Sacro GRA: Dokumentarfilm vom Leben am lärmenden Autobahnring um Rom weitab von "Dolce Vita"-Klischee.
Handlung und Hintergrund
Der titelgebende „Sacro GRA“ ist die Rom umschließende Schnellstraße, an der die seltsamsten Menschen leben und Abgasen, Feinstaub und ständigem Verkehrslärm trotzen. Acht von ihnen, darunter ein Fischer in der siebten Generation, ein dekadenter Neureicher, zwei betagte Prostituierte und skurrile Bewohner eines Plattenbaus stehen im Mittelpunkt mit ihren Sehnsüchten und verborgenen Geheimnissen, ihrem Alltag und den kleinen Fluchten.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
Drehbuch
- Gianfranco Rosi,
- Nicolò Bassetti
Kamera
Schnitt
Ton
Idee
Kritikerrezensionen
Das andere Rom Kritik
Das andere Rom: Dokumentarfilm vom Leben am lärmenden Autobahnring um Rom weitab von "Dolce Vita"-Klischee.
Gianfranco Rosi erzählt in seinem überraschend mit dem Goldenen Löwen prämierten Dokumentarfilm vom Leben am lärmenden Autobahnring um Rom.
Am „Grande Raccordo Anulare“, der GRA, möchte man nicht unbedingt wohnen. Tag und Nacht strömt der Verkehr, von Ruhe keine Spur. Zwei Jahre sammelte Gianfranco Rosi, der auch die Kamera führte, Material und fabrizierte ein lebensnahes Kaleidoskop mit acht Protagonisten. Da ist der Adelige aus dem Piemont mit seiner Tochter, die im modernen Appartementhaus über Gott und die Welt plaudern, der dekadente Neureiche, der im prunkvoll-geschmacklosen Palazzo residiert, der Rettungs-Sanitäter bei seinen gefährlichen Einsätzen, ein Botaniker mit Liebe zu käferbefallenen Palmen, betagte Prostituierte am Straßenrand, ein Aalfischer in der siebten Generation und seine Frau sowie skurrile Bewohner eines neuen Plattenbaus. Weit weg vom „Dolce Vita“ oder „Grande Bellezza“ in Rom erzählt er von ganz normalen Leuten, ihren Wünschen und verborgenen Geheimnissen, ihrem Alltag und den kleinen Fluchten. Es sind liebevolle Chroniken, deren profanen Helden man gerne beim Überleben zu sieht. Sie machen das Beste aus ihrer Situation. Während über ihnen Flugzeuge und unter ihnen die Lastwagen donnern, loben die Hochhausbewohner den tollen Ausblick. Neben den Autos, die mit 120 Stundenkilometer vorbeirasen, weiden friedlich Schafe, fotografiert ein Franziskanermönch auf dem Notstreifen den Himmel.
Um die intime Atmosphäre bei seinen Gesprächen mit den Menschen zu bewahren, filmte Rosi größtenteils allein, fuhr mit einem unauffälligen Mini-Van durch die Gegend. Die Asphaltpiste wird zum Ort der Geschichten. Vor allem in der Nacht entwickelt die Doku eine besondere Magie, wenn die Farben aufleuchten und im Nichts verschwinden, sich die Dunkelheit über eine verwundete und ihrer Konturen beraubten Landschaft senkt. Der flotte Schnitt sorgt für einen eigenen Rhythmus und eine eigene Musikalität in dieser Symphonie der Straße. „Sacro GRA“ nimmt sich Zeit für die Ereignislosigkeit und ihre Beobachtung, ist aber bei weitem kein dokumentarischer Meilenstein, sondern ziemlich konventionell inszeniert und streckenweise sehr banal. Aber am Ende mag man die Hartgesottenen, die an der hässlichen und heiligen GRA Abgasen, Feinstaub und Krach trotzen und unbeirrt ihr Leben leben. mk.
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