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Cinemania: Filmisch innovative Dokumentation und Charakterporträt von fünf dem Kino verfallenen New Yorkern.

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Handlung und Hintergrund

Es gibt Filmfans. Es gibt Cineasten. Und es gibt Cinemaniker wie jene fünf New Yorker, denen die Kamera dieses Dokumentarfilms folgt. Sie richten ihr Leben nach Spielplänen aus, verzichten für Jahre auf Sex, sehen fünf oder mehr Filme pro Tag und haben Aufputschmittel zur Hand, damit ihnen beim letzten nicht die Äuglein zufallen. Der eine sieht nur neue Filme, der andere nur Klassiker, der eine liebt Unterhaltung, dem anderen kommt nur Kunst vor die Linse. Gute Gesprächspartner sind sie alle - solange man sie nicht daran hindert, ins Kino zu gehen.

Die deutschen Filmemacher Angela Christlieb und Stephen Kijak gehen der obsessiven Kinoleidenschaft auf den Grund und fördern neben Erhellendem auch allerhand Amüsantes zutage.

So viel Filme wie möglich verschlingen fünf New Yorker, die damit weder für Beruf noch menschliche Beziehungen außerhalb des Kinosaals Zeit finden. Ihre obsessive Leidenschaft führt sie bis an den Rand des Existenzminimums, die virtuelle Realität hat längst die Wirklichkeit ersetzt.

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Kino als Realitätsflucht - vielleicht haben sich die fünf porträtierten New Yorker diese Weisheit zu sehr zu Herzen genommen. Seit Jahren leben sie nur fürs Kino, verzichten auf normale Sozialkontakte, nehmen Aufputschmittel, um so viele Filme wie möglich pro Tag zu erleben und Schlafmittel, um für den nächsten Kinotag fit zu werden. Fünf Wahnsinnige, die sich für die Droge Kintopp beinahe zu Grunde richten, am Rande der Gesellschaft am Existenzminimum leben und einen faszinierenden Einblick in ihren schrägen Kosmos geben.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Angela Christlieb,
  • Stephen Kijak
Produzent
  • Gunter Hanfgarn
Co-Produzent
  • Stephen Kijak
Darsteller
  • Jack Angstreich,
  • Eric Chadbourne,
  • Bill Heidbreder,
  • Roberta Hill,
  • Harvey Schwartz
Drehbuch
  • Angela Christlieb,
  • Stephen Kijak
Musik
  • Robert Drasnin,
  • Stereo Total
Kamera
  • Angela Christlieb
Schnitt
  • Angela Christlieb,
  • Stephen Kijak

Kritikerrezensionen

  • Cinemania: Filmisch innovative Dokumentation und Charakterporträt von fünf dem Kino verfallenen New Yorkern.

    Echte Cineasten können die Leidenschaft nachvollziehen, die die fünf New Yorker im Mittelpunkt dieses Dokumentarfilms verbindet: Für sie bedeutet Kino Leben und Leben Kino. Um Tag und Nacht Filme ansehen zu können, führen sie eine Existenz am Rande der Gesellschaft. Den Regisseuren Angela Christlieb und Stephen Kijak gelingt es, ihren Film selbst die angenehme, ganz spezielle Atmosphäre eines Kinobesuches ausstrahlen zu lassen.

    Angespannte, freudige Erwartung erfasst die portraitierten Roberta, Jack, Harvey, Bill und Eric immer, wenn sie einen Kinosaal betreten. Die Spannung löst sich jedoch weder während der jeweiligen Vorstellung noch während des über sie gedrehten Dokumentarfilms. Da nach jedem Film bereits ein anderer auf sie wartet, erscheint es zweifelhaft, ob sich die Anspannung für sie jemals lösen wird: Alle fünf verspüren den unwiderstehlichen Zwang, so häufig wie möglich Filme anzuschauen. Was das bedeuten kann, führt Jack Angstreich anhand seiner Aufzeichnungen vor, die belegen sollen, dass er in einem einzigen Monat tausend Filme gesehen hat (was aber selbst seiner Meinung nach etwas zu viel des Guten war). Normalerweise besteht das Pensum der fünf, die miteinander nur durch ihren Lebensinhalt verbunden sind, aus drei bis sieben Filmen täglich. Für ein geregeltes Berufs- oder Sozialleben bleibt da keine Zeit: Drei von ihnen leben von Sozialhilfe, einer von Gelegenheitsjobs und Arbeitslosenunterstützung, der fünfte von einer kleinen Erbschaft. Sie verzichten auf feste Partnerschaften und Familie. Statt dessen hetzen sie ihren sorgfältig ausgearbeiteten Stundenplänen hinterher und meistens per U-Bahn von einer Vorführung in die nächste. Treffen sie dort aufeinander, unterhalten sie sich über Kratzer auf den Kopien, falsche Filmlängenangaben, die Aussprache von „Fassbinder“ („It’s bender, not bainder“) und den „größten Verbrecher“, Walt Disney.

    Ad absurdum führt der Dokumentarfilm sein Thema, als Christlieb und Kijak für die fünf New Yorker eine Vorführung von „Cinemania“, dieses Films über sie selbst, organisieren. Nach der Vorstellung scheint ihre Verspannung für eine kurze Zeit nachzulassen. Liebevoll bezeichnen sie sich selbst als Comicfiguren und sind glücklich darüber, sich in dem Medium ihres Herzens verewigt zu wissen. Zumal dies auf eine Weise geschieht, die auch für andere Kinoliebhaber 80 unterhaltsame Minuten über eine exzessive Leidenschaft bietet. csz.
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