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Das Glaszimmer: 1945 kurz vor Kriegsende flieht eine junge Mutter mit ihrem Sohn aus der Großstadt in ihr bayrisches Heimatdorf, wo die Nazi-Ideologie noch stark ist. Bewegendes Zeitgeschichtsdrama aus Sicht eines elfjährigen Jungen.

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Handlung und Hintergrund

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christian Lerch
Darsteller
  • Lisa Wagner,
  • Xari Wimbauer,
  • Philipp Hochmair,
  • Luis Vorbach,
  • Hans Löw
Drehbuch
  • Christian Lerch,
  • Josef Einwanger

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Bayern, 1943. Mit seiner Mutter zieht der elfjährige Felix aus dem zerstörten München in das bayerische Umland. Dort ist die Treue gegenüber Hitler noch groß und Felix schließt sich, um dazuzugehören, der ansässigen Hitlerjugend unter der Führung des gleichaltrigen Karri an. Doch als der Hass und die Aggression immer stärker werden, fängt Felix an, die Ideologien zu hinterfragen. Dank einer konsequent eingehaltenen kindlichen Perspektive und dem großartigen Spiel der Hauptfigur gelingt DAS GLASZIMMER ein überzeugender Einblick in ein dunkles Kapitel unserer Geschichte.

      Die Verführung von Kinder und Jugendlichen durch das Gift der Nationalsozialisten wird von Regisseur Christian Lerch und seinem Co-Drehbuchautor Josef Einwanger, der als Zeitzeuge die Erinnerungen an die eigene Jugend zu Papier gebracht hat, mit viel Einfühlungsvermögen und einem genauen Blick für die anzusprechende Zielgruppe umgesetzt. Konsequent übernehmen der Film - und damit auch die dynamische Kamera - die Perspektive von Felix ein, der als Heranwachsender nicht nur seinen Vater, der noch im Krieg ist, vermisst, sondern der auch in einer neuen Heimat Anschluss sucht. Die zweite Hauptfigur ist Karri, der sich nicht gegen den dominanten Vater auflehnen kann und der glaubt, durch eigene Dominanz und Aggression gegenüber allem, was ihm fremd ist, sein Selbstbewusstsein zu stärken. Mit diesen Grundkonflikten können sich auch heute Kinder und Jugendliche identifizieren, auch wenn der gesellschaftliche Kontext ein anderer ist. Die Dialoge sind reduziert, viel mehr wird über Blicke und das Miteinander der Kinder erzählt. Beide Jungdarsteller, Xari Wimbauer als Felix und Luis Vorbach als Karri, sind überzeugend und natürlich in ihren Rollen, ergänzt werden sie von einem wunderbaren Ensemble, allen voran Lisa Wagner als Felix‘ Mutter und Philipp Hochmair als Karris despotischer, hitlerfanatischer Vater. Durch die Vielzahl an Dorfbewohner*innen werden zahlreiche kleine Nebengeschichten erzählt, die zusammen ein authentisches Abbild von Zeit und Milieu erschaffen. Das macht DAS GLASZIMMER zu einem wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung dieses Abschnitts unserer Geschichte.

      FBW-Jury-Begründung:

      Es herrscht ganz sicher kein Mangel an Filmen, seien es Dokumentar- oder Spielfilme, in denen vom Zweiten Weltkrieg und der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland erzählt wird. Selten wird dabei aber auf die Interessen und Sehgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen geachtet, die von den konventionellen „Geschichtsstunden“ eher abgeschreckt werden. In diesem Sinne ist es zu begrüßen, dass Christian Lerch in DAS GLASZIMMER aus der Perspektive eines elfjährigen Jungen erzählt, denn so kann sich ein junges Publikum schnell mit dem Protagonisten identifizieren. Es wird neugierig darauf, wie sich die Verhältnisse, in denen Felix und seine Mutter Anna leben, von denen unterscheiden, in denen sie selbst heute aufwachsen. Und Christian Lerch macht dabei vieles richtig. Felix und seine Mutter kommen aus dem zerbombten München in Annas Heimatdorf in Niederbayern. Und da sich Felix hier nicht auskennt, sucht er ganz natürlich Antworten auf viele Fragen, durch die die jungen Zuschauer*innen das Milieu, die historische Situation kurz vor dem Kriegsende und das Lebensgefühl in den letzten Tagen unter Hitlers Herrschaft kennenlernen. Um dies stimmig und detailreich zu erzählen, hat Christian Lerch das Drehbuch zusammen mit Josef Einwanger geschrieben, der als Zeitzeuge aus erster Hand über diese Epoche erzählen kann. Der Mikrokosmos niederbayerisches Dorf wirkt dann auch glaubwürdig, auch wenn der Dorfnazi Feik ein wenig klischeehaft als kleiner Dorfdespot auftritt. So ist es auch für ein junges Publikum nachzuvollziehen, dass Felix sich zuerst blenden lässt und zum Mitläufer bei den Nazis im Dorf wird, weil er von Feiks Sohn Karri und den anderen Kindern anerkannt werden will. Als dann später Felix‘ Vater im Dorf auftaucht und sich als Deserteur verstecken muss, wird Felix vor eine schwierige, moralische Entscheidung gestellt. Im Ansatz ist diese Geschichte, so die Jury, geschickt und immer mit einem Blick auf das Zielpublikum erzählt. Lerch inszeniert atmosphärisch reich und das Ensemble der Darsteller*innen wurde überzeugend gecastet und geführt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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