Ein Interview mit den Autoren von „Deadpool 3“ lässt aufhorchen. Und die Details geben durchaus Grund zur Sorge in Bezug auf den MCU-Einstand des Söldners.
Es ist vier Jahre her, seit sich Ryan Reynolds‘ dauerplappernder Söldner mit der Kodderschnauze in „Deadpool 2“ dem wortkargen wie todernsten Cable (Josh Brolin) in den Weg gestellt hat, damals noch unter dem Banner von 20th Century Fox. Seither ist aus Reynolds ein ausgewachsener Star geworden, er bräuchte Deadpool also gar nicht mehr bei Erfolgen mit Filmen wie „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“, „Free Guy“ und „Red Notice“.
Doch der 45-Jährige folgt einer wichtigen Regel: Man beißt nicht die Hand, die einen füttert. In seinem Fall sind das die Fans, die seit Jahren darauf warten, dass sich Deadpool dank der Einverleibung von 20th Century Fox, das heute 20th Century Studios heißt, endlich im Marvel Cinematic Universe (MCU) austoben kann.
Sorgen bereitete dabei aber eben diese Übernahme: Disney selbst ist durchaus in der Lage, erwachsene Unterhaltung zu produzieren – und zwar über Tochterunternehmen wie die ehemaligen Produktionsfirmen Touchstone Pictures und Hollywood Pictures. Auch die kommende „Predator“-Fortsetzung „Prey“ von 20th Century Studios wurde mit einem R-Rating, also mindestens mit einer FSK:16 als angestrebte Altersfreigabe produziert.
Aber in Bezug auf das MCU hat sich der Micky-Maus-Konzern bislang auf familientaugliche Inhalte konzentriert, um möglichst viele Fans erreichen zu können. Kevin Feige, Präsident von Marvel Studios und CCO von Marvel Entertainment, hat gar betont, dass er keinen Grund sehe, Filme mit höherer Freigabe im MCU zu veröffentlichen. Die Geschichten, die sie erzählten, seien auch mit einer FSK:12 machbar.
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Und „Deadpool 3“ ist eben so ein Einzelfall. Tatsächlich wird Reynolds‘ offizieller MCU-Einstand das angestrebte R-Rating erhalten, wie Feige versprochen hat. Der Söldner, der gerne mal die vierte Wand durchbricht und in die Meta-Ebene wechselt, soll nach Herzenslust töten und vulgär sein dürfen. Wie sehr, muss sich noch zeigen, Handlungsdetails sind noch keine bekannt. Hoffnung macht, dass neben den Autorinnen Wendy Molyneux und Lizzie Molyneux-Loeglin („Bob’s Burgers“) auch die Stammautoren Rhett Reese und Paul Wernick zurückgekehrt sind und aktuell dem Drehbuch den Feinschliff verpassen. Gegenüber Den of Geek ließen sie nun wissen, wie die Zusammenarbeit mit Disney verläuft:
„Macht euch darüber keine Sorgen. Sie haben uns in dieser Hinsicht sehr unterstützt. Wenn wir bei einem bestimmten Witz eine Grenze überschreiten, werden wir vielleicht irgendwann hören: ‚Vielleicht nicht diesen Witz‘. Aber ich denke, sie haben uns unglaublich unterstützt. Offensichtlich haben wir es eine lange Zeit getrennt von ihnen gemacht. Und ich denke, sie haben den Erfolg gesehen und sie hatten selbst noch größeren Erfolg. Wir hoffen also darauf, dass es eine himmlische Verbindung sein wird. Aber wir haben definitiv ihre Unterstützung. Und das ist ein großartiges Gefühl.“
Was euch in nächster Zeit neben „Deadpool 3“ noch alles im MCU an Filmen und Serien erwartet, seht ihr in unserem Video.
Darum ist die Aussage der Autoren ein schlechtes Omen für „Deadpool 3“
Diese Aussage klingt zunächst positiv und bestätigt einmal mehr Feiges Versprechen, dass „Deadpool 3“ keiner Weichspülung unterzogen werden soll. Doch liest man zwischen den Zeilen und konzentriert sich auf den einzigen Satz mit Informationsgehalt („Vielleicht nicht diesen Witz“), kann man entnehmen, dass Disney – verständlicherweise – nicht alles abnickt, was den Autor*innen eingefallen ist. Im schlimmsten Fall bleiben damit die besten Ideen außen vor.
Erst im vergangenen September verriet Reynolds, dass Disney ihm den Wunsch verwehrte, Deadpool in einem Kurzfilm auf den Mörder von Bambis Mutter treffen zu lassen und sich dabei als Fan zu offenbaren. Eigentlich eine knackige und lustige Idee, die zum Naturell des Marvel-Charakters gepasst hätte. Aber Disney fand diesen Einfall offenbar geschmacklos.
Die bisherigen Grenzen bei „Deadpool“ und „Deadpool 2“ haben sich die Macher*innen selbst auferlegt. Kommt nun eine weitere Instanz hinzu, kann das bei aller Hingabe nur bedeuten, dass „Deadpool 3“ zwar sicher seine höhere Altersfreigabe erhalten wird, aber dennoch nur mit angezogener Handbremse. Deadpool trifft auf Baby-Hitler? Unter Disney wohl eher nicht.
Ihr müsst euch dagegen nicht zurückhalten: Habt ihr das Zeug zum Deadpool? Testet euch: