In einem Interview betonte „Civil War“-Regisseur Alex Garland, dass sein neuer Film Angst machen soll – als Horrorfilm, in dem Waffen das Grauen darstellen.
In den Vereinigten Staaten – wo sonst? – ist „Civil War“ bereits vor einigen Tagen in den Kinos angelaufen und konnte am Startwochenende rund 25 Millionen US-Dollar einnehmen. Damit eroberte der Kriegsfilm die Kinospitze und verdrängte „Godzilla x Kong: The New Empire“ vom Thron. Für das Independent-Label A24 haben sich die Mühen bereits gelohnt, konnte es damit doch das beste US-Startergebnis all seiner Filme erzielen.
Auch wenn sich Regisseur Alex Garlands Kriegsfilm von seinen bisherigen Werken zu unterscheiden scheint, behandelt er doch offensichtlich einmal mehr die Transformation des Menschen. In „28 Days Later“, Garlands Debüt als Drehbuchautor, wurden die Menschen durch einen Virus zu reißenden Bestien, ob sie wollten oder nicht – in „Civil War“ wollen sie es. Ein Bürgerkrieg entzweit abermals das US-amerikanische Volk. Die abtrünnigen Bundesstaaten Texas und Kalifornien haben sich zusammengetan, um in das Herz der USA vorzustoßen. In der Hauptstadt Washington D.C. wird sich alles entscheiden. Und inmitten dieses Chaos, der Zerstörung und des Leids versucht eine Gruppe um Fotojournalistin Lee (Kirsten Dunst) und ihrem Kollegen Koel (Wagner Moura) das Geschehen dokumentarisch festzuhalten.
Das Thema ist erschreckend aktuell und ist, so absurd es zunächst auch erscheinen mag, angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 etwas, das besorgte Menschen auf aller Welt umtreibt. Entsprechend hat Garland seinen Film über einen fiktiven Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten einer nahen und alternativen Zukunft frei von jeglichem Spektakel inszeniert. Krieg ist kein Actionfilm, Krieg ist die Hölle, ein Albtraum. Und so hat es Garland bewusst darauf angelegt, die Kämpfe und Feuergefechte in „Civil War“ wie in einem Horrorfilm wirken zu lassen. Das trifft auch auf das Sounddesign zu. Von /Film darauf angesprochen, bestätigt Garland seine Intention:
„Die Antwort ist, dass das Geräusch einer Waffe in gewisser Weise erschreckend ist. Ein modernes automatisches Gewehr oder ein Kaliber-50-Maschinengewehr, was auch immer es sein mag, sind Maschinen, die zum Töten konstruiert sind. Dafür sind sie da. Das tun sie auf unglaublich effiziente Weise. Und das Geräusch von etwas, das wirklich nur zu diesem Zweck existiert, hat etwas Unheimliches an sich. Wir haben also genau diese Geräusche verwendet. […] Filme haben manchmal die Angewohnheit, im Kontext von Action oder Gewalt auf subtile Art beruhigend zu wirken. Wir haben versucht, das so weit wie möglich zu entfernen.“
Anstatt auf die typischen Hollywood-Sounds für Waffen zurückzugreifen, hat das Team von Garland echte Waffengeräusche aufgenommen und verwendet. So entstand ein Sounddesign, das wesentlich beängstigender ist als der typische Action-Einerlei à la „John Wick“. Den Trailer zu „Civil War“ könnt ihr euch hier ansehen:
„Civil War“: Großes Lob vom Regie-Kollegen Edgar Wright
Die ersten Stimmen zu „Civil War“ gab es bereits kurz nach der Weltpremiere auf dem South by Southwest (SXSW). Nun hat sich auch der britische Filmemacher Edgar Wright („Last Night in Soho“) zu Wort gemeldet. Wright, der demnächst Stephen Kings „Menschenjagd“ als „Running Man“ neu verfilmt, zeigte sich über X (ehemals Twitter) begeistert:
„Alex Garlands eindringlicher und intensiver ‚Civil War‘ packt euch an der Kehle und zwingt euch zum Zuschauen. Ein realistischer Schock einer nahen Zukunft durch eine subjektive Linse hindurch betrachtet. Ich erkannte Nuancen von Gillo Pontecorvos Unmittelbarkeit mit John Carpenters verschmitzter Satire. Schaut ihn möglichst groß und laut. Das ist Pulverfass-Kino.“
Hierzulande startet „Civil War“ am 18. April 2024 in den deutschen Kinos.
Jetzt könnt ihr euer Wissen in Sachen (Anti-)Kriegsfilme auf die Probe stellen: