Stellt euch vor, ein unsichtbarer Feind breitet sich über den Globus aus und bringt die Welt zum Stillstand. „Contagion“ zeigt eindringlich, wie ein Virus nicht nur körperliche, sondern auch soziale Strukturen angreift. Erinnert euch das nicht auch stark an den Beginn der COVID-19-Pandemie von 2020? Tja, nur wurde der Film viele Jahre vorher veröffentlicht und scheint wie ein düsteres Manifest unserer gegenwärtigen Realität.
Doch „Contagion“ ist nur der Anfang: Eine Reihe weiterer Filme und Dokumentationen hat es geschafft, die Zukunft auf erschreckend präzise Weise vorherzusagen. Ob es um die Manipulation von Informationen, den Einfluss von sozialen Medien oder die dunklen Seiten menschlichen Verhaltens geht – diese Werke greifen Themen auf, die heute relevanter denn je sind. Sie fungieren nicht nur als Spiegel ihrer Zeit, sondern fordern uns auch auf, über die Konsequenzen unseres Handelns und die Herausforderungen, vor denen wir stehen, nachzudenken. Lasst euch von dieser faszinierenden Sammlung von Filmen, die ihrer Zeit voraus waren, mitreißen…
1. „Contagion“
In „Contagion“ aus dem Jahr 2011 zeichnet Regisseur Steven Soderbergh ein düsteres Bild einer Welt, die von einem unbekannten Virus lahmgelegt wird. Inspiriert von der SARS-Epidemie 2003 und Ängsten vor der Vogelgrippe, beginnt der Film in einem Hotel in Hongkong, wo die Amerikanerin Beth Emhoff (Gwyneth Paltrow) ein neuartiges Virus aufliest und unwissentlich verbreitet. Alles erinnert erschreckend an die Realität der COVID-19-Pandemie.
2. „Das Netz“
Als „Das Netz“ 1995 erschien, waren Chatrooms gerade dabei, populär zu werden. Die Computersystemanalystin Angela Bennett (Sandra Bullock) ist mit dem Internet vertraut, doch selbst sie rechnet nicht damit, dass ihre Identität gestohlen wird. Damals nutzten die meisten Menschen Chatrooms anonym. Die Vorstellung, dass jemand online die Identität eines anderen übernehmen könnte, war vor allem unter Technikbegeisterten ein Thema.
Erst 1998 wurde das Ausmaß des Identitätsdiebstahls erkannt, woraufhin der US-Kongress das Identity Theft Assumption Deterrence Act verabschiedete, das jede Form des Identitätsdiebstahls als Bundesverbrechen einstufte.
3. „Minority Report“
Im Jahr 2002, als „Minority Report“ in die Kinos kam, spielte Datenschutz für die meisten kaum eine Rolle. Der Sci-Fi-Thriller zeigt eine Welt, in der gezielte Werbung, Gesichtserkennung und die Nutzung von Daten zur Verbrechensvorhersage allgegenwärtig sind – Konzepte, die damals futuristisch erschienen. Heute sind personalisierte Werbung und datenbasierte Polizeiarbeit Alltag, oft mit unklaren Folgen.
4. „Die Truman Show“
Schon lange bevor Reality-TV zum Dauerbrenner wurde, wagte der Film „Die Truman Show“ (1998) einen beunruhigenden Blick in die Zukunft. Der Film erzählt von Truman Burbank (Jim Carrey), der sein ganzes Leben unwissentlich in einer gigantischen Reality-Show verbringt, die rund um die Uhr ausgestrahlt wird.
Binnen zwei Jahren nach dem Kinostart von „Die Truman Show„ starteten weltweit zwei Formate im Fernsehen, die das Genre revolutionierten: „Big Brother“ und „Survivor“. Diese Shows markierten den Beginn der ungebrochenen Beliebtheit von Reality-TV, das seitdem zu einem festen Bestandteil der Fernsehlandschaft geworden ist.
5. „Network“
Sidney Lumets „Network“ von 1976 bleibt erschreckend aktuell. Nachrichtensprecher Howard Beale (Peter Finch) kündigt in einer Live-Sendung seinen Selbstmord an, was zu hohen Einschaltquoten führt. Produzentin Diana Christensen (Faye Dunaway) nutzt den Vorfall, um das Programm noch reißerischer zu gestalten, wodurch die Grenze zwischen seriösem Journalismus und Unterhaltung verschwimmt. Der Film ist eine eindringliche Warnung vor der Kommerzialisierung der Medien und ihrer Auswirkungen auf die Berichterstattung.
6. „Matrix“
Der Name „Neo“ ist vielen bekannt. In „Matrix“, dem wegweisenden Sci-Fi-Film von 1999, führt der Protagonist (Keanu Reeves) ein Doppelleben zwischen seiner „realen“ Identität und seiner Online-Persona. Nach seiner Rettung durch Morpheus (Lawrence Fishburne) lernt Neo, wie er die Matrix weiter hacken kann. Schon vor dem Genuss der roten Pille lebt er das Doppelleben, das heute viele von uns kennen. Neos Lebensstil war seiner Zeit weit voraus.
Nur ein Jahr später stieg der Zugang zu Hochgeschwindigkeitsinternet in Haushalten sprunghaft an – laut FCC erreichte er 2000 bereits 57 %.
7. „E-Mail für Dich“
In „E-Mail für Dich“ (1998) wird die aufkommende Welt des Online-Datings thematisiert, als digitale Plattformen noch weitgehend ungenutzt waren. Kathleen Kelly (Meg Ryan) und Joe Fox (Tom Hanks) haben in der realen Welt eine feindliche Beziehung, doch anonym im Internet entflammt zwischen ihnen eine unerwartete Romanze.
Damals war es ungewöhnlich: Nur 4 % der Menschen lernten von 1994 bis 1998 ihren Partner online kennen. Heute hat sich die Situation komplett gewandelt, denn laut einer Umfrage aus 2017 haben mehr Menschen ihren Lebenspartner im Internet gefunden als durch Freunde.
8. „Joy Stick Heroes“
„Joy Stick Heroes“ (Originaltitel: „The Wizard“) stellt eine Welt vor, in der Kinder ihre Träume leben und durch Videospiele berühmt werden können. Der von Nintendo unterstützte Familienfilm begleitet drei Kinder, die an einem großen Hollywood-Videospielturnier mit einem Preis von 50.000 Dollar teilnehmen. Diese Summe erschien damals absurd, doch heutzutage kann man tatsächlich seinen Lebensunterhalt mit dem Spielen von Videospielen verdienen. Der Film antizipierte damit die explosive Entwicklung der Gaming-Branche und den Aufstieg des E-Sport.
9. „Ausnahmezustand“
Der Film „Ausnahmezustand“ (1998) thematisiert auf eindringliche Weise die Spannungen zwischen Sicherheit und Freiheit. Es geht um FBI-Agent Anthony Hub (Denzel Washington), der in New York mit einer Geiselsituation konfrontiert wird, bei der ein Bus mit Sprengstoff bedroht wird.
In einer Zeit, in der die Ängste vor Terrorismus und Fremdenfeindlichkeit zunehmen, wirkt der Film prophetisch. Er spiegelt die gesellschaftlichen Spannungen wider, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA auftraten.
10. „Risiko - Der schnellste Weg zum Reichtum“
„Boiler Room“ (2000) liefert einen eindringlichen Blick auf die Machenschaften der Wall Street. Die Geschichte handelt von Seth Davis (Giovanni Ribisi), einem college-abbrechenden Kaltakquisiteur, der schnell erkennt, dass die Aktien, die er verkauft, leere Versprechen sind. Während die Broker von den betrügerischen Geschäften profitieren, verlieren die Kunden ihr Geld.
Acht Jahre nach dem Film wurde Bernard L. Madoff verhaftet, der mit seinem Ponzi-Schema etwa 65 Milliarden Dollar von ahnungslosen Investoren abgezockt hatte. Der Film bleibt somit ein warnendes Beispiel für die Gefahren im Finanzsektor.
11. „The Social Network“
„The Social Network“ (2010) zeigt, wie Facebook-Nutzer dachten, sie würden einfach einen Dienst zur Kontaktaufnahme mit Freunden nutzen. Regisseur David Fincher zeichnet ein Bild von Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg) als rücksichtslosen Programmierer, der bereit ist, Freunde zu opfern, um seine Ziele zu erreichen.
Nach den Wahlen 2016 wurde deutlich, dass Facebook viel mehr mit den Daten seiner Nutzer angestellt hatte, als viele ahnten und Zuckerberg musste sich für zahlreiche Skandale verantworten.
12. „Rounders“
Ein Jurastudent und Pokerprofi (Matt Damon) versucht, sich von der dunklen Seite des Hochstakes-Pokers fernzuhalten, sieht sich jedoch plötzlich mit Schulden und Erpressung konfrontiert.
Fünf Jahre nach dem Film „Rounders“ (1998) sorgte die World Series of Poker 2003 für weltweite Aufmerksamkeit. Chris Moneymaker, ein unbekannter Buchhalter aus Tennessee, kämpfte sich von den Tiefen des Online-Pokers zum Weltmeister und gewann 2,5 Millionen Dollar. Plötzlich explodierte das Interesse an Texas Hold ‚Em.