In einem Interview verriet Tim Miller, wie wenig Gage er für den ersten „Deadpool“ erhalten hat. Aber das sei okay für ihn, betonte der Filmemacher.
„Deadpool & Wolverine“ gehört zu den größten Gewinnern an den weltweiten Kassen des auslaufenden Kinojahres 2024: Insgesamt 1,39 Milliarden US-Dollar konnten eingenommen werden, erfolgreicher war lediglich „Alles steht Kopf 2“ mit 1,7 Milliarden US-Dollar. Der Plan von Disney-Boss Robert „Bob“ Iger, den Output aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) auf einen einzigen Film zu beschränken, ging vollends auf. Andererseits kann man durchaus davon ausgehen, dass der MCU-Einstand der zwei unbestritten beliebtesten Marvel-Charaktere auf der großen Leinwand auch dann geglückt wäre, hätte Disney zwei oder drei MCU-Filme veröffentlicht, statt nur einen.
Dabei sah es noch vor etwas über 10 Jahren gar nicht gut aus für den kodderschnäuzigen Antihelden: Gleich sein erster Leinwand-Auftritt in „X-Men Origins: Wolverine“ von 2009 unter Filmemacher Gavin Hood („Ender‘s Game – Das große Spiel“) wurde mächtig vergeigt. Auch wenn er bereits da von Ryan Reynolds verkörpert wurde, konnte der kanadische Schauspieler aufgrund der schwachen Charakterzeichnung kaum seine Stärken ausspielen, zumal er zu der Zeit noch als Kassengift bei Eventfilmen galt. Deadpool war da bloß eine Ausrede, um einem schwachen Film ein noch schwächeres Finale zu verpassen.
Die Pläne, einen „Deadpool“-Film zu produzieren, waren da quasi wieder verworfen, bevor sie auch nur Früchte tragen konnten. Nachdem Filmemacher Robert Rodriguez („Alita: Battle Angel“) das Projekt wieder verlassen hatte, wurde Regiedebütant Tim Miller an Bord geholt, der gemeinsam mit Hauptdarsteller und Produzent Ryan Reynolds sowie den Drehbuchautoren Rhett Reese und Paul Wernick das Fundament für eine der erfolgreichsten „X-Men“- und Marvel-Filmreihen legen sollte. Allein „Deadpool“ spielte weltweit trotz einer verhältnismäßig hohen Freigabe, hierzulande war er ab 16 Jahren freigegeben, rund 782 Millionen US-Dollar ein. „Deadpool 2“ brachte in etwa die gleiche Summe ein. Insgesamt spielten die drei Filme zusammen über 1,56 Milliarden US-Dollar ein. Da wirkt die Gage, die Miller als Geburtshelfer, wenn man so will, geradezu lächerlich mickrig, die er just im Interview mit Collider verriet:
„Ihr wisst es vielleicht nicht, aber es ist nicht wirklich lukrativ, in Hollywood das Regiedebüt zu geben – und ich werde es euch genau erzählen: Ich habe 225.000 US-Dollar bekommen, um bei ‚Deadpool‘ Regie zu führen. Ich weiß, das hört sich nach viel Geld an, aber für zwei Jahre Arbeit ist das nicht gerade viel Geld. Nicht dass ich nicht dankbar wäre, ich bin verdammt dankbar. So ist das nun einmal, wenn man zum ersten Mal Regie führt. Mein Agent sagte: ‚Alter, du verdienst mehr bei einer Episode von ‚The Walking Dead‘. Ich denke, viele Leute glauben, dass alle in Hollywood Millionen und Abermillionen [US-Dollar] verdienen. Das ist einfach nicht der Fall – nicht immer. Ich will jetzt nicht klingen, als wäre ich nicht dankbar dafür, dass ich arbeiten durfte. Ich war bereits 50 [Jahre alt], als ich die Gelegenheit erhielt, bei ‚Deadpool‘ Regie zu führen. Und ich dachte wirklich, ich würde niemals eine Chance erhalten, bei einem Film Regie zu führen, obwohl ich das schon mein ganzes Leben lang wollte.“
Welche Filme und Serien euch aus dem MCU in nächster Zeit noch erwarten, zeigen wir euch im Video:
Tim Miller ist dankbar für die Chance, die ihm „Deadpool“ geboten hat
Allein die Tatsache, erstmals bei einem großen Film Regie führen und seinen Lebenstraum erfüllen zu dürfen, war dem Filmemacher offenbar Lohn genug. Und Fans werden sich immer daran erinnern, wer alles daran beteiligt war, den Söldner mit der großen Klappe auf die große Leinwand zu hieven:
„Wisst ihr, was ich fühle? Nichts als Stolz. Ich meine, jedes Mal, wenn ich durch die Gänge der Comic-Con Experience (CCXP) schlendere und all diese Deadpool-Kostüme sehe, denke ich, dass sie nicht hier wären, wenn wir nicht diesen Film gemacht hätten. Und ich fühle mich einfach nur glücklich, dass ich ein Teil davon sein konnte.“
Miller, der aus dem Bereich Computereffekte kommt, führte danach noch bei „Terminator: Dark Fate“ Regie, bei dem er durch Produzent James Camerons Vorgaben stark in seiner kreativen Freiheit eingeschränkt wurde. Mittlerweile scheint er seine Nische bei animierten Kurzfilmen und Anthology-Serien gefunden zu haben: „Secret Level“ könnt ihr aktuell über Amazon streamen.
Ihr gehört zum großen Fankreis des Söldners mit der Kodderschnauze und habt jeden Leinwand-Auftritt von Deadpool genossen? Dann wagt euch an unser kniffliges Quiz und beweist uns euer Wissen zum Marvel-Antihelden: