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The Darjeeling Limited: In diesem Film begeben sich drei Brüder, die seit einem Jahr nicht mehr miteinander gesprochen haben, auf einen Selbstfindungstrip durch Indien. Auf einer Zugreise wollen sie zueinander finden und wieder die Brüder werden, die sie einst waren. Bei ihrer spirituellen Suche kommen sie allerdings ziemlich schnell vom Kurs ab - unter anderem aufgrund von Ereignissen rund um rezeptfreie Schmerzmittel, indischen Hustensaft...

Handlung und Hintergrund

Ein Jahr nach dem Begräbnis ihres Vaters begibt sich der wohlhabende Francis (Owen Wilson) auf eine Eisenbahnfahrt mit seinen jüngeren Brüdern Peter (Adrien Brody) und Jack (Jason Schwartzman). Nach langem Schweigen wollen sie auf dem „Darjeeling Limited“ quer durch Indien einander wieder näher kommen. Es soll eine spirituelle Entdeckungsreise werden, bei der Jack eine Affäre mit der Schaffnerin Rita (Amara Karan) beginnt. Doch bald endet die Fahrt im Chaos.

Gewohnt skurrile Unsinns-Komödie von Wes Anderson („Die Royal Tenenbaums„) der einmal mehr seinen unverwechselbaren Sinn für schrullige Familienbande mit aberwitzigen Charakteren unter Beweis stellt. Mehr denn je absurd, poetisch und mit starken Schauspielerleistungen.

Francis und seine jüngeren Brüder Peter und Jack haben seit einem Jahr kein Wort mehr miteinander gewechselt. Um ihre Sprachlosigkeit zu überwinden und wieder zueinander zu finden, begeben sie sich gemeinsam auf eine Zugreise durch Indien. Was als spirituelle Entdeckungsreise geplant ist, entwickelt sich alsbald zum chaotischen Trip, und die drei Brüder finden sich mit elf Koffern, einem Drucker und einer Laminiermaschine gestrandet inmitten der Wüste.

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Francis und seine jüngeren Brüder Peter und Jack haben seit einem Jahr kein Wort mehr miteinander gewechselt. Um ihre Sprachlosigkeit zu überwinden und wieder zueinander zu finden, begeben sie sich nach dem Tod des übermächtigen Vaters gemeinsam auf eine Zugreise durch Indien, auf der Suche nach ihrer Mutter. Was als spirituelle Entdeckungsreise geplant ist, entwickelt sich alsbald zum chaotischen Trip, und die drei Brüder finden sich mit elf Koffern, einem Drucker und einer Laminiermaschine gestrandet inmitten der Wüste.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Wes Anderson
Produzent
  • Steven M. Rales,
  • Roman Coppola,
  • Scott Rudin,
  • Lydia Dean Pilcher
Darsteller
  • Owen Wilson,
  • Jason Schwartzman,
  • Adrien Brody,
  • Anjelica Huston,
  • Camilla Rutherford,
  • Amara Karan,
  • Wallace Wolodarsky,
  • Irrfan Khan,
  • Bill Murray,
  • Barbet Schroeder
Drehbuch
  • Wes Anderson,
  • Roman Coppola,
  • Jason Schwartzman
Musik
  • Randall Poster
Kamera
  • Robert Yeoman
Schnitt
  • Andrew Weisblum

Kritikerrezensionen

    1. Es ist dies ein Film, wie er nur von Wes Anderson kommen kann. Anderson – wie nur wenige andere Filmemacher – hat es mit seinen bisher fünf Langfilmen geschafft, eine ganz eigene Kategorie zu bilden, eine skurrile Komödienform, die genauso viel ihren Darstellern wie der minimalistischen Handlung wie der typischen Wes-Anderson-Ästhetik verdankt. Und all diese Elemente – das ist der eigentliche Anderson-Touch – stehen nebeneinander, unverbunden, als eigenständige Parts des Gesamtkunstwerks, nur zusammengeknüpft dadurch, dass sie alle in einem Namen, unter einem Film zusammengefügt wurden. Keineswegs zufällig freilich, sondern ausgewählt von Andersons wunderbarer Fantasie voll Sinn fürs Bizarre, ja Groteske.

      Allein die vielfältigen satten Farben, die er hier in Indien gefunden hat und deren Buntheit er voll ausspielt. Turbane, Wände, Fahrzeuge und Kleidung in Gelb, Rot, Blau. Dazu die Darsteller, die merkwürdig voneinander separiert scheinen und doch zueinander passen, so dass sowohl Reibung entsteht als auch Herzenswärme. Und dann die Handlung, die sich nie von selbst ergibt, sondern von den darin spielenden Figuren erst geformt wird – so wie Francis die Spiritualität seiner Brüder genau festgelegt hat; so wie Jack, Autor von Kurzgeschichten, immer genau auf autobiografische Erinnerungen zurückgreift. Wes Anderson zeigt immer die Inszenierung einer Inszenierung durch seine Figuren, das, was wir auf der Leinwand sehen, ist gefiltert nicht nur durch Anderson, auch durch seine Protagonisten – und wird dann im Kopf des Zuschauers wiederum noch einmal neu zusammengesetzt.

      Das alles hat gar nichts mit Mainstream zu tun, es ist ganz und gar eigenwillig. Und weil es aber doch universell ist – weil es mit universellen Mythen spielt, mit universellen Erfahrungen, mit universellem Geist fürs Absurde – ist es doch genügend erfolgreich und dabei offenbar auch keinen externen kommerziellen Zwängen unterworfen. So ist auch „The Darjeeling Limited“ ein genuines Anderson-Werk – inklusive der Tatsache, dass der Film Ende des zweiten Drittels ein paar Längen hat (das kann aber durchaus mit Absicht so konzipiert sein), inklusive auch der zerbrochenen Familie, dem andersonesken Thema überhaupt.

      Doch anders als jede „normale“ Komödie zielt Anderson nicht direkt auf die Heilung der Wunden der alleingelassenen Familienmitglieder ab. Das Primärziel ist nicht Harmonie – die stellt sich erst auf Umwegen und mit untergründiger Ironie ein, und ist dann auch noch eine fragile Angelegenheit, stets vom ungebändigten Individualismus der andersonschen Figuren bedroht. Nein: es geht eher um den Wunsch nach Harmonie, um den unbedingten Willen, eine in Mythen und Medien vorgepredigte Formel zu erfüllen; und so drängt Francis zur spirituellen Reise genauso, wie er ganz selbstverständlich seinen Brüdern das Essen bestellt (was ihn als legitimen Erben der mütterlichen Verhaltensweise ausweist).

      Er hat alles geplant für die meditative Selbstfindung, für die Reise ins eigene Ich. Inklusive einem Ritual mit Pfauenfedern, das komplett danebengeht, einer der lustigsten Szenen des Films, ein coitus interruptus mit vielen Zurufen, ekstatischen Bewegungen, großen Gesten und hehrem Ziel – das dann zusammenfällt wie ein Kartenhaus, weil schließlich nix dabei rauskommt. Die Brüder sind noch zu unreif, Vertrauen und Einigkeit sind noch weit, und Anderson hat dafür nicht nur den Blick, sondern auch den richtigen Inszenierungsstil gefunden, um alles zu potenziertem Witz – gerade durch die formale Reduktion – werden zu lassen.

      Ein großes Assoziationsfeld schafft Anderson mit jedem neuen Film, das das Mediengedächtnis beschäftigt, das angefüllt ist mit Originalitäten wie mit Zitaten, das einlädt zum Wandern in der Anderson-mind map. Ist alles symbolisch gemeint, oder arbeitet Anderson beständig mit Pseudo-Metaphern? Was heben die so ebenmäßig ästhetischen Zeitlupenaufnahmen zu Sixties-Popmusik hervor? Oder sind sie nur falsche Fährten, absichtsvolle Manierismen, ein Spiel mit filmischen Mitteln? Sind die orangeroten, bizarr bemalten, nummerierten Koffer der Brüder als Erbe des verstorbenen Vaters die Last der Vergangenheit, die hinter sich gelassen werden muss, um im Darjeeling Limited voranzukommen? Und wenn ja: Warum sind sie dann ganz offensichtlich den ganzen Film über leicht und leer? Und sehe ich richtig, dass Adrian Brody das süffisanten John-Lennon-Lächeln perfekt drauf hat, und dass Jason Schwartzman durchaus als George-Harrison-Lookalike durchgehen könnte, oder sind diese Gedanken an andere berühmte Indienreisende nur vom Film beabsichtigter Spuk in meinem eigenen Hirn? Oder im Hirn der Protagonisten, die süchtig sind nach der in Indien so billigen Droge Hustensaft?

      Fazit: Ein weiteres Meisterwerk von Wes Anderson, skurril, bizarr, außergewöhnlich und unglaublich witzig.
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      1. Eine spirituelle Zugreise dreier Brüder durch Indien wird von Wes Anderson zu einem Road Movie par excellence auf Schienen inszeniert. Mit opulenten, kinogerechten Bildern und der Skurrilität der Protagonisten, deren mangelnde Nähe er an das Publikum weitergibt, etabliert er eine Kunstsprache und gibt diesem interessanten Genre einen neuen Touch. Traditionell bleibt er zu Anfang mit Hotel Chevalier: zum Kinoprogramm gehört ein Kurzfilm. Diese moderne Pilgerreise hat das Zeug zum Kultfilm.

        Jurybegründung:

        Drei Söhne machen sich auf eine Reise. Kurz vorher haben sie den Vater begraben, der bei einem Unfall ums Leben kam, nun wollen sie die Mutter besuchen, die in einem abgelegenen Kloster lebt. So machen sie sich auf den Weg - nach Indien.

        Der Älteste, Francis, hat alles organisiert und erst im Laufe der Reise weiht er seine mitreisenden Brüder Peter und Jack in seine Pläne ein. Jeder der Drei lebt seine Skurrilitäten, die er pflegt und als lebensnotwendig betrachtet. Francis, der Organisator, von einem kurz zuvor knapp überlebten Motorradunfall schwer entstellt, plant alles durch, hat für alle Medizin dabei, die er verteilt und legt den Tagesablauf fest. Peter, der seine Frau Alice hochschwanger zu Hause gelassen hat, kauft beim ersten Zwischenstopp eine grüne Mamba, die er im Pappkarton transportiert und Jack, der Jüngste und Schriftsteller, reißt erfolgreich die hübsche Zugbegleiterin Rita auf, um seinen Liebeskummer zu bekämpfen. Das Abenteuer einer spirituellen Reise, wie Francis sie nennt, kann beginnen.

        Es ist eine Pilgerreise, die sie unternehmen, und so werfen sie nach und nach Ballast ab. Die Laminiermaschine, einen Teil ihrer elf Koffer und ein Drucker erweisen sich als entbehrlich. Je weiter die Reise fortschreitet, um so näher kommen sich die Drei, sie beginnen sich zu akzeptieren, ohne sich wirklich zu verstehen.

        Der Film schafft es mit scheinbar unmerklichen Wendungen, die Geschichte voran zu treiben; die Reisenden scheinen nirgendwo anzukommen - außer zu sich selbst, ohne dass diese Entwicklung prätenziös verklärt würde. Reminiszenzen an die Beatles meint man zu erkennen, und dennoch tut sich hier keine falsche Romantik auf, die an die Hippies der 1970er Jahre erinnert.

        Es sind die Kinder der Hippies, die hier Indien für sich entdecken. In einer Krisensituation handeln sie - für den Zuschauer fast unerwartet - instinktiv und zeigen ihre Menschlichkeit und Nähe zum Land, das sie bereisen. Nicht die Einheimischen sind hier die Exoten, sondern die fremden Reisenden, die alles zunächst staunend, dann immer selbstverständlicher zur Kenntnis nehmen.

        Formal und künstlerisch findet sich hier eine Bildsprache, die unverbraucht und frisch wirkt. Die Enge des Zugabteils wird abgelöst von der Weite einer Wüstenlandschaft. Die Kamera findet hier wie dort adäquate Bilder. Die Ausstattung erscheint authentisch und stilisiert zugleich, und die Musik unterstreicht die Stimmung des Road Movies. Mit wenigen Dialogen wird eine überzeugende Nähe zu den Figuren hergestellt, die auf die Mehrheit der FBW-Jury überzeugend wirkte.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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