„Clerks III“ könnte der wohl persönlichste Film von Filmemacher Kevin Smith sein. Kein Wunder also, dass der erste Trailer 90er-Feeling bis ins Mark versprüht.
Der Anfang der 1990er-Jahre war in vielerlei (pop-)kultureller Hinsicht eine spannende und prägende Zeit. Der gesellschaftliche Wandel zeigte sich etwa im rauen Grunge, der mit dem überstilisierten und oberflächlichen Glam Metal der Achtziger brach. Dieser Drang nach realistisch angehauchten Themen fand sich auch im aufstrebenden Independent-Kino wieder, das häufig durch junge Filmemacher*innen bevölkert wurde, die einen anderen Blick auf die Gesellschaft gewährten – einen Blick auf die sozial Benachteiligten und die Ausgegrenzten.
Einer, der aus diesem Milieu stammt, ist Filmemacher Kevin Smith. Inspiriert vom Independent-Film „Rumtreiber“ von Richard Linklater, schrieb, produzierte und inszenierte Smith seinen 1994er-Debütfilm „Clerks – Die Ladenhüter“ für nicht einmal 30.000 US-Dollar, über Amazon zum kleinen Preis auf Blu-ray erhältlich. Darin geht es um die Quick-Stop-Angestellten Dante Hicks (Brian O’Halloran) und Randal Graves (Jeff Anderson), die sich mit unangenehmen Kund*innen, den Herumtreibern Jay (Jason Mewes) und Silent Bob (Kevin Smith) sowie lauter persönlichen Problemen herumschlagen müssen.
Der Film wird von vielen Kritiker*innen als einer der einflussreichsten Independent-Filme aller Zeiten betitelt, ermöglichte Smith eine Karriere im Filmgeschäft (und ein eigenes filmisches Universum mit dem View Askewniverse) und erhielt 2006 mit „Clerks 2“ eine nicht weniger geniale Fortsetzung. Jetzt, 15 weitere Jahre später, erhalten Fans ein Wiedersehen mit Dante und Randal und all den anderen abstrusen und liebgewonnenen Charakteren in „Clerks III“:
„Clerks III“ ist eine sehr persönliche Geschichte für Kevin Smith
Es geht zurück nach Leonardo, New Jersey, wo der Quick-Stop-Laden den noch immer nicht ganz freiwilligen Lebensmittelpunkt von Dante und Randal darstellt. Und dieses Mal spielt die Handlung quasi auf einer Meta-Ebene, wie Regisseur Smith im Gespräch mit Vanity Fair verrät:
„Der Film basiert auf der Idee, dass Randal einen Herzinfarkt überlebt, einen schweren Herzinfarkt, so wie ich einen erlitten habe, und dann beschließt, dass er sein Leben verschwendet hat. Aber bevor er stirbt, will er sich ein Denkmal setzen. Er will einen Film drehen. Uns so machen unsere Jungs schließlich ‚Clerks‘.“
2018 erlitt Smith während der Aufnahmearbeiten für ein TV-Special einen Herzinfarkt, kurz zuvor hatte er einen Joint geraucht. In seinem benebelten Zustand fiel es ihm offenbar leicht, Frieden mit sich selbst zu schließen, wie er gegenüber The Guardian wissen ließ:
„Ich dachte: ‚Ich werde mich sofort damit abfinden. Du hast viel mehr getan, als du jemals vorhattest, du hast coole Sachen gemacht. Und wenn es vorbei ist, dann ist es vorbei.‘“
Glücklicherweise hat Smith den Vorfall überlebt, sieht heute viel gesünder und schlanker aus und kann den Herzinfarkt nun mit „Clerks III“ filmisch aufarbeiten. Neben Brian O’Halloran, Jeff Anderson, Kevin Smith und Jason Mewes spielen noch Rosario Dawson, Austin Zajur, Marilyn Ghigliotti, AJ Wilkerson, Trevor Fehrman und Scott Schiaffo mit. Cameo-Auftritte absolvieren zudem Smith-Spezi Ben Affleck, Sarah Michelle Gellar, Fred Armisen und Justin Long.
„Clerks III“ wird in den USA ab dem 4. September 2022 zu sehen sein. Wann er hierzulande erscheint, ist noch nicht bekannt, er dürfte aber mit Sicherheit zumindest über Streaming bereitgestellt werden.
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