Ab und zu lässt sich eigentlich jeder gerne mal zu Tränen rühren: „König der Löwen“ und „Titanic“ sind da beliebte Beispiele. Ob man es vorzieht, alleine, oder zusammen mit Freunden die emotionale Talfahrt zu vollziehen, oft tut es einfach gut, sich einmal auf diese Weise gehen zu lassen. Doch das Drama kann auch zu viel werden und so lässt sich mancher Film ob der emotionalen Schwere kaum aushalten. Da ist es ganz gut, wenn man vorgewarnt ist, um den Film entweder ein anderes Mal weiterzuschauen, oder sich zumindest wappnen zu können. Macht euch also breit, Gänsehaut zu bekommen und die eine oder andere Träne zu vergießen: Hier sind neun der traurigsten Filme.
„Dallas Buyers Club“
„Dallas Buyers Club“ ist nichts für schwache Nerven. Die Handlung spielt 1985, zu Hochzeiten der AIDS-Epidemie, als wenig über die Krankheit bekannt und die Vorurteile gegen Infizierte hoch waren. Dementsprechend gibt es mehrere Aspekte, die uns hier zu Tränen rühren: Einmal ist das schlicht und ergreifend Ron Woodruff, der wunderbar von Matthew McConaughey („True Detective“) gespielt wird. Sein Kampf gegen die Krankheit, die Verzweiflung, mit der er versucht, alternative Heilmethoden ausfindig zu machen, gemischt mit der Tatsache, dass sich seine Freunde in dieser schweren Zeit von ihm entfernen, dürfte eigentlich kein Auge trocken lassen. Wer dennoch ungerührt ist, dürfte die Fassung spätestens dann verlieren, wenn Ron eine Verbindung zur ebenfalls AIDS-kranken Rayon (Jared Leto, bekannt aus „Requiem for a Dream“) aufbaut. Ihre Freundschaft ist so herzerwärmend und bittersüß, dass man das unvermeidbare Ende fast ungesehen lassen möchte.
„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“
Basierend auf dem gleichnamigen Buch von John Green dreht sich der Film um zwei krebskranke Teenager, die sich in einer Selbsthilfegruppe kennen und lieben lernen. Das ist natürlich leichter als gesagt, denn Hazel (Shailene Woodley) hat es schwer, sich ihrer Zuneigung für Gus (Ansel Elgort) zu öffnen. Aufgrund ihres unausweichlichen Todes möchte sie ihm den späteren Schmerz gleich zu Beginn ersparen. Gemeinsam unternehmen die beiden eine Reise in die Niederlande, wo ihr Lieblingsautor wohnt. Dort erklärt Gus Hazel schließlich, dass sein Krebstumor eine aggressive Form angenommen hat… Wen die Liebesgeschichte nicht berührt, der wird sich wahrscheinlich schlussendlich vor der emotionalen Stärke der beiden Teenager erweichen lassen.
„Still Alice“
Für ihre Darstellung in „Still Alice“ wurde Julian Moore verdient mit einem Oscar als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Doch nicht allein ihre Leistung rührt uns hier zu Tränen, vor allem ist das tragische Schicksal ihrer Figur Alice Howland dafür verantwortlich. Alice hat eine Professur an einer renommierten Universität inne, als sie mit Alzheimer diagnostiziert wird. Der Film begleitet sie und ihre Familie auf dem langsamen und schmerzhaften Weg, der im Grunde kein Ziel hat. Der Film berührt nicht nur ob seiner tragischen Handlung, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass viele Menschen unter dieser schlimmen Krankheit leiden.
„Zeiten des Aufruhrs“
Es gibt natürlich auch traurige Filme, in denen Krankheiten keine Rolle spielen, wer jetzt aber glaubt, dass die Beispiele damit weniger schwermütig werden, hat sich leider geirrt. War „Titanic“ ein Film, der zweifelsohne auch in diese Liste gehört (rührt er uns doch eigentlich alle zu ein oder zwei Tränchen, auch wenn wir es nicht wollen), setzt „Zeiten des Aufruhrs“ sozusagen da an, wo „Titanic“ aufhört. Wir ziehen diesen Vergleich deshalb, weil die Hauptrollen in beiden Filmen von Kate Winslet und Leonardo DiCaprio übernommen wurden. „Zeiten des Aufruhrs“ spielt in den 1950er Jahren: Frank und April scheinen das perfekte Paar zu sein (wie auch schon Rose und Jack aus „Titanic“). Nur ist es leider so, dass beide zutiefst unglücklich sind. Was den Film so traurig macht, ist die Hoffnungslosigkeit, welche jede einzelne, verzweifelte Handlung der Protagonisten durchzieht. Langsam aber sicher geben beide ihre Träume auf, was wir als Zuschauer nur schwer ertragen können.
„Into the Wild“
„Into the Wild“ erzählt die wahre Geschichte von Christopher McCandless (Emile Hirsch, bekannt außerdem aus „Milk“), der all sein Hab und Gut verschenkte, seine bürgerliche Existenz vollkommen ausradierte, um in der Wildnis frei zu leben. Hinter der romantischen Fassade steckt aber eine Bindungsangst, die uns im Film sehr deutlich gezeigt wird und damit kein Auge trocken gelassen hat. So macht Christopher sich zum Beispiel auf die Reise, ohne seiner Familie bescheid zu geben, oder er weist das Angebot seines älteren Freundes, ihn einfach zu adoptieren, rüde von sich. Wir sehen ganz deutlich, dass hier jemand von einem tiefen inneren Schmerz angetrieben wird, der durch nichts zu stillen ist und durch den es nicht zu einem Happy End kommen kann. Und diesbezüglich werden wir nicht enttäuscht: Christophers Ansicht, dass zwischenmenschliche Beziehungen unwichtig sind, revidiert er erst, als er sterbend vor Hunger einsieht, dass Glück nur echt ist, wenn man es teilen kann. Die Tränen konnten wir in diesem Augenblick einfach nicht zurückhalten.
„The Green Mile“
Eigentlich ist Autor Stephen King ja nicht unbedingt für emotional tiefgründige, sondern für Horror-Geschichten bekannt. „The Green Mile“ ist allerdings eine Ausnahme und der Film mit Tom Hanks in der Hauptrolle ist nichts für schwache Gemüter. Paul Edgecomb (Tom Hanks) ist Gefängniswärter in einem Todestrakt, in welchem auch John Coffey (Michael Clarke Duncan, außerdem bekannt aus „Sin City“) einsitzt. Coffey hat den Körper eines Hulk und die Seele eines Kindes, natürlich wurde er unschuldig zum Tode verurteilt und könnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Stattdessen ist er sogar übernatürlich begabt und heilt Edgecomb von einer Krankheit. Als sei es nicht schon genug, dass diese unschuldige und sensible Seele im Todestrakt sitzt, bekommt man spätestens dann feuchte Augen, wenn Coffey erklärt, der Tod sei für ihn kein Gräuel, da die Brutalität der irdischen Welt ihn zu sehr schmerze. Wer denkt, am Ende gäbe es ein Happy End, hat sich leider, leider gewaltig geirrt. Dafür fließen hier ungehemmt die Tränen.
„Dead Man Walking“
Auch in diesem Film geht es um einen zu Tode verurteilten Häftling und auch hier sollte man die Taschentücher bereithalten. Die Handlung allein ist schwerer Stoff, denn es geht um die Nonne Sister Helen Prejean (Susan Sarandon, bekannt aus „Thelma und Louise“), die dem wegen Vergewaltigung und Mord verurteilten Matthew Poncelet (Sean Penn, „Mystic River“) Beistand leistet. Die emotionale Komplexität des Films ergibt sich zum Teil daraus, dass Poncelet in der Tat schuldig ist. Als Zuschauer ist man also zwischen Mitleid und Verachtung hin und her gerissen, was derart anstrengend ist, dass man gerne mal vor dem Ende aufgibt. Die Schwere der Tat und das Leiden aller Beteiligten rühren außerdem leicht zu Tränen.
„Million Dollar Baby“
Hollywood Schwergewicht Clint Eastwood hat bei diesem Film sowohl Regie geführt, als auch die Rolle des Box-Trainers Frankie übernommen. Zunächst denkt man, es würde sich hier um einen Box-Film à la „Rocky“ handeln (der ja auch emotionale Tiefe hat) und gerade wenn man sich in Sicherheit wiegt, wird man von der unglaublichen Schwere von „Million Dollar Baby“ schlicht umgehauen. Die Handlung folgt Maggie (gespielt von Hilary Swank „Boys Don’t Cry“) die mithilfe von Frankie zur erfolgreichen Boxerin aufsteigt. Vollkommen unerwartet ist sie nach einem Kampf, in dem sie einen fiesen Schlag abbekommt, schließlich vom Hals ab gelähmt. Damit endet der Film allerdings noch nicht: Maggies Familie kehrt ihr den Rücken zu und die junge Frau ist so verzweifelt, dass sie sich in einem Selbstmordversuch die Zunge abbeißt. Schließlich bittet sie Frankie, sie von ihrer Qual zu befreien und ihr Leben zu beenden. Abseits der tragischen Ereignisse ist der Film von einer Traurigkeit und Melancholie durchzogen, durch die er nur schwer ertragbar ist.
„A.I.: Künstliche Intelligenz“
Nach Filmen wie „Schindlers Liste“ und „E.T. – Der Ausserirdische“ wissen wir, dass Stephen Spielberg ein Meister der Emotionen ist. In „A.I.: Künstliche Intelligenz“ setzt er sein volles Können ein und dementsprechend drückt der Film recht hart auf die Tränendrüse. Im Film geht es um einen Roboter, der ein echter Junge werden möchte, um von seiner Mutter geliebt zu werden. Wem diese Prämisse noch nicht herzergreifend genug ist, dem sei gesagt, dass der menschen-getreue Roboter David (Haley Joel Osmen) programmiert ist, seine „Mutter“ Monica (Frances O’Connor, bekannt aus „Mansfield Park“) bedingungslos zu lieben, da ihr eigener Sohn im Koma liegt. Die Situation ändert sich, als eben dieser Sohn wieder erwacht und der kleine David nicht mehr vonnöten ist. Monica schickt David schließlich in den Wald und verspricht ihm, sie würde ihn lieben, sobald er Pinnocchios blaue Fee findet. Die Handlungsbeschreibung allein kann die emotionale Schlagkraft der verzweifelten Suche nach Zuneigung kaum fassen. Lasst euch nur gesagt sein, dass wir den Film einfach nicht zu Ende schauen konnten.