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Fracture: Ted Crawford wird noch mit der Waffe in der Hand neben dem leblosen Körper seiner Frau verhaftet und später angeklagt. Was zuerst wie ein glasklarer Fall aussieht, entwickelt sich zwischen Täter und dem ambitionierten Staatsanwalt zu einem Katz- und Mausspiel, das sich plötzlich ganz anders entwickelt, als es vorher den Anschein hatte.

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Handlung und Hintergrund

Der pedantische Statiker Ted Crawford (Anthony Hopkins) wird vom Vorwurf der Ermordung seiner Frau Jennifer (Embeth Davidtz) freigesprochen. Das ruft den aufstrebenden Staatsanwalt Willy Beachum (Ryan Gosling) auf den Plan, der nun alles daran setzt, ihn des Mordes zu überführen - erhebliche Zweifel fechten ihn auf seinem Feldzug für Gerechtigkeit nicht an. Er zerrt Crawford wieder vor Gericht, doch der setzt sich mit allen Tricks zur Wehr. Ein Duell, das keine hinterlistige Intrige und Finte auslässt, nimmt seinen langen Lauf.

Nach dem bemerkenswerten Justizthriller „Zwielicht“ wagt sich Gregory Hoblit („Das Tribunal„) ein weiteres Mal vor Gericht und hat dabei zahlreiche Charaktermimen im Gepäck. Diese bitten im twistreichen Thriller zum schonungslosen Psychokrieg.

Ein junger Bezirksstaatsanwalt versucht einen pedantischen Bauingenieur des Mordes zu überführen. War er tatsächlich der Täter und hat den vermeintlich perfekten Mord an seiner Frau begangen, oder steckt noch viel mehr dahinter? Ein perfides Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

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Erfolgsunternehmer Crawford entdeckt, dass ihn seine Frau Jennifer mit einem Polizeibeamten betrügt. In seiner Villa schießt er der Untreuen in den Kopf, die schwer verletzt überlebt, dann lässt er justament den Beamten ins Haus, der mit Jennifer liiert war, und gesteht ihm die Tat. Eine klare Sache also, so glaubt auch der aufstrebende Jungstaatsanwalt Beachum, der vor Gericht überheblich auftritt - und damit Crawfords perfekt ausgeklügeltem Plan auf den Leim geht. Aber auch Beachum hat ein paar Tricks auf Lager.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Gregory Hoblit
Produzent
  • Liz Glotzer,
  • Howard W. Koch Jr.,
  • Toby Emmerich,
  • Charles Weinstock
Darsteller
  • Sir Anthony Hopkins,
  • Ryan Gosling,
  • David Strathairn,
  • Billy Burke,
  • Rosamund Pike,
  • Embeth Davidtz,
  • Cliff Curtis,
  • Fiona Shaw,
  • Bob Gunton,
  • Josh Stamberg,
  • Xander Berkeley,
  • Zoe Kazan,
  • Carlos Cervantes
Drehbuch
  • David Pyne,
  • Glenn Gers
Musik
  • Mychael Danna,
  • Jeff Danna
Kamera
  • Kramer Morgenthau
Schnitt
  • David Rosenbloom

Kritikerrezensionen

    1. Anthony Hopkins als Ted Crawford ist ganz in seinem Element in diesem Film. Eine Paraderolle: Der Mörder, der mit seinem Verfolger spielt, der kluge, kultivierte, kaltblütige Manipulator, der dem jungen, ehrgeizigen Staatsanwalt Beachum ein Schnippchen nach dem anderen schlägt; der spielerische Perfektionist, der alles genau ausgeklügelt hat und daher sicher ist, mit einem Mord davonzukommen. Es ist eine Lust, zuzusehen, wie Hopkins seinen Gegenspieler Beachum nonchalant und souverän auflaufen lässt, diebische Freude kommt beim Zuschauer auf, wenn sein Ted Crawford wieder mal dem Staatsanwalt im Nacken sitzt und ihn freundlich daran erinnert, dass er ihm mindestens drei Schritte voraus ist.

      Beachum ist cool und selbstbewusst und überheblich, ein Gewinnertyp, ein Yuppie, der schon einen Fuß raus hat aus der Tretmühle Staatsanwaltschaft und bald einen lukrativen Job in einer großen Anwaltskanzlei antreten wird: geistig ist er schon abwesend und für Crawford daher ein gefundenes Fressen, der ein Spielchen treibt mit der rechtstaatlichen Unschuldsvermutung: Auch wenn er es offensichtlich gewesen ist, muss ihm die Tat erst nachgewiesen werden. Und die Tatwaffe ist verschwunden, die Waffe, mit der Crawford am Tatort neben der Leiche gefunden wurde, ist nicht abgefeuert worden…

      Will ich in mein Gärtlein gehen,
      will mein Blümlein gießen,
      steht ein bucklicht Männlein da,
      fängt als an zu niesen.

      Tatsächlich wirkt Hopkins in seiner Rolle wie ein großer Gnom, etwas Koboldhaftes hängt ihm an, wenn er ganz naiv und unschuldig tut und dabei nur juristisches Chaos im Sinn hat.

      Leider geht der Film strukturell nicht ganz auf das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Crawford und Beachum ein. Da ist zum Beispiel eine dominante Nebenhandlung um eine Liebesgeschichte Beachums mit seiner Mentorin und Vorgesetzten in seiner neuen Firma, die zwar sicherlich den Erfolgsdruck auf Beachum erhöht – wenn er den Fall gegen Crawford verliert, ist es Essig mit der neuen Stellung. Doch dieser Druck käme erst dann vollends als Thrillerspannung zur Geltung, wenn er von Crawford ausginge, wenn sich der Film also mehr auf die beiden Gegner konzentrierte, anstatt sich in Nebenkriegsschauplätzen zu verzetteln.

      Dabei ist es doch so eine Freude, wenn Crawford Beachum seziert – die Emotionen des Zuschauers werden verdreht, man ist auf der Seite des kaltblütigen Mörders, der dem arroganten Sack Beachum zusetzt. Und als der das Spiel endlich ernstnimmt und beginnt, sich abzustrampeln, da hat er schon verloren; wenn er auf Touren kommt, dann ist er schon im Leerlaufmodus.

      So ist es ein schöner Zustand des Films, wenn es so aussieht, als würde das arrogante, unsympathische, aber unschuldige Arschloch untergehen, der kultivierte, intelligente Schuldige aber triumphieren – ganz gegen jede Regel des Hollywoodfilms ist dies eine Verdrehung der Moral, die heimliche, böse, angenehme Lust macht. Am Ende aber wird doch alles zurechtgerückt, durch kleine Details, die als Knackstellen das präzise Konstrukt des perfekten Verbrechens zerbrechen lassen.

      Fazit: Anthony Hopkins in Hochform als kultivierter, souveräner Mörder, der sein Spielchen mit dem Staatsanwalt treibt; leider mit einigen strukturellen Schwächen im Drehbuch.
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      1. Das perfekte Verbrechen“ ist ein vorzüglicher Gerichtssaal-Thriller der anderen Art. Die Kinogänger erwartet eine spannend gemachte Geschichte, die gut besetzt ist, keine Sekunde langweilt und die bestens ausgestalteten Charaktere mit immer neuen Facetten konfrontiert. Anthony Hopkins wird seinem Ruf als einer der besten Charakterdarsteller gerecht. Allerdings verlangt die Zeichnung seiner Widersacher und die Beobachtung ihrer Wandlung von ihm eine gewisse Zurückhaltung. Dramaturgisch ist Anthony Hopkins in seiner Rolle als Mörder die Konstante dieser Krimikonstellation. Der besondere Reiz der Geschichte besteht in der Beobachtung der Variablen: der jungen, unverbrauchten Schauspieler-Talente wie etwa Ryan Gosling als jungem Staatsanwalt, bei denen uns die Geschichte einiges entdecken lässt.

        Das klassische Thrillerelement des „Whodunit“ steht hier weniger im Vordergrund. Motor des Films ist die Häutung und Wandlung des jungen Angreifers. Der zunächst aalglatt wirkende Staatsanwalt, gerade auf dem Sprung in die Privatwirtschaft, steht gegen den kaltblütigen Konstrukteur, den erfahrenen, alten (Sich-Selbst-)Verteidiger. Dies vor dem filmisch überlegt gestalteten Hintergrund einer exzellenten Kameraführung und Bildgestaltung, ungewöhnlicher Lichtsetzung und exzellenter Dramaturgie, die bis zum Schluss das Rätsel verschlossen hält und lange nachwirkt. Die maßgeschneiderte melancholisch dunkle Musik deutet an, dass nach des Rätsels Lösung doch tiefer gegraben werden muss.

        In einer erfrischend klugen Selbstdarstellung platziert Gregory Hoblits Justiz-Thriller Anthony Hopkins alias Ingenieur Ted Crawford hinter ausgetüftelten, verschlungenen Murmelbahn-Unikaten, die der Holländer Mark Bischoff zur exzellenten Filmausstattung beigesteuert hat. Crawford schaut sinnend zu, wie Stahlkugeln rollen und auch in schikanösen Kurven gerade eben noch auf den beiden Schienen ihrer Bahn bleiben, vorausgesetzt, diese Schienen sind aufs feinste zurechtgebogen. Die Szenen göttlicher Kontrolle erzählen etwas über Crawfords Wesen, Weltbild, Temperament und Selbstverständnis, aber - hier kommt die Selbsterkenntnis ins Spiel - sie zeigen den Menschen hinter einem ausgeklügelten Apparat, dessen Schlingen und Wunderlichkeiten sich als artifizielles Kunstprodukt faszinierend vor unser Auge schieben.

        Ted Crawford hat, so sagt der gesunde Menschenverstand jedem Beteiligten hier, seine Frau im gemeinsamen, höchst noblen Heim kaltblütig erschossen, weil die ihn mit einem anderen Mann, einem Polizisten, betrogen hat. Das aber muss ihm erst einmal vor Gericht bewiesen werden. In der sofort offensichtlichen Ebene hat Crawford schlichte Rache an seiner Frau genommen. In der maliziösen Anlage des Verbrechens, die sich als kalt vorausgeplanter Fallenparcours für den ehrgeizigen jungen Ankläger Willy Beachum (Ryan Gosling) entpuppt, der mit jedem forschen Vorstoß seine Karriere weiter ruiniert, nimmt er Rache an der gesamten Gesellschaft, die im Ehebruch sinnbildlich die Grenzen zum Intimbereich Crawfords überschritten hat.

        Anthony Hopkins spielt hier eine Variante seines Nietzscheanischen Übermenschen aus „Das Schweigen der Lämmer“, aber die Rolle bekommt nichts Zirkus- und Popanzhaftes. „Das perfekte Verbrechen“ stellt sehr zugespitzt die Frage nach den Schwierigkeiten der Gerechtigkeits- und Wahrheitsfindung und zeigt, dass abgefeimte Intelligenz beispielsweise durchaus als Gewicht in die Wagschale der blinden Justitia geschmuggelt werden kann. Er ist im Thema also „Basic Instinct“ verwandt, in seinem Noir-Gespür für einen morsche Gerechtigkeitsapparatur und das Dunkle der Seelen „Aus Mangel an Beweisen“, in der Zugespitztheit seiner Dialoge und der morbiden Komik manchen Scheiterns den marode romantischen Detektivmärchen der Raymond-Chandler-Schule, in der kaltschnäuzigen Erfassung des Schmuddeligen großer Befreiungspläne Billy Wilders „Double Indemnity - Frau ohne Gewissen“.

        Die liebevolle Ausstattung, die exzellente Fotografie, der seine Kunst des Kontrastierens und Verbergens ausspielende Schnitt arbeiten in der Darstellung der Büros, der Wohnungen, des Stadtraums konsequent von außen nach innen. Die Befindlichkeit der Figuren und der Gemeinschaft wird suggestiv in der Erfassung des Drumherums deutlich gemacht. So unerbittlich dekonstruiert „Das perfekte Verbrechen“ die von Tausenden Krimis und Gerichtsdramen genährte Illusion unerbittlich voranschreitender Wahrheitsfindung, dass seine Wendungen gegen Ende unerwartet naiv, ja feige abschwörend wirken. Kein Zweifel, man kann deuten, hier reiße ein Film am Ende alles ein, was er aufgebaut habe, flüchte sich zurück in die falsche Konvention der Gerechtigkeit, verkaufe sein Publikum für dumm.

        Allerdings erfasst die Filmemacher dann berechtigte Furcht angesichts der eigenen Feigheit. Sie zeigen kein Walten der Gerechtigkeit, sondern begnügen sich mit der Möglichkeit einer nächsten Runde vor Gericht. Das ist dem hohen Niveau des schmerzlich amüsierten Pessimismus zuvor nicht angemessen, aber auch nicht unbedingt die Negierung alles Vorangegangenen. „Das perfekte Verbrechen“ schlingert, um im Bild der Murmelbahn zu bleiben, in den letzten Kurven unschön. Die Kugel wird dann von der Bahn genommen, bevor sie vorm Ziel gar noch herunter plumpsen kann. Dem raffinierten, schaurigen und schönen Lauf der Kugel zuvor, und dem Entwurf einer überzeugenden Kunstwelt, in der sich die unsere spiegelt, kann man trotzdem höchsten (und höchst vergnügten) Respekt zollen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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