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Cinema Jenin: "Cinema Jenin" dokumentiert die ambitionierte Initiative von Marcus Vetter, das in den frühen 1960er Jahren erbaute gleichnamige Kino, das sich in der Stadt Jenin in der West Bank befindet und mit dem Ausbruch der ersten Intifada im Jahr 1987 geschlossen wurde, wiederzueröffnen.

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Handlung und Hintergrund

In den Sechzigerjahren erbaut, avancierte das „Cinema Jenin“ schon bald zum wichtigsten Lichtspielhaus Palästinas. 27 Jahre später musste es aufgrund des ersten palästinensischen Aufstandes gegen Israel geschlossen werden. Regisseur Marcus Vetter initiierte im Jahr 2010 die Wiedereröffnung des Kinos, das sich inzwischen zu einem neuen Kulturzentrum entwickelt hat. Die Dokumentation hält den Wiederaufbau des „Cinema Jenin“ von der Idee bis zur Verwirklichung fest.

In den Sechzigerjahren erbaut, avancierte das „Cinema Jenin“ schon bald zum wichtigsten Lichtspielhaus Palästinas. 27 Jahre später musste es aufgrund des ersten palästinensischen Aufstandes gegen Israel geschlossen werden. Regisseur Marcus Vetter initiierte im Jahr 2010 die Wiedereröffnung des Kinos, das sich inzwischen zu einem neuen Kulturzentrum entwickelt hat. Die Dokumentation hält den Wiederaufbau des „Cinema Jenin“ von der Idee bis zur Verwirklichung fest.

2010 fasst ein deutscher Filmemacher den Entschluss, ein vor Jahren geschlossenes Kino in Palästina wieder zu eröffnen. Faszinierende Doku, bei der Marcus Vetter die Bemühungen um das Cinema Jenin begleitet.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Marcus Vetter
Produzent
  • Uwe Dierks,
  • Thomas Grube,
  • Philippa Kowarsky
Drehbuch
  • Marcus Vetter
Musik
  • Avi Balleli,
  • Sven Kaiser
Kamera
  • Marcus Vetter,
  • Aleksei Bakri,
  • Mareike Müller
Schnitt
  • Saskia Metten

Kritikerrezensionen

    1. Er hoffe, das Kino werde zum Ort für angstfreie Meinungsäußerung, sagt Marcus Vetter in „Cinema Jenin“. Er ist nicht nur der Regisseur des Dokumentarfilms, sondern vor allem auch Initiator und Leiter des gleichnamigen Wiederaufbauprojekts. Die übliche Distanz des Filmemachers zum Inhalt ist also nicht gegeben. „Cinema Jenin“ bietet aber die Möglichkeit, aus großer Nähe und Schritt für Schritt ein schwieriges Entwicklungsprojekt mitzuerleben. Der Prozess des Kino-Wiederaufbaus zeigt auf ungemein spannende Weise, wie ein neuer Geist in eine Stadt einzieht, in der es seit über 20 Jahren so gut wie kein kulturelles Leben mehr gab und in der viele den Glauben an den Frieden und die Zukunft bereits verloren hatten.

      Anfangs vor allem als Dolmetscher dabei, rückt Fakhri Hamad rasch zum Manager der Projekts auf. Er versteht die Mentalität der Leute vor Ort besser als Vetter, verhandelt geschickt und verliert im Gegensatz zu Khatib nie die Hoffnung. Als mitten in den Wiederaufbau Ende 2008 die Nachrichten vom israelischen Luftangriff auf Gaza dringen, zieht sich Khatib vorübergehend resigniert aus dem Projekt zurück.

      Das Auswärtige Amt und die palästinensische Autonomiebehörde unterstützen das Kino bereitwillig. Auf die weniger kooperativen Besitzer des Filmtheaters wird von politischer Seite ein wenig Druck ausgeübt. So kommen die Bauarbeiten vor Ort schnell voran, sogar ein Gästehaus wird errichtet, um die vielen Freiwilligen aus aller Welt zu beherbergen. Besucherdelegationen reisen an und als das Projekt einmal in eine ernste Finanzkrise gerät, kommt Pink-Floyd-Gründer Roger Waters nach Jenin, um mit viel Geld zu helfen. Für die Jugendlichen aus der Stadt werden Workshops organisiert und sie beteiligen sich am Aufbau.

      Auf organische Weise wechseln sich auf der riesigen Baustelle punktuelle Rückschläge mit Schwung und Fortschritt andernorts ab. Die neue Aufgabe beflügelt viele Menschen, wie den früheren Kinovorführer, der sich mit Leidenschaft der Inspektion und Inbetriebnahme der alten Geräte widmet. Doch im Ort tauchen bald Gerüchte auf, die das ganze Projekt bedrohen. Von den Projektmitgliedern wird gefordert, politisch Stellung zu beziehen. Sonst spiele man den Besatzern in die Hände. Die Gegner einer schleichenden Normalisierung des Besatzungszustands lehnen jede Versöhnungsgeste, jede Aufbauarbeit ohne Widerstandsbotschaft ab.

      Vor allem die immer wieder schwierige Unterscheidung zwischen dem Kinoprojekt als einem rein sozialen und kulturellen Anliegen und den politischen Interessen vor Ort beherrscht viele Diskussionen. In diesem kontroversen Meinungsaustausch zeigt sich jedoch auf verblüffende Weise, wie schon das Reden die Menschen friedlicher und kompromissbereit stimmt und das Lager der Optimisten wachsen lässt. Wie im Dialog verhärtete Fronten aufbrechen und etwas Neues entstehen kann, was vorher kaum denkbar erschien, ist das zentrale Aha-Erlebnis dieses Films. Gleichzeitig informiert er in geraffter Form auch über Lebensgefühl und geistige Lager in Palästina.

      Fazit: Als Dokumentation des Wiederaufbaus eines Kinos in der palästinensischen Stadt im Westjordanland erlaubt „Cinema Jenin“ spannende Einblicke in ein Entwicklungsprojekt, das dem Frieden dient.
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      1. Vor langer Zeit gab es in der palästinensischen Stadt Jenin im Westjordanland ein Kino. Der Ort im Zentrum der krisenerschütterten Stadt war Begegnungsstätte für Menschen, unabhängig von Alter oder Staatsangehörigkeit. Doch seit dreißig Jahren ist das Kino geschlossen. Zusammen mit Freunden aus Jenin und Helfern aus der ganzen Welt macht sich der Dokumentarfilmer Marcus Vetter nun auf, das Kino wieder zu eröffnen. Dabei stehen ihm immer wieder behördliche Maßnahmen, Verhandlungsschwierigkeiten mit den Eigentümern und nicht zuletzt die Ängste der Menschen vor neuen terroristischen Angriffen im Weg. Doch der Wunsch nach Frieden und einem Ort der Hoffnung ist stärker. Nach seinem preisgekrönten Film DAS HERZ VON JENIN gelingt Marcus Vetter auch mit dieser mitreißenden Dokumentation eine überzeugende Balance zwischen einer spannungsreichen Geschichte und aufschlussreichen Einblicken in die politisch angespannte und brisante Lage einer Region. Nur beiläufig erzählt Vetter von Terrorismus und der stetigen Gefahr, auf offener Straße ermordet zu werden. Doch die drastische Lage der charismatischen Protagonisten schwingt in jeder Einstellung mit und lässt, zumindest am Rande, die Gefahr nachvollziehen. CINEMA JENIN ist eine Geschichte über Mut in der Ausweglosigkeit. Doch noch viel mehr über die Kraft der Hoffnung und eines gemeinsamen Ziels.

        Jurybegründung:

        Mit seiner Dokumentation DAS HERZ VON JENIN über die Geschichte des palästinensischen Vaters Ismail Khatib konnte Regisseur Marcus Vetter viele, auch internationale, Auszeichnungen erhalten. Die Produktion zu diesem Film verführte Marcus Vetter auch zu einem Traum: Den Wiederaufbau eines seit 20 Jahren geschlossenen und nunmehr zur Ruine verkommenen größten Kinos der Westbank in Jenin, dem „Cinema Jenin“. Das Kino sollte nach seinem Wiederaufbau nicht nur zur Vorführung von Filmen, sondern auch als Kulturzentrum und Ort der verschiedensten Theater- und Musikveranstaltungen dienen, aber besonders auch ein Refugium für die Kinder von Jenin sein.
        Es war ein außergewöhnlich zähes Ringen um Verträge mit den alten Besitzern und um Spenden und Sponsoren aus aller Welt. Es galt, das Misstrauen und die Vorurteile der Bürokratie des selbstverwalteten Palästinensergebietes und gleichzeitig seiner Menschen zu überwinden. Und immer wieder war das Scheitern des Projektes greifbar nah. Jedoch wurde auch die Zahl der Helfer um Marcus Vetter, Ismail Khatib, dem Vater des Jungen Ahmed, und Fakhri Hamad, dem Übersetzer von Ismail, immer größer. Aus aller Welt strömten sie herbei und tatsächlich konnte das Kino im August 2010 wieder seine Pforten öffnen.
        Marcus Vetters Dokumentation eines außergewöhnlichen und eindrucksvollen humanitären Projektes verdichtet sich im Verlauf spannend wie ein Krimi. Maßgeblich trägt dabei die hervorragende Montagearbeit dazu bei. Ein weiteres Lob verdient die Kamera, die zum Teil unter schwierigsten Bedingungen Menschen und Situationen mit feiner Beobachtung einfängt.
        Ein besonderer Gewinn sind dabei zum Beispiel Protagonisten wie der Vorführer des Kinos. Der Wunsch aller Helfer beim Aufbau war, dass „Cinema Jenin“ ein Ort des Friedens und ohne Waffen sein soll und dazu beitragen möchte, eines Tages zur Versöhnung mit Israel und der Anerkennung eines eigenen Staates gelangen zu können.
        Letztendlich ist CINEMA JENIN aber auch eine Hommage an das Kino und die Liebe zum Film selbst.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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