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Causeway: Intensives Drama um eine Soldatin, die nach einem traumatischen Erlebnis einen Neustart im Leben wagt.

Handlung und Hintergrund

Lynsey (Jennifer Lawrence) ist eine Militäringenieurin, die nach einer IED-Explosion mit einer schweren Hirnverletzung aus Afghanistan in die USA zurückgekehrt ist. Ihre Genesung verläuft schmerzhaft und langsam, die junge Frau muss wieder laufen lernen und ihr Gedächtnis trainieren. Als sie jedoch in ihre Heimat nach New Orleans zurückkehrt, muss sie sich mit Erinnerungen auseinandersetzen, die noch schmerzhafter und prägender sind als die, die sie im Dienst hatte. Lynsey steht eine Abrechnung mit ihrer Kindheit bevor, doch sie würde am liebsten so schnell wie möglich wieder weg. Während sie wartet, dass ihr Antrag auf Versetzung genehmigt wird, nimmt Lynsey einen Job als Poolreinigerin an. Als ihr Truck eine Panne hat, lernt sie den Mechaniker James Aucoin (Brian Tyree Henry) kennen. Langsam beginnen die beiden, sich gegenseitig Gesellschaft und Trost zu spenden und schließlich keimt zwischen den zwei geschädigten Seelen eine zarte Freundschaft auf.

Causeway“ – Hintergründe, Besetzung, Kinostart

Mit „Causeway“, legt die Theaterregisseurin Lila Neugebauer ihr Spielfilmdebüt ab. Das Drehbuch schrieben Luke Goebel und Elizabeth Sanders, sowie die Autorin Ottessa Moshfegh, welche mit „My Year of Rest and Relaxation“ große Bekanntheit erlangte. Das berührende Drama feierte seine Premiere auf dem Toronto International Film Festival 2022 und steht seit dem 4. November 2022 auf Apple TV+ zum Streamen bereit.

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Das Herzstück von „Causeway“ ist die berührende Freundschaft zwischen den beiden Hauptcharakteren Lynsey und James. Diese werden herrausragend von Oscar-Gewinnerin Jennifer Lawrence („Silver Linings„) und Brian Tyree Henrys („Bullet Train“) verkörpert. Mit genügend Raum für Entfaltung dieser Freundschaft erzählt das Drama so eine leise, erschütternde und letztlich aufbauende Geschichte über das Aufarbeiten und Vorwärtskommen.

Für seine gefeierte Darbietung in „Causeway“ erhielt Brian Tyree Henrys eine Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Lila Neugebauer
Darsteller
  • Jennifer Lawrence,
  • Brian Tyree Henry,
  • Samira Wiley

Kritikerrezensionen

  • Causeway: Intensives Drama um eine Soldatin, die nach einem traumatischen Erlebnis einen Neustart im Leben wagt.

    Intensives Drama um eine Soldatin, die nach einem traumatischen Erlebnis einen Neustart im Leben wagt.

    Ursprünglich sollte das Solo-Filmdebüt der für ihre genauen Arbeiten im Theater gefeierten Regisseurin Lila Neugebauer „Red, White and Water“ heißen. Das ist vielleicht kein besonders toller Titel und wurde klugerweise im Verlauf der Dreharbeiten ersetzt, aber doch umschreibt er ziemlich genau, um was es geht in diesem intensiven Drama, mit dem Superstar Jennifer Lawrence zurückkehrt zu ihren Independentwurzeln, zu dem Arme-Leute-Milieu eines „Winter’s Bone„, mit dem sie 2010 ihren Durchbruch gefeiert hatte: Ein Film über Amerika ist es, ein Land, dem von Krieg und sozialen Härten bleibende Wunden geschlagen wurden. Und ein Film über Wasser ist es, seine heilende Wirkung und das Signal, dass Erneuerung möglich ist, Wiedergeburt,egal was man durchgemacht haben mag. Natürlich muss man gleich denken an Channing Tatums „Dog - Das Glück hat vier Pfoten“, der andere wichtige amerikanische Film in diesem Jahr, in dessen Mittelpunkt ein Veteran eines der neuen Kriege des Landes steht, dem es nach seiner Heimkehr nicht gelingen will, wieder Fuß zu fassen in seinem alten Leben, und der aller Traumata zum Trotz wieder zurückkehren will in den Dienst an vorderster Front. Und mehr noch an Hal Ashbys Klassiker „Coming Home“, einer der ersten Hollywoodfilme, der sich in den Siebzigerjahren mit den Nachwehen des verlorenen Vietnamkriegs befasste. Nur dass die Verletzungen der Hauptfigur in „Causeway“ nicht äußerlich zu erkennen sind.

    Mit einem Hirntrauma kommt die Soldatin Lynsey von ihrer Tour in Afghanistan heim, muss noch einmal von vorne lernen, was es heißt, ein Mensch zu sein: Laufen, Sprechen, eigenständiges Handeln - nichts fällt ihr leicht, alles ist wieder ein erstes Mal. Aber Lila Neugebauer ist nicht an der Therapie interessiert. Sie will wissen, was passiert, wenn die Grundzüge des Menschseins wieder erlernt sind, wenn Lynsey im Grunde geheilt wieder in ihr Dasein in New Orleans entlassen wird. Ein bisschen bewegt sie sich wie ein Geist durch die Welt, wie Sandra Bullock in dem ähnlich ernsten „The Unforgivable“ von Nora Fingscheidt. Hier ist es die Bekanntschaft mit dem Automechaniker James, gespielt von dem gigantisch guten Brian Tyree Henry, die den Panzer der Hauptfigur aufbrechen lässt, die einen Job gefunden hat als Pool-Reinigerin und sich immer wieder die Freiheit nimmt, im Becken eine einsame Runde zu drehen. Irgendwann dann, in der Schlüsselszene des Films, zusammen mit James, der, wie sich herausstellt, sein eigenes Päckchen trägt, seine eigenen psychischen Wunden hat, die sich einfach nicht schließen wollen. Wie sich die beiden gebrochenen Menschen aneinander wieder aufrichten, dabei auch immer wieder scheitern, an sich selbst, an der Welt, an der Bürde der Verantwortung, das hat eine hypnotische, fast magische Wirkung, weil der Film auf kluge und umsichtige Weise alles ausblendet, was von den Blicken und Gesten und Gedanken und Gefühlen der Protagonisten ablenken würde. Am Ende muss sich Lynsey entscheiden: zurück an die Front oder zurück ins Leben. Man drückt ihr die Daumen.

    Thomas Schultze.
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