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Das Blaue vom Himmel: Zeitlebens hat Marga wenig Gefühle für ihre Tochter Sofia gezeigt. Nun aber offenbart sie Ängste, Wunden und eine tiefe Sehnsucht nach ihrem seit Jahren verstorbenen Mann Juris. Immer mehr verliert sie sich in ihrer Vergesslichkeit und verlangt plötzlich wie ein Kind nach Zärtlichkeit. Eine ungewohnte Situation für Sofia, die sich nun, nachdem sie lange kaum Kontakt zu ihr hatte, um ihre Mutter kümmern muss. Und...

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Handlung und Hintergrund

Die Beziehung zwischen Sofia und ihrer Mutter Marga war und ist nicht besonders gut. Als die unter Amnesie leidende Marga hochgradig verwirrt und aggressiv in die Psychiatrie eingeliefert wird, versucht Sofia ihrer Mutter zu helfen, indem sie sie auf eine Reise nach Riga begleitet. Dort hatte Marga ihre Jugend verbracht und Juris geheiratet, der ihr untreu war. Es ist 1991, und eine russische Invasion droht dem kleinen baltischen Land.

Die Beziehung zwischen Sofia und ihrer Mutter Marga war und ist nicht besonders gut. Als die unter Amnesie leidende Marga hochgradig verwirrt und aggressiv in die Psychiatrie eingeliefert wird, versucht Sofia ihrer Mutter zu helfen, indem sie sie auf eine Reise nach Riga begleitet. Dort hatte Marga ihre Jugend verbracht und Juris geheiratet, der ihr untreu war. Es ist 1991, und eine russische Invasion droht dem kleinen baltischen Land.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Hans Steinbichler
Produzent
  • Sophia Aldenhoven,
  • Uli Aselmann
Darsteller
  • Juliane Köhler,
  • Hannelore Elsner,
  • Karoline Herfurth,
  • Niklas Kohrt,
  • David Kross,
  • Rüdiger Vogler,
  • Matthias Brandt,
  • Juta Vanaga,
  • Dace Eversa,
  • Hans-Jochen Wagner,
  • Fritzi Haberlandt,
  • Maria Popistasu,
  • Jockel Tschiersch,
  • Hans-Uwe Bauer,
  • Victoria Trauttmansdorff,
  • Jürg Löw
Drehbuch
  • Robert Thayenthal,
  • Josephin Thayenthal
Musik
  • Niki Reiser
Kamera
  • Bella Halben
Casting
  • Nina Haun

Kritikerrezensionen

    1. Ein großes Liebesdrama vor dem Hintergrund der bewegten Geschichte Lettlands hat Regisseur Hans Steinbichler inszeniert, welches bereits mit dem Bayerischen Filmpreis für die beste Produktion 2010 ausgezeichnet wurde. Die Geschichte von Marga Baumanis wird abwechselnd in den dreißiger bis vierziger Jahren in Lettland und dann wieder Anfang der neunziger Jahre erzählt. Hannelore Elsner spielt die an Alzheimer erkrankte Seniorin, die Marga, die sie in ihren Erinnerungen fünfzig Jahre früher ist, wird von Karoline Herfurth dargestellt.

      Das Drehbuch von Josephin und Robert Thayenthal entführt in nostalgischen Retrospektiven in eine Sommervilla im lettischen Ostseeort Jürmala mit Blick aufs Meer und einem parkähnlichen Garten. Dort läuft die junge Marga barfuß an den Strand, gefolgt von ihrer großen Liebe Juris, den Niklas Kohrt darstellt. Das Paar heiratet bald stilvoll und schwebt in einem Heißluftballon davon, aber Juris hat nur Blicke für eine junge Frau unter den zuschauenden Hochzeitsgästen. Mit dieser Iewa betrügt Juris seine Frau, die er schließlich verlässt. Aber Marga kann sich innerlich nicht von ihm lösen und bleibt in seiner Nähe.

      Fünfzig Jahre später findet die von Juliane Köhler gespielte Sofia ihre demente Mutter in einem sehr aufgewühlten Gemütszustand vor. Wie die Tochter scharfsichtig erkennt, plagt sich Marga innerlich mit den Erlebnissen aus jener Vergangenheit. Sie sagt allerdings immer nur kurze Sätze, in denen es meistens um Juris geht, und wenn Sofia nachfragt, antwortet Marga ausweichend, verwirrt mit einem Sprichwort oder einem Liedtext. Karoline Herfurth bezaubert als unsterblich verliebte junge Marga und verleiht ihrer Darstellung die gewohnte starke Präsenz, Hannelore Elsner spielt Marga als entrückte, in einer anderen, viel wichtigeren Welt lebende Person.

      Die Männerrollen für Matthias Brandt, David Kross oder Rüdiger Vogler bleiben eher Beiwerk. Die Inszenierung legt wenig Wert auf einen glaubhaften Umgang der Figuren miteinander. Aus der kalt-abweisenden Sofia wird auf einmal die mitfühlende Begleiterin der Mutter, mit der sie zum Schlittschuhlaufen geht und nach Riga zur Zeit der Revolution fährt, als würde man solche Dinge mit Alzheimerkranken ohne weiteres tun.

      Von der Geschichte Lettlands, das während des Zweiten Weltkriegs mal von Russen, mal von Deutschen okkupiert war, bekommt man nicht viel mit. Aber die Straßenszenen aus dem Riga des Unabhängigkeitsjahres 1991 wurden mit Hilfe lettischer Komparsen wirklichkeitsnah nachgestellt. Das Liebesdrama spielt jedoch weitgehend in einem poetisch abgeschlossenen Kosmos, für den Kamerafrau Bella Halben in Heiligendamm, wo die Szenen aus Jürmala gedreht wurden, wunderschöne Bilder findet. Auch die Interieurs sind geschmackvoll arrangiert. In ihrem beeindruckenden Wechselspiel schaffen es Herfurth und Elsner am Ende doch noch, Margas innere Schönheit aus dem Kerker ihres einsamen Leids herauszuholen und die Fäden der allzu ehrgeizigen Geschichte zusammenzuführen.

      Fazit: Eine Deutsche fährt mit ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter nach Lettland, um ein altes Familiengeheimnis zu lüften: Hannelore Elsner und Karoline Herfurth verleihen diesem überambitionierten Drama von Hans Steinbichler Glanz.
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      1. Die Beziehung zwischen der energischen Fernsehjournalistin Sofia und ihrer Mutter Marga war nie besonders innig und herzlich. Doch nun ist Marga alt und verwirrt und Sofia muss sich um sie kümmern. Sofia bemüht sich, ihrer Mutter näherzukommen, doch diese ruft immer nur verzweifelt nach ihrem Mann Juris, der schon lange verstorben ist. Die Tochter beschließt, mit Marga nach Riga zu fahren, in ihre alte Heimat. Und dort findet auch Sofia die Wurzeln ihrer Vergangenheit. Die Suche nach dem unwiederbringlich Vergangenen, die Konfrontation mit nicht wieder gut zu machenden Fehlern, nach Erinnerungen, die für immer verblassen. Darum geht es in diesem Film von Hans Steinbichler. Die Geschichte wechselt stetig vom Jetzt ins Damals und zurück, mit einer überzeugenden Hannelore Elstner als ältere Marga und einer intensiv spielenden Karoline Herfurth als ihr jüngeres Ich. Eine emotional aufgeladene Geschichte mit starkem Drehbuch und einer Kamera, die sich auf die Gefühle in den Gesichtern der Figuren konzentriert. Die dramatische Figurenkonstellation mit ihrer tragischen Verstrickung schafft vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs großes Gefühlskino.

        Jurybegründung:

        Die 1990er Jahre waren für uns Deutsche nicht nur geprägt von den Ereignissen und Konsequenzen der Wiedervereinigung, sondern öffneten auch schlagartig den Blick auf die baltischen Staaten, die in ihrer leidvollen Geschichte wechselhafter Besatzung auch ein Stück deutscher Familienchronik vorzuweisen haben.
        Nach dem Drehbuch von Robert und Josephin Thayenthal erzählt Hans Steinbichler die Geschichte von zwei Frauen, Mutter und Tochter, die ihren Lebensmittelpunkt im deutschen Westen gefunden haben. Die Demenzerkrankung der Mutter führt die beiden Frauen nun zur Suche nach ihren familiären Wurzeln in Lettland.
        Der politisch historische Hintergrund der wechselhaften Besetzung Lettlands durch die deutschen Truppen und die Sowjetunion kommt nur am Rande zur Geltung, zumal sich das Geschehen der 1930er Jahre in Rückblenden und der 1990er Jahre weitgehend im Haus der Familie an der Ostseeküste vor Riga abspielt.
        Die Spannung in der Dramaturgie ergibt sich im Besonderen durch das „Geheimnis“ in der Vergangenheit von Marga, welches ihre Tochter Sofia nur stückweise ihrer in Demenz entrückten Mutter zu entlocken vermag.
        Hans Steinbichler inszeniert dieses Frauen- und Gefühlskino sehr emotional und für die Jury streckenweise zu viel. So sei das überakzentuierte Spiel von Hannelore Elsner, der Pathos in den Dialogen einfach zu deutlich und vor allem der überbordende musikalische Klangteppich erschlage den Zuschauer.
        Die Besetzung des Films ist mehr als eindrucksvoll, wobei die Charaktere der Männer (Matthias Brandt, Niklas Kohrt, David Kross und Rüdiger Vogler) eindeutig in den Schatten der dominanten Frauen (Hannelore Elsner und Juliane Köhler) gedrängt werden.
        Stilistisch bzw. handwerklich kann man dem Film eine qualitativ hochwertige Arbeit bescheinigen. Die perfekte Kamera von Bella Halben zaubert wie immer schöne Panoramen und sensible Porträts,.Montage und Szenenübergänge sind fließend gestaltet, auch die Tonebene - sieht man einmal von der überbordenden Musik ab - konnte überzeugen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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