt, auf dessen Grund sie schließlich beide ihr Leben lassen.

        Schon lange gibt es bei Woody Allen nichts mehr zu lachen. Und auch hier hat er uns mit sorgfältiger Figurenzeichnung, beziehungsreichen und symbolträchtigen Bildern (untermalt von Philipp Glass‘ gekonnt akzentuierender Musik) einen tragischen, hoch spannenden Thriller, ein Psychodrama von beachtlicher Tiefenschärfe vorgesetzt, in dem er vielen Vorbildern von Ingmar Bergmann bis René Clément (der seinen Mr. Ripley auch auf dem Schiff des Verhängnisses hinausfahren ließ ins Verderben) Tribut zollt.

        Obwohl einen Teil der Jury die Dramaturgie nicht völlig überzeugte (die lange, ruhige, nur in Andeutungen auf das sich anbahnende Verhängnis hinweisende Introduktion erschien einigen Mitgliedern als zu langatmig), war für den größeren Teil der Jury dies doch ein spannender, gut gespielter und vor allem überaus intelligent konstruierter Film, der irgendwo zwischen „Film noir“ und griechischer Tragödie seine ganz eigene, elegant perfide Handschrift gefunden hat.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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