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Coriolanus: Der Film basiert auf dem gleichnamigen Drama Shakespeares, verlegt aber die Handlung aus der Römerzeit in das 21. Jahrhundert. --- Der Patrizier Coriolanus, zunächst als Kriegsheld gefeiert, zieht sich mit seiner Arroganz den Unmut der Massen zu. Als er aus der Heimat verbannt wird, wendet er sich aus Rache gegen sein eigenes Volk. In seiner Wut und Verzweiflung verbündet Coriolanus sich mit Tullus Aufidius, jenem...

Handlung und Hintergrund

Der Patrizier Coriolanus, zunächst als Kriegsheld gefeiert, zieht sich mit seiner Arroganz den Unmut der Massen zu. Als er von der Mutter verstoßen und aus der Heimat verbannt wird, wendet er sich aus Rache gegen sein eigenes Volk. In seiner Wut und Verzweiflung verbündet Coriolanus sich mit Tullus Aufidius, jenem Mann, den er einst besiegt hatte. Gemeinsam planen die Männer den Angriff auf Rom, wollen die Römer für jede Ungerechtigkeit, die ihnen angetan wurde, bezahlen lassen.

Der Patrizier Coriolanus, zunächst als Kriegsheld gefeiert, zieht sich mit seiner Arroganz den Unmut der Massen zu. Als er von der Mutter verstoßen und aus der Heimat verbannt wird, wendet er sich aus Rache gegen sein eigenes Volk. In seiner Wut und Verzweiflung verbündet Coriolanus sich mit Tullus Aufidius, jenem Mann, den er einst besiegt hatte. Gemeinsam planen die Männer den Angriff auf Rom, wollen die Römer für jede Ungerechtigkeit, die ihnen angetan wurde, bezahlen lassen.

Kriegsheld Coriolanus wird aus der Heimat verbannt und verbündet sich mit dem Erzfeind, um mit einer Armee gegen seine Leute zu Felde zu ziehen. Schauspielass Ralph Fiennes inszeniert in seinem Regiedebüt eine moderne Version von Shakespeares Klassiker.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Ralph Fiennes
Produzent
  • Will Young,
  • Robert Whitehouse,
  • Christopher Figg,
  • Norman Merry,
  • Christine Langan,
  • Anthony Buckner,
  • John Logan,
  • Gabrielle Tana,
  • Julia Taylor-Stanley,
  • Colin Vaines
Darsteller
  • Ralph Fiennes,
  • Gerard Butler,
  • Vanessa Redgrave,
  • Jessica Chastain,
  • Brian Cox,
  • James Nesbitt,
  • Lubna Azabal,
  • Ashraf Barhom,
  • Dragan Micanovic,
  • Slavko Stimac,
  • John Kani,
  • Paul Jesson
Drehbuch
  • John Logan
Musik
  • Ilan Eshkeri
Kamera
  • Barry Ackroyd
Schnitt
  • Nicolas Gaster
Casting
  • Jina Jay

Kritikerrezensionen

    1. „Coriolanus“ ist eines der weniger bekannten Werke von William Shakespeare; vielleicht liegt es daran, dass es sehr komplexe Konfliktlinien umschreibt, dass viele Handlungsstränge zusammenlaufen, dass die Titelfigur alles andere als sympathisch ist – es ist eben kein Wohlfühlprogramm, das da abläuft; emotional und packend ist es aber doch, wenn man es richtig inszeniert.

      In seinem Regiedebüt packt Ralph Fiennes den „Coriolanus“ ganz modern an; ein Ansatz, wie ihn auch Baz Lurman für seinen „Romeo und Julia“ verwendet hat, um ein romantisch-tragisches Pop-Teenie-Drama zu schaffen. Fiennes macht aus „Coriolanus“ einen wuchtigen, drastischen Kriegsfilm, einen spannenden Politthriller – und das funktioniert hervorragend, zunächst zumindest.

      Wir sehen ein modernes Bürgerkriegsgebiet, die hungernde Bevölkerung im Aufruhr, Caius Martius als harscher Vertreter von Recht und Ordnung stellt sich ihnen entgegen, kann seine Verachtung für das einfache, nicht-soldatische Volk nicht verbergen. Dann sehen wir Martius im Kriegseinsatz gegen das aufständische Nachbarvolk unter Führung von Tullus Aufidius, Martius’ Erzfeind, und das ist ein heftiger, blutiger, nervenzerfetzender Häuserkampf, mit Heckenschützen, ständiger Gefahr, Explosionen, Töten, Kriegslust, aufpeitschenden Reden, hochkochendem Adrenalin. Inszeniert mit allen Mitteln des Kinos, um den Zuschauer zu involvieren, ihn hineinzuziehen und mit dem blutigen Spektakel zu konfrontieren – der Kameramann von „Coriolanus“ war auch der von „The Hurt Locker“/“Tödliches Kommando“.

      Das Ganze wird ständig gespiegelt durch die Medien, der Nachrichtenkanal ist omnipräsent – und dass die Nachrichtensprecher, die Reporter, die Politiker und Generäle in altmodischem Shakespeare-englisch reden, stört kein bisschen. Nein: Durch die Verbindung der klassischen Sprache mit der modernen Bildsprache erhält der Film eine weitere, zeitlose Ebene, eine innere Spannung, die dem Film gut ansteht; so wie auch „Romeo und Julia“ von der Originaltreue der Redeweise profitiert hat.

      Die Rasanz der Bilder, die Kraft der Sprache trägt den ersten Teil des Films; und auch die Handlung, das Drama um Martius, der nach seinem Kriegserfolg den Ehrentitel Coriolanus erhält, ist stark. Der Kriegsheld soll zum Politiker umgeformt werden, soll Konsul werden, und alsbald verstrickt er sich in politische Intrigen, muss dem Volk – das er nach wie vor verachtet – Honig ums Maul schmieren, muss bösartigen Hinterhalten der Volkstribune standhalten; muss sein soldatisches Temperament zügeln und diplomatisch agieren, seinen Stolz, seine Arroganz zügeln. Diverse Interessen treffen aufeinander, Populismus und Demagogie, Staatstreue und soldatische Pflicht; und sie führen zur Verbannung des kurz zuvor noch für seine Heldentaten gerühmten Coriolanus. Und er verbündet sich mit seinem Feind, mit Aufidius gegen Rom, gegen seine Heimat, der er aus Enttäuschung, Wut, verletztem Stolz den Rücken gekehrt hat.

      Ab dieser Stelle lässt der Film nach. Vielleicht hat sich einfach der staunenswerte Rausch der Verbindung von Klassik und Moderne verbraucht. Eigentlich aber ist es wohl doch ein Mangel an Timing, an dramaturgischer Finesse, der sich hier zeigt – nun, da auf der Handlungsschiene nicht mehr so viel geschieht wie auf der Charakterebene. War zuvor die Modernisierung zwingend erschienen mit all ihren Assoziationen zu aktuellen Nachrichtenbildern – Staatspleiten, Bürgerkriege (gedreht wurde ausgerechnet in Serbien, Zentrum der jugoslawischen Bürgerkriege der 90er), die derzeitigen Revolutionen im arabischen Raum –, so beginnen nun die vielen Theatermonologe zu stören, die Sprache wird störrisch, die Bilder stocken. Vieles an den Dialogen hätte Fiennes kürzen können, ohne an Figurencharakterisierungen zu verlieren; im Gegenteil: die Konflikte wären noch schärfer hervorgetreten.

      Denn jetzt beginnt der Mutter-Sohn-Konflikt in Vordergrund zu treten, Coriolanus war von seiner Mutter martialisch erzogen worden, sein kriegerisches Wesen wurde geweckt, sein absoluter Wille, der keine Kompromisse kennt, wurde gestählt. Und nun wendet sich diese menschliche Kriegsmaschine gegen die Heimat, auch gegen die Familie, gegen die eigene Mutter…

      Irgendwo verliert Regisseur Fiennes – der mit professionellem Bravour auch die Titelfigur spielt – dabei den Impuls, das Vorwärtsdrängen, das die erste Hälfte seines Debüts ausgemacht hat. Vielleicht werde er noch einmal ein Shakespeare-Stück verfilmen, meinte er auf der Berlinale. Und vielleicht wird ihm dann nicht die inszenatorische Puste ausgehen.

      Fazit: Eine spannende, spannend inszenierte Shakespeareverfilmung, absolut modern als Kriegs- und Politthriller aufbereitet: ein fulminantes Regiedebüt von Ralph Fiennes. Leider geht dem Film in der zweiten Hälfte die Puste aus.
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      1. Coriolanus ist ein Kriegsheld, der Rom siegreich in der Schlacht verteidigt. Dennoch liebt das Volk ihn nicht. Als er zum Konsul gewählt werden soll, sorgen intrigante Tribune dafür, den Hass der Bürger noch weiter zu schüren. Coriolanus wird aus Rom gejagt, woraufhin er blutige Rache schwört. Aus dem Jahr 1607 stammt das Theaterstück von William Shakespeare. Nun, über 400 Jahre später, wagt Ralph Fiennes in seinem Regiedebüt den mutigen Versuch, das Werk zum ersten Mal zu verfilmen. Fiennes verlegt die archaische Handlung rund um Krieg, Hass, Rache und Verrat in die moderne Zeit, belässt aber den Originaltext des Theaterstücks. Und trotzdem wirken die Dialoge keinesfalls verstaubt, sondern lebendig und kraftvoll. Die Schauspieler glänzen in ihren Rollen, allen voran Vanessa Redgrave als die Mutter des Kriegshelden und Ralph Fiennes in der Rolle des in sich zerrissenen Kämpfers. Die Verbindung von überwältigenden Kriegsszenen und persönlichen Dramen funktioniert eindrucksvoll und erschafft ein zeitloses Bild einer menschlichen Tragödie. Grandiose Shakespeare-Adaption - packend, mutig und gewaltig.

        Jurybegründung:

        Coriolanus ist einer von Shakespeares schwierigsten Helden. Er ist ein Krieger, der nur kämpfen kann und dann scheitert, wenn er seinem Herzen folgt. Es ist mutig von Ralph Fiennes, gerade dieses eher unzugängliche Stück für die Leinwand zu adaptieren. Ebenso kühn ist die Entscheidung, es konsequent in einem zeitgenössischen Kontext spielen zu lassen, doch dieses Risiko zahlt sich künstlerisch aus. Indem er es im Balkan ansiedelt (und Drehorte in der Nähe von Belgrad wählt) kann er an die heute aktuellen Kriege und jene Bilder von ihnen, die durch die Medien vermittelt werden, anknüpfen. So sind die für Shakespeare typischen Boten, die Nachrichten von den Kriegsfronten bringen, hier die ?breaking news‘ der Fernsehsender. Panzer fahren durch die eroberten Städte und das aufbegehrende Volk von Rom sind hier Demonstrationszüge mit Bannern und Rädelsführern. Statt der Toga trägt Fiennes in der Titelrolle Khaki -Uniformen, hat einen für Soldaten so typischen „crewcut“ und eine martialische Tätowierung im Nacken. Als Krieger kompromisslos und siegreich, hat er seine Schwierigkeiten mit den Mühen des Friedens, denn Diplomatie ist nicht seine Stärke. Dennoch drängt ihn seine ehrgeizige Mutter dazu, in die Politik zu gehen und sich zum Senator ernennen zu lassen. Die Tugenden eines Soldaten werden zu fatalen Schwächen eines Zivilisten. Durch seine brutale Ehrlichkeit zieht Coriolanus den Zorn des leicht verführbaren Volkes vom Rom auf sich und er wird verbannt. Seine Mutter verflucht seine Widersacher und Coriolanus verbündet sich mit den vorher von ihm besiegten Rebellen. Gemeinsam mit ihnen führt er ein Invasionsheer gegen Rom an.
        Während in der Bildebene auf die Ikonografie und Konventionen der elektronischen Nachrichtenmedien und Actionfilme zurückgegriffen wird, sprechen die Charaktere die Texte von Shakespeare, und nach ein paar Momenten der Irritation setzt sich die Kraft seiner Sprache durch.
        Fiennes wirkt überzeugend als der ständig von seinen inneren Widersprüchen getriebene Protagonist. Mit Vanessa Redgrave in der Rolle von Coriolanus‘ Mutter sowie Brian Cox als seinem Mentor Menenius hat er zwei der besten Schauspieler Englands in seinem Ensemble, die ihre Figuren mit der nötigen Tiefe lebendig werden lassen und wie Fiennes selbst den Worten Shakespeares gerecht werden. Gerald Butler, der Darsteller des Rebellenführers Tullus, ist dagegen eher durch Abenteuerfilme wie „300“ bekannt geworden. Fiennes nutzt hier geschickt dessen Image, indem er seine aggressive Körperlichkeit betont, doch auch bei seinen längeren Textpassagen schlägt sich Butler erstaunlich gut. CORIOLANUS ist eine kluge und originelle Neuinterpretation des selten gespielten Bühnenstücks. Fiennes nutzt die aktuellen Bezüge und Konflikte, um zu zeigen, dass die von Shakespeare erdachten Dramen und Figuren zeitlos sind.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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