Mit Luca Guadagninos „Challengers“ startet einer der wohl heißesten Filme des Jahres in den Kinos. Warum es in dem Sportfilm um viel mehr als nur Tennis geht und wieso sich ein Kinobesuch lohnt, erfahrt ihr hier.
Für Zendaya-Fans hieß im Herbst 2023 stark bleiben, als der Kinostart des Tennis-Dramas „Challengers“ aufgrund des SAG-AFTRA-Streiks ins Folgejahr verschoben wurde. Nun kommt der langersehnte Film mit der „Euphoria“-Schauspielerin in der Hauptrolle am 25. April 2024 endlich auf die große Leinwand. Zendaya ist in dem Liebesdrama als die ehrgeizige Profi-Tennisspielerin Tashi Duncan zu sehen, die nach einem Unfall als Coach für ihren Ehemann, Tennisspieler Art (Mike Faist), arbeitet. Verbissen versucht sie, dem Grand-Slam-Sieger wieder zu alter Form zu verhelfen und meldet ihn dafür bei einem unterklassigen Turnier an. Als dieser hier jedoch gegen den Ex-Profi Patrick (Josh O’Connor) antreten muss, steht plötzlich weitaus mehr auf dem Spiel. Die drei verbindet seit vielen Jahren nämlich nicht nur ihre Liebe zum Tennis. Als ehemals beste Freunde gingen Patrick und Art gemeinsam auf ein Internat, spielten erfolgreiche Tennis-Doppel als Team und verliebten sich in dieselbe Frau.
Was das Drama rund um Machtspielchen, Intrigen, ein Liebesdreieck und selbstverständlich den Tennissport so sehenswert macht, erfahrt ihr hier. Einen ersten Eindruck liefert euch der Trailer:
Lucie: Vor „Challengers“ hätte ich nie gedacht, dass Tennis so spannend sein kann
Allein weil mich wohl selten ein Sportfilm so sehr abgeholt hat, zählt „Challengers“ für mich jetzt schon zu meinen Kino-Highlights 2024. Die Prämisse klingt erst einmal einfach: Ein Wettbewerb um die Gunst der Angebeteten, der sowohl auf dem Court als auch abseits dessen ausgetragen wird. Doch genau hier bricht Regisseur Luca Guadagnino mit gängigen Erwartungen. „Tennis ist wie eine Beziehung“ sagt Zendaya zu Beginn des Films und genau das greift Guadagnino raffiniert auf, indem er den Sport als Vehikel nutzt, um die verschiedenen Dynamiken zwischen den Hauptdarsteller*innen zu ergründen. Was mir dabei so gefällt, ist, wie „Challengers“ die sexuelle Anspannung und das Begehren zwischen den drei Hauptcharakteren (Ja, zwischen allen dreien!) auf gekonnte Weise zeigt.
Das Liebesdrama ist nämlich in meinen Augen gewagt erotisch, lebt dies allerdings weniger in expliziten Sex-Szenen aus. Diese scheinen, wenn überhaupt, nur das Vorspiel zu sein, für die tatsächlichen Höhepunkte, wo sich all die angestaute Energie in schweißtreibenden Tennis-Matches entlädt. Es wird geächzt, geflucht und der ein oder andere Tennisschläger zertrümmert. Untermalt von der pulsierenden Filmmusik, mit der sich Trent Reznor und Atticus Ross selbst übertroffen haben, kommt man auf dem Kinosessel beinahe selbst ins Schwitzen.
Nachdem Guadagnino bereits Timothée Chalamet in „Call me by your Name“ und Taylor Russell in „Bones and All“ hervorragend castete und großartig inszenierte, hatte ich große Hoffnungen in die Besetzung und wurde nicht enttäuscht. Zendaya brilliert als toughe Tashi Duncan, die bereits ab dem ersten Moment keinen Zweifel daran lässt, wer im Spiel der Liebe und im Sport die Zügel in der Hand hält. Mike Faist und Josh O’Connor liefern eine beeindruckende Performance als Rivalen und die knisternde Chemie zwischen den dreien trägt „Challengers“ maßgeblich. Auch wenn ich mir fast noch ein wenig mehr Fokus auf die Beziehung der zwei männlichen Hauptdarsteller gewünscht hätte, indem die implizierte romantische Spannung zwischen ihnen mehr erkundet wird, kann ich nur wärmstens empfehlen, sich das leidenschaftliche Tennisdrama auf der großen Leinwand anzusehen.
Sadia: „Challengers“ überrascht mit großer Liebe zum Detail
„Challlengers“ ist nicht nur ein Liebesbrief an den Tennissport, sondern steckt voller kleiner und großen Insider, die sich in der Handlung entwickeln. Auch wenn der einzige Zugang zum Tennis aus Wii-Sports besteht, kann der Film einen auf jeden Fall begeistern. Die Gespräche, die Strategien und die Aufteilung des Geschehens: Alles ist Tennis.
Luca Guadagninos Handschrift zeigt sich durch die ästhetischen Bilder und sein Talent, auch vermeintlich kleinen Details viel Bedeutung zuzuschreiben. Zendaya hat bereits in „Malcom & Marie“ bewiesen, dass sie in der Hauptrolle eines Spielfilmes brillieren kann. Als Tashi Duncan sehen wir eine von Ehrgeiz und Tennis besessene Frau, die niemals wirklich aufhört zu spielen. Tennis ist ein sehr weißer Sport und an wenigen Stellen äußert sich Tashi Duncan (Zendaya) dazu, allerdings hätte ich mir eine deutlichere Einordnung zu der Thematik gewünscht. Sie tritt als Schwarze Frau in die Fußstapfen der Tennis-Legenden Serena und Venus Williams, welche sich selbst bereits zu Rassismus-Erfahrungen im Sport geäußert haben.
Zum Ende hin nimmt „Challengers“ deutlich Fahrt auf und ich stelle mir immer noch die Frage: Was an Tashis Verhalten war Strategie und was waren pure Emotionen?
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