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Che: Part Two - Guerrilla: 1965 verschwindet Ernesto „Che“ Guevara, Minister im kommunistischen Kuba nach Castros Revolution, ohne eine Spur zu hinterlassen. Ein halbes Jahr später verliest Fidel Castro eine Erklärung: Guevara tritt von seinen Posten ab und gibt auch die kubanische Staatsangehörigkeit auf. Che ist unter falschem Namen nach Bolivien gegangen, um dort die südamerikanische Revolution zu etablieren. Mit Kämpfern und Waffen...

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Handlung und Hintergrund

Die Reibungen zwischen Fidel Castro und Ernesto „Che“ Guevara werden nach Bewältigung der Kubakrise so groß, dass Guevara zur Durchsetzung seines Traums von „zwei, drei, vielen Vietnams“ loszieht, um in weiteren Ländern seine Vorstellung von Guerillakrieg durchzusetzen. Nach irgonrierten Reden vor der UNO in New York landet er im April 1965 im Kongo, um dort den Befreiungskampf zu steuern, stellt aber schnell fest, dass er in Afrika zum Scheitern verdammt ist. 1966 geht Guevara mit der in Kuba verehrten Tamara Bunke und anderen Gleichgesinnten nach Bolivien, um gegen die vom CIA unterstützten Regierungstruppen vorzugehen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Steven Soderbergh
Produzent
  • Álvaro Augustín,
  • Belén Atienza,
  • Frederic W. Brost,
  • Gregory Jacobs,
  • Alvaro Longoria,
  • Laura Bickford,
  • Benicio Del Toro
Darsteller
  • Benicio Del Toro,
  • Demián Bichir,
  • Rodrigo Santoro,
  • Catalina Sandino Moreno,
  • Julia Ormond,
  • Franka Potente,
  • Joaquim De Almeida,
  • Lou Diamond Phillips,
  • Marc-André Grondin,
  • Jordi Mollà,
  • Matt Damon
Drehbuch
  • Peter Buchman,
  • Benjamin A. Van der Veen
Musik
  • Alberto Iglesias
Kamera
  • Steven Soderbergh
Schnitt
  • Pablo Zumárraga

Kritikerrezensionen

    1. „Schieß schon“, sagt der Gefangene zu dem bolivianischen Soldaten, und der schießt, weisungsgemäß trifft er unterhalb des Halses. Dieses Ende von Ernesto „Che“ Guevara erleben wird in einer subjektiven Kameraeinstellung, ganz aus der Sicht des Revolutionskämpfers, der verloren hat. Und das ist durchaus passend für diesen Film, der nie über die Perspektive und den Bewusstseinshorizont Guevaras hinausgeht und nur das zeigt, was unmittelbar mit ihm zusammenhängt.

      Diese Strategie eines selbst auferlegten Scheuklappenblicks hat in Soderberghs erstem „Che“-Film funktioniert: weil sich hier nicht nur eine Entwicklung, eine Weitung des Blicks ergab, sondern auch, weil Che im Kampf um Kuba viel mehr vernetzt mit anderen war, so dass sich aus dem limitierten Blickwinkel eben doch ein Gesamtbild ergab.

      In diesem zweiten Teil der Biographie ist Guevara isoliert. Mit ein paar Gefährten schlägt er sich durch die Bergwälder Boliviens, weitgehend ohne Nachrichten von außen, ohne Unterstützung von der Bevölkerung, verfolgt vom Militär. Dadurch ist die Außenwelt weitgehend ausgeschlossen aus dem Film, man sieht nur Che in seinem unausweichlichen Scheitern: und dafür sind die 131 Minuten denn doch viel zu lang.

      Offensichtlich war der Plan, Che als Idealisten zu zeigen, als Kämpfer für die Idee einer besseren Menschheit. Doch dafür fehlt im zweiten Teil die Aussicht darauf, wofür hier gekämpft werden soll – was im ersten Teil die eingeflochtenen Interviews und Reden von Guevara im Jahr 1964 leisteten. Was aus Kuba wurde nach Castros Sieg, bleibt außen vor; und Guevaras Referate und Lektionen vor seinen Guerilla-Soldaten über die Revolution und den richtigen Charakter des Revolutionärs geraten mehr und mehr zu Schönfärbereien in einer desolaten Situation.

      Einerseits also wird der Focus ganz auf Guevara gelegt, ohne freilich in sein inneres Wesen zu dringen. Andererseits erzählt Soderbergh stets elliptisch, mit großen Zeitsprüngen, die das Geschehen zwischendurch weglassen. Immer wieder lässt er so neue Figuren auftauchen und wieder verschwinden, ohne etwas zu erklären, und streift auch lediglich kursorisch die politische und gesellschaftliche Situation in Bolivien – die doch, so muss man annehmen, ein Hauptfaktor für Ches Scheitern war, der die dortigen Gegebenheiten in ihrer Eignung als revolutionären Nährboden schlicht falsch eingeschätzt hat…

      Da ist etwa Tanja, eine deutsche Revolutionärin, gespielt von Franka Potente, über die man sicherlich eine Menge hätte erzählen können. Soderbergh zeigt sie nur kurz im Abendkleid bei einem Empfang der Regierung und dann im Camp mit Che, der über ihr bürgerliches Doppelleben spricht, das wir nie sehen. Dann ist sie krank, dann tot. Oder, anderes Beispiel: die Gleichgültigkeit, das Misstrauen, ja: die Feindseligkeit der armen bäuerlichen Bevölkerung wird gezeigt, aber kaum begründet. Die CIA schickt Militärberater, um eine bolivianische Anti-Guerilla-Einheit auszublikden; deren Taktik und Schlagkraft aber ebenfalls ausgeblendet bleiben, die Soldaten der offiziellen Armee tauchen nur dann und wann aus dem Nichts aus, wenn wieder mal Guevaras Guerilla-Einheit dezimiert wird.

      Als Geschichtsstunde taugt dieser Film also nicht, als Charakterstudie nur bedingt. Und wo einem Che nahe kommt, da ist es das Verdienst von Benicio del Toro, der – wie schon im ersten Teil – eine herausragende schauspielerische Leistung bietet. In ihm wird Che lebendig, der hier seine Passionsgeschichte durchleidet. Auch wenn Guevara dem Zuschauer auch nach dem Film ein Rätsel bleibt: in del Toros Darstellung sind die Gedanken und Gefühle, die Che antreiben, stets präsent, und man weiß: wenigstens del Toro hat den Revolutionär, der eine der Ikonen des letzten Jahrhunderts wurde, verstanden.

      Fazit: Der zweite Teil der Guevara-Biographie fällt gegen den ersten Teil rapide ab: historische Ereignisse werden nur kursorisch gestreift, und eine tiefe Charakterstudie des Revolutionärs ist dies auch nicht.
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