Auf dem SXSW hat „Civil War“ von Alex Garland seine Weltpremiere gefeiert. Und die ersten Reaktionen fallen unfassbar überwältigend aus. Der Film des Jahres?
Mit „Ex Machina“, seinem Regiedebüt von 2014, zeichnete der britische Filmemacher Alex Garland eine düstere Zukunftsvision zur Künstlichen Intelligenz, die sich gegen ihren Schöpfer wendet. Ein Thema, das heute – zehn Jahre später – so aktuell ist, wie noch nie zuvor. Nun schickt sich Garland an, mit dem Kriegsdrama „Civil War“ einmal mehr eine Warnung auszusprechen, die sich an die gesamte Menschheit richtet. Ja, es ist nur ein Film und dazu einer mit fiktivem Szenario. Aber die Thematik darin ist höchst real und vor allem zutiefst alarmierend.
Das Medium Film kann in seiner besten Form als Spiegel für die Gesellschaft dienen und nicht bloß als Unterhaltungsmedium. Es kann zum Nachdenken anregen, vielleicht sogar zum Umdenken bewegen. Mindestens aber sollte es zur Diskussion beitragen. Diese Art Film behandelt in der Regel vergangene Ereignisse und Personen. Garlands „Civil War“, so undenkbar das Szenario auch erscheinen mag, ist dagegen ein Mahnmal an das, was sein könnte – und seine Vorboten sind überall auf der Welt bereits da. „Der Film soll eine Konversation sein“, betonte entsprechend Garland auf dem South by Southwest (SXSW) (via Deadline). „Er stellt keine Behauptungen auf. Er ist keine Belehrung. Man sollte also den Leuten Raum lassen, ihren Teil zur Diskussion beizutragen.“
Und so legt „Civil War“ den Fokus nicht etwa auf die beteiligten Fraktionen des fiktiven Bürgerkriegsszenarios in den Vereinigten Staaten von Amerika – und stellt sich damit unweigerlich auf eine Seite –, sondern auf die Menschen, die an vorderster Front ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben von den Kampfhandlungen und den einzelnen Schicksalen berichten. Denn diese Berichterstattenden seien laut Garland in einer Demokratie „kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“.
158 Jahre nach dem Sezessionskrieg, den man allgemein auch als Amerikanischen Bürgerkrieg kennt, werden die USA erneut von einem Bürgerkrieg heimgesucht und entzweit: Texas und Kalifornien haben den USA entsagt und ihr den Krieg erklärt. Bis zum Amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli wollen die abtrünnigen Bündnispartner das Weiße Haus einnehmen und die Macht an sich reißen. Fotojournalistin Lee (Kirsten Dunst), ihr Kollege Joel (Wagner Moura), ihr gemeinsamer Mentor (Stephen McKinley Henderson) und die angehende Fotoreporterin Jesse (Cailee Spaeny) versuchen, sich in diesem lebensgefährlichen Chaos nach Washington D.C. durchzuschlagen, um aus dem Epizentrum zu berichten. Den intensiven Trailer dazu könnt ihr euch hier ansehen.
Einnehmend und schockierend zugleich: Erste Stimmen loben „Civil War“ als Must See
Schon die Trailer haben ein packendes und intensives Erlebnis versprochen, wobei doch auch ein wenig die Angst bestand, dass sich „Civil War“ zu sehr auf die Schauwerte verlassen könnte. Dass dem nicht so ist, vermitteln die ersten Reaktionen von der Weltpremiere auf dem SXSW:
„Scheiß drauf. Alex Garlands ‚Civil War‘ ist der Wahnsinn. Kann im Moment keinen klaren Gedanken fassen, weil meine Ohren immer noch klingeln und mein Herz noch immer rast, aber dieser Film ist nicht das, was ihr von ihm erwartet. Kann es kaum erwarten, ihn erneut im IMAX anzusehen.“
„Alex Garlands ‚Civil War‘ ist anders als alles, was ich je gesehen habe. Es ist ein großer, grausamer, actiongeladener Kriegsfilm von A24, was bedeutet, dass er eine Fülle und Tiefe mit sich bringt, die man so nirgendwo anders zu sehen bekommt. Garlands beste Arbeit – makellose Kameraarbeit und packend von Anfang bis Ende.“
„‚Civil War‘ ist phänomenal. Alex Garlands neuester Film ist ein vollkommen verzehrender Kriegsfilm. Ein episches, zutiefst intimes Werk, das die Erfahrung und Motivation einer Gruppe Kriegsreporter*innen mit militärischem Hintergrund nutzt, um die erschütternde Realität aufzuzeigen, in einer Welt zu leben, die niemals lernt.“
„‚Civil War‘ von Alex Garland ist ein Meisterwerk. Mein Herz raste unaufhörlich und im Finale lag meine Kinnlade auf dem Boden. Werft alle Erwartungen über Bord und schaut den Film im lautesten Kino.“
„‚Civil War‘ ist etwas Besonderes. Alex Garland feuert aus allen Rohren mit einer wundervollen, auf die Charaktere fokussierten Geschichte, die sich weigert, vor der entsetzlichen und sinnlosen Realität des Krieges zurückzuweichen. Dieser Film hat mich erschüttert. Unglaubliche Darbietungen. Spannend und niederschmetternd. Ich habe es geliebt.“
„Civil War“ startet hierzulande am 18. April 2024 in den Kinos.
Ein ausgezeichnetes Kriegsdrama über den Amerikanischen Bürgerkrieg ist der 1989er-Klassiker „Glory“ mit Matthew Broderick, Denzel Washington und Morgan Freeman, den ihr über Amazon streamen könnt.
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