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Cicero - Zwei Leben, eine Bühne: Dokumentation über das Vater-Sohn-Duo Eugen und Roger Cicero, die mit ihrer Jazz-Musik Deutschland begeisterten.

Handlung und Hintergrund

Sie waren Vater und Sohn, verfügten über außergewöhnliche Talente und gingen viel zu früh aus dem Leben: Eugen Cicero (1940 – 1997) und Roger Cicero (1970 – 2016) begeisterten mit ihrer Jazz-Musik ihr Publikum und blieben trotz Erfolgen ihrer Musik treu.

Die Dokumentation „Cicero“ blickt auf das Schaffen des Vater-Sohn-Gespanns zurück, zeigt, wie Vater Eugen vom Barmusiker zum gefragten Solisten aufstieg. Damit haderte, Erfolge und Familienleben in Einklang zu bringen und berichtet vom frühen Tod des Vollblutmusikers, der nie die großen Erfolge seines Sohnes miterleben wird. Zugleich ist Roger geprägt vom Schaffen seines Vaters, lässt sich messen an seinen Errungenschaften und füllt mit seiner Jazz-Musik die Konzerthallen.

Ihr beider Klang ist dabei unverkennbar und für viele sofort wiederzuerkennen. Ihr Publikum ist ein Querschnitt durch alle Altersschichten und Herkünfte. Doch auch Roger stirbt 2016 an den Folgen eines Hirnschlags, genauso, wie sein Vater 1997 aus dem Leben trat.

„Cicero – Zwei Leben, eine Bühne“ – Hintergründe, Kinostart

In der Dokumentation werden nicht nur die Lebensstationen beider nachgezeichnet, sondern auch wichtige Wegbereiter und Zeitzeugen, wie etwa Thomas Blaser, der Anwalt und Biograph von Eugen Cicero zu Wort gebeten. Unter der Regie von Kai Wessel entsteht eine Musik-Doku, die sich mit zwei Genies auseinandersetzt. „Cicero – Zwei Leben, Eine Bühne“ startet am 24. März 2022 in den deutschen Kinos.

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Der Weg dahin war lang. Bereits 2012 begann Produzentin Katharina Rinderle mit der Arbeit an dem Projekt, konnte Roger Cicero hinter der Bühne bei seiner Konzerttournee CICERO begleiten. Vom Tod Roger Ciceros überschattet, war die Arbeit am fertigen Dokumentarfilm in Gefahr. Mit einer Neuorientierung entstand schließlich der fertige Film, der mit Archivmaterialien, Interviews von Wegbereitern und Konzertaufnahmen das Leben von Vater und Sohn einfängt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Tina Freitag
Produzent
  • Sandra Maischberger,
  • Katharina Rinderle
Darsteller
  • Roger Cicero,
  • Eugen Cicero
Drehbuch
  • Andrei Dinu
Kamera
  • Jan Kerhart
Schnitt
  • Tina Freitag

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Roger Cicero war ein Ausnahmetalent und seine Liebe galt der Populären Musik, dem Jazz und Soul. Eine Liebe, die in der Familie lag. Denn der Sänger, der im Jahr 2016 viel zu früh verstarb, hatte mit Eugen Cicero einen Vater, der selbst als Jazz-Pianist eine Legende war, und ebenso wie der Sohn viel zu früh diese Welt verließ. Nicht nur für Fans von groovendem Pop, Soul und Jazz ist diese sorgfältig recherchierte und hervorragend aufbereitete Musiker-Biografie ein ganz besonderer filmischer Hochgenuss.

      Der Film in der Regie von Kai Wessel, der durch das Buch und die Produktion von Katharina Rinderle bereits im Jahr 2012 seinen Anfang nahm, zieht aus dem Konzept einer Doppelbiografie eine unglaubliche Stärke. Denn nicht nur verweist CICERO immer wieder auf deutliche Parallelen zwischen dem Wirken und dem Schicksal von Vater und Sohn. Der Film lässt auch die Zuschauenden selbst sich ein Bild von Roger und Eugen machen, die jeweils auf ihre ganz eigene Weise die Kraft der Musik nutzten, um ihre Klangwelten zu erzeugen. Der Sohn mit seiner Stimme, die er mit unvergleichlichem Timbre und Können wie ein Instrument auf der Bühne einsetzte; der Vater mit seinem Klavier - das, so ein Zitat, „um seine Hände herum gebaut“ schien, so dass ihm unerreichte Höhenflüge gelangen. Zu Wort kommen zahlreiche Wegbegleiter*innen, Kolleg*innen, Familie und enge Freund*innen beider Künstler, die mit offenen und berührenden Worten verdeutlichen, wie einzigartig und fordernd das Leben und Wirken Roger und Eugen Ciceros war. Doch neben dem gesprochenen Wort liegt der Fokus des Kinofilms klar auf der Musik. Ob Konzertausschnitte, unveröffentlichte Backstage-Momente oder aufwendiges Recherche-Bildmaterial - Regisseur Kai Wessel, Produzentin/Autorin Katharina Rinderle und ihr Filmteam, darunter Editorin Tina Freitag, arbeiten mit einem sehr klug erdachten Montagekonzept und betten die Wortbeiträge geschickt ein, um ein bemerkenswertes, atmosphärisch starkes und in sich stimmiges Doppelporträt zu erschaffen, das beiden Künstlern großen Respekt zollt und in dessen Musikgestaltung man beim Kinobesuch dahinschwelgen kann.

      FBW-Jury-Begründung:

      Die Jazzszene von Deutschland hat nur wenige Stars, und zwei davon sind Vater und Sohn. Kai Wessel ist mit CICERO ein Doppelkünstlerporträt von Eugen und Roger Cicero gelungen. Eugen Cicero war in den 1960er Jahren ein sehr erfolgreicher Jazzpianist, Roger wurde als Sänger in den frühen 2000er Jahren dadurch bekannt, dass er Swingmusik mit deutschen Texten interpretierte. Wessel gelingt eine Balance zwischen den beiden Lebensgeschichten, obwohl er bei Eugen auf Archiv- und Privataufnahmen zurückgreifen musste, während er bei Roger mit eigenem Material arbeiten konnte, das er schon Jahre vor dessen frühen Tod etwa bei Studioaufnahmen oder Konzerten gedreht hatte. Zudem hat er über 50 Zeitzeugen befragt, darunter der Trompeter Till Brönner und der Schlagzeuger Charly Antolini. Bei deren Erinnerungen an die beiden Jazzer mag es einige Redundanzen geben und ein paar Schnitte hätten dem fast zwei Stunden langen Film sicher nicht geschadet. Aber dieser Raum, den Wessel den Interviewten gibt, ermöglicht es, dass en passant hier auch eine Kulturgeschichte des deutschen Jazz zwischen den 1960er und den 2010er Jahren gezeigt wird. Da wird davon erzählt, unter welchen Bedingungen Jazzmusik produziert wurde, wie sie sich verkaufte und welche Kompromisse eingegangen wurden, um viel Geld mit der Musik zu verdienen. Denn es gibt verblüffende Parallelen zwischen den beiden Künstlerbiografien: Sowohl Eugen wie auch Roger Cicero hörten auf, Jazzmusik zu machen, weil sie glaubten, nur so wirklich erfolgreich werden zu können. Bei Eugen war dies eine Fehlkalkulation: Er spielte als Pianist der Paul-Kuhn-Bigband bei Galas und Fernsehauftritten statt sich auf seine mögliche Weltkarriere (wie einer seiner Mitspieler aus jener Zeit sagt) zu konzentrieren. Roger hatte dagegen mit seinem verdeutschten Big-Band-Swing, der eine Idee seiner Manager und Produzenten war, großen Erfolg. Aber später kehrte auch er zurück zum kommerziell eher unergiebigen Jazz. Wessel hat als erfahrener Spielfilmregisseur mit viel Sorgfalt an der Dramaturgie gearbeitet, und so sind etwa die Übergängen zwischen den beiden Biografien sehr einfallsreich gesetzt. Da wird etwa einmal von einem „Happy Birthday“ in den 1970er Jahren zum anderen etwa 40 Jahre später geschnitten. Und wenn vom Tod der beiden Künstler erzählt wird, hat Wessel den Mut, mit dem langen Schweigen und den Gesten der Trauer ihrer Freunde zu arbeiten. Und er lässt der Musik der beiden mit langen Einstellungen von ihren Auftritten genügend Zeit, um einen Eindruck davon zu vermitteln, dass sie tatsächlich Ausnahmekünstler waren. So wird Wessel sowohl Eugen als auch Roger Cicero mit diesem Film gerecht, denn durch ihn können sie von vielen Jazzliebhabern wiederentdeckt werden.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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