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Potiche: Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes muss sich Suzanne um die Schirmfabrik kümmern und sich dabei unter anderem mit einem marxistischen Gewerkschaftschef herumschlagen.

Handlung und Hintergrund

Robert Pujol führt die Regenschirmfabrik seiner Frau mit harter Hand. Die Arbeiter wollen mehr Geld? Die Ehefrau denkt selbstständig? Kann nicht sein. Bei einem Streik erleidet er eine Herzattacke. Da übernimmt - erst widerwillig - seine Frau Suzanne die Geschäfte und verhandelt mit den Arbeitern. Und das sehr erfolgreich, obwohl sie bisher nur Gedichte geschrieben und die Wohnung dekoriert hat. Über ihre neue Position kommt sie auch wieder in Kontakt zu einer alten Liebe von ihr, Gewerkschaftler Maurice.

Robert Pujol führt die Regenschirmfabrik seiner Frau mit harter Hand. Die Arbeiter wollen mehr Geld? Die Ehefrau denkt selbstständig? Kann nicht sein. Bei einem Streik erleidet er eine Herzattacke. Da übernimmt - erst widerwillig - seine Frau Suzanne die Geschäfte und verhandelt mit den Arbeitern. Und das sehr erfolgreich, obwohl sie bisher nur Gedichte geschrieben und die Wohnung dekoriert hat. Über ihre neue Position kommt sie auch wieder in Kontakt zu einer alten Liebe von ihr, Gewerkschaftler Maurice.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • François Ozon
Produzent
  • Nicolas Altmayer,
  • Eric Altmayer
Darsteller
  • Catherine Deneuve,
  • Gérard Depardieu,
  • Fabrice Luchini,
  • Karin Viard,
  • Judith Godrèche,
  • Jérémie Renier,
  • Sergi Lopez,
  • Evelyne Dandry,
  • Bruno Lochet,
  • Elodie Frégé,
  • Gautier About,
  • Jean-Baptiste Shelmerdine,
  • Noam Charlier,
  • Martin de Myttenaere
Drehbuch
  • François Ozon
Kamera
  • Yorick Le Saux
Schnitt
  • Laure Gardette
Casting
  • Sarah Teper,
  • Leila Fournier,
  • Mickael de Nijs

Kritikerrezensionen

    1. Der französische Regisseur François Ozon inszeniert eine Emanzipationsgeschichte aus den siebziger Jahren als beschwingte Komödie mit Biss. Wie schon in seinem früheren Erfolgsfilm „8 Frauen“ hat er ein Theaterstück adaptiert und mit Catherine Deneuve gedreht. Doch diesmal spielen die Charaktere nicht in einem geschlossenen Raum. Deneuve bewegt sich als Fabrikantengattin Suzanne Pujol elegant und rührig im Zentrum des Films, bekommt aber profilierte Schauspieler an die Seite gestellt, wie Gérard Depardieu als Politiker Babin und Fabrice Luchini als Robert Pujol.

      Augenzwinkernd und leicht ist die Erzählweise in diesem Stück zwischen Retrocharme und aktuellen Bezügen, Realität und Bühnenspaß. Ozon hebt manchmal schalkhaft in Übertreibungen ab, die mit Kitsch, mit Emotionen und mit Ironie spielen. Gleich zu Anfang begegnet Joggerin Suzanne Pujol im Wald einer unwahrscheinlichen Menge niedlicher Tiere, am Schluss appelliert sie in einer Radioansprache für die Rückkehr zum Matriarchat. Dazwischen entfaltet sich mit bissigen, enthüllungsreichen Dialogen ein vergnüglicher Beziehungsreigen, der die Verhältnisse im Hause Pujol neu ordnet.

      Catherine Deneuve ist als gesetzte Fabrikantengattin und Mutter zweier erwachsener Kinder anfangs sehr häuslich. Am Morgen serviert sie ihrem Mann das Frühstück und plaudert unbeschwert mit ihm, er aber weist sie gewohnheitsmäßig und in beleidigenden Worten zurecht. Sie soll ihm keinen Rat geben, sondern sich seiner Meinung anschließen und ihre Einfälle für ihre Gedichte aufsparen, sagt er. Fast ebenso brutal ist die Eröffnung ihrer Tochter Joelle, sie wolle nicht wie sie zu einem bloßen Schmuckstück werden – der französische Filmtitel bezeichnet eine Porzellanvase oder im übertragenen Sinn eine Repräsentationsfigur - , sondern sich von ihrem Mann trennen und in der Fabrik des Vaters arbeiten.

      Im Laufe der Geschichte entpuppt sich die Tochter aber als die Konservative in ihren Ansichten über Ehe und Familie. Catherine Deneuve, die sich in den siebziger Jahren in der Frauenbewegung engagierte und für das Recht auf Abtreibung eintrat, hat keine Mühe, ihrer Madame Pujol, ob die nun im Jogginganzug mit Lockenwicklern am Kopf herumläuft oder im Nerzjäckchen und mit Perlenkette vor das Streikkomitee tritt, eine elegant-emanzipierte Persönlichkeit zu verleihen. Sie stattet sie mit Neugier, Elan und Begeisterungsfähigkeit aus, die auf einer selbstbewussten Lässigkeit gründen.

      Wenn die einzelnen Charaktere einen Raum betreten, um für Aufruhr zu sorgen oder wenn sich zum Beispiel drei von ihnen synchron aufs Sofa setzen, spielt die Komödie mit lustigen Elementen aus der Theaterwelt. Ähnlich wie in „8 Frauen“ gibt es zudem ein paar ausgeprägte Typen. Karin Viard spielt Robert Pujols Sekretärin und Geliebte als spannungsgeladene Figur, die mit dem Klischee hadert. Fabrice Luchini stattet Robert Pujol mit aufbrausendem Standesdünkel aus, der gleichzeitig entlarvend und lachhaft wirken kann. Am schönsten aber ist das Zusammenspiel von Catherine Deneuve und Gérard Depardieu, welches in einem gemeinsamen Tanz kulminiert. Hier stellt sich also weniger die Frage, wozu ins Kino gehen, sondern eher, wozu ins Theater gehen, wenn es einen Film mit Schauspielern wie diesen gibt.

      Fazit: Catherine Deneuve brilliert als Fabrikantengattin, die sich spät, aber gründlich emanzipiert, in dieser beschwingten Komödie mit Retrocharme und Bühnenatmosphäre.
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      1. In der Regenschirmfabrik des Unternehmers Robert Pujol gibt es Ärger: Die Arbeiter begehren auf, zetteln einen Streik an. Dies macht Pujol so schwer zu schaffen, dass dieser einen Herzinfarkt erleidet und das Bett hüten muss. Seine schöne Ehefrau Suzanne, von ihrer Familie belächelnd nur „Schmuckstück“ genannt, schreitet zur Tat: Kurz entschlossen übernimmt sie die Firmenleitung, verhandelt mit den Arbeitern und nimmt es sogar mit dem Abgeordneten Babin auf, mit dem sie ein kleines Geheimnis aus der Vergangenheit teilt. Der neueste Geniestreich von Francois Ozon ist eine herrliche und typisch französische Farce, wie man sie seit 8 FRAUEN nicht mehr gesehen hat. Die Schauspieler sind glänzend aufgelegt, allen voran brillieren Catherine Deneuve und Gerard Depardieu in ihren Rollen, die von Ozon traumwandlerisch geführt werden. Das Dekors, die Musik und die Dialoge amüsieren ebenso wie die köstlichen gut dosierten Frivolitäten. Die ausgereifte und stets überraschende Handlung wird mit pointierten Dialogen und kunstvoller Montage erzählt. Eine ironisch-freche Film-Perle aus Frankreich, prickelnd wie ein Glas französischer Schaumwein.

        Jurybegründung:

        Ozons Film verführt zu dem euphorischen Fazit: Ein Schmuckstück des französischen und des internationalen Films!

        Schönheit und Stärken des Films wurzeln beispielhaft in seinen Verbindungen zu den Traditionslinien der französischen Kinematografie. Ozon als legitimer Erbe französischer Filmtestamente: natürlich Jean Renoir und René Clair, aber auch Marcel Pagnol und Sacha Guitry. Eine Binsenweisheit: Das Erbe annehmen und mehren bedeutet nie ein bloßes Kopieren oder die Übernahme von Erfolgsrezepten, es besteht primär in der Affinität zu Geist und Ethos der Filmkunst vergangener Jahrzehnte.

        Der Zauber des Ozonschen Schmuckstückes umfasst viele Reizelemente. Nennen wir nur die wesentlichsten: Die hohe Schule der filmischen Konversation, die Kunst des geschliffenen Dialogs, das Füllhorn von Bonmots („Marie Antoinette hat in solchen Situationen nie den Kopf verloren!“ - „Auf der Guillotine schon!“), die Aura von Sinnlichkeit und Frivolität.

        Ozon stellt seine Komödie in einen sozialen Konsens, in ein historisches Wertesystem. Angesiedelt ist die Fabel im französischen Großbürgertum der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Sozial zu definieren als Familien- und Klassenkonflikte an der Schwelle zur Ära des Turbokapitalismus und der Globalisierung. Doch zum Heute führen viele Korrespondenzen: Die Frau begehrt auf gegen die Fixierung als Schmuckstück -, „ohne das Recht zu denken“.

        Ozon sieht DAS SCHMUCKSTÜCK selbst als feministischen Film. Die „Trophäenfrau“ bleibt nicht mehr als Schmuckstück im Regal stehen. Das Lob des Matriarchats und die „Rückkehr der Amazonen“ sind für Ozon ein Zeitthema par excellence. Die Figur des Kommunisten Babin symbolisiert parallel den historischen Abstieg der französischen Kommunistischen Partei- den alten Revolutionären geht die Luft aus. Die ganz eigene Magie des Films ist aber besonders eng mit seinen Darstellern verbunden. DAS SCHMUCKSTÜCK ist eine grandiose Hommage an das legendäre Kinopaar Catherine Deneuve / Gérard Depardieu. Ihre Tanzszene im Nachtclub gehört zum Fundus zeitloser und magischer Momente des Kinos.

        Postscriptum: Nicht nur diese Szene verführt zu spontaner Standing Ovation. Auch die Sequenzen mit Catherine Deneuve beim Joggen oder beim Ausräumen der Küchenspülmaschine haben Kultstatus. Chapeau, Monsieur François Ozon!

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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