„Deadpool & Wolverine“: Diese Anspielungen verstecken sich im neusten MCU-Film

Nachdem „Deadpool 2“ 2018 noch beim Filmstudio Fox erschien, veränderte sich seitdem die Filmwelt, als Disney Fox aufkaufte. 2019 war der Deal zwischen Fox und Disney offiziell und die Filmrechte der X-Men sowie Deadpool gingen an Disney über. Natürlich ließ sich auch Deadpool, der dafür bekannt ist, die vierte Wand zu brechen, es sich nicht nehmen, die neue Heimat mehrfach anzusprechen. Da wäre zum einen der witzige Spruch gleich zu Beginn, dass sie das Erbe von „Logan“ unberührt lassen würden – nur um Logans Grab sofort auszurauben. Dann wäre die witzige Szene, wenn Deadpool in der TVA zur Kamera läuft, um zu verkünden, dass er jetzt lieber in Disneyland abhängt. Und natürlich bemerkt das Publikum das riesige Logo von „20th Century Fox“ in der Leere.

Ein erwachsener Körper zählt 206 Knochen. Wenn Deadpool jedoch „Gossip Girl“ schaue, wären es gleich 207. Der Grund: Ryan Reynolds Ehefrau Blake Lively spielte die Hauptrolle in „Gossip Girl“. Und der zusätzliche Knochen ist natürlich ein versauter Witz.

Als Deadpool im Büro von Happy Hogan, beziehungsweise Tony Stark, sitzt, erkennt man einige ikonische Gegenstände im Raum wieder. Da wäre zum einen „Tony Starks Herz“, also der Mini-Reaktor, den Tony in „Iron Man“ trug. Das halb zusammengebaute Schild von Captain America, ein Zeitungsartikel über Pepper Potts, die zur wichtigsten Unternehmerin ihrer Zeit aufgestiegen ist, Iron Mans Maske und ein Bild, dass Tony Stark mit einer unerkannten weiteren Person zeigt. Das Datum, der 14. März 2018, ist ebenso nicht unwichtig. Die Szene spielte VOR den Ereignissen aus „Avengers: Infinity War“.

Als sich Blind Al und Wade bei seiner Geburtstagsparty neckisch darüber streiten, dass sie gern Kokain nehmen würden und weitere Codenamen dafür ansprechen, sagt Wade, dass Kevin Feige dem Filmteam auf den Weg mitgab, dass sie im fertigen Film bitte kein Kokain nehmen sollen. So findet Kevin Feige, Präsident der Marvel Studios, seine Erwähnung als Easter Egg im fertigen Film. Tatsächlich äußerte Feige im Vorfeld zum Filmteam, dass die Figuren bitte kein Kokain nehmen sollten. Witze machen war hingegen wohl erlaubt.

Als Deadpool von der TVA rekrutiert wird, macht er sich schon kurze Zeit später allein auf, um einen Wolverine zu finden, der die Rolle des Anker-Wesens in seinem Universum übernehmen könnte. Dabei trifft er auch auf verschiedene Varianten von Wolverine. Etwa einem Wolverine, der wie in den Comics akkurat eher kleiner ausfällt, einem Wolverine, der sich gerade mit dem Hulk (der übrigens von Mark Ruffalo verkörpert wurde) prügelt, einen Wolverine, der wie auf dem Comiccover von „Uncanny X-Men #251“ an einem X-Kreuz hängt und einen Wolverine, der eine Augenklappe trägt. Letzter hört in den Marvel Comics auf den Namen Patch. Und dann gab es noch einen weiteren Wolverine, der grad an seinem Motorrad werkelt und von niemand geringeren als „The Witcher“-Star Henry Cavill dargestellt wird.

Bereits in „Loki“ war die Leere ein wichtiger Handlungsort, in der sich zahlreiche Anspielungen auf die Comics wiederfanden. Auch „Deadpool & Wolverine“ macht da keine Ausnahme. Am Horizont erblickt man etwa den Helicarrier, der in „Avengers: Age of Ultron“ zu sehen war, in einer weiteren Szene ist die Milano zu sehen, das Raumschiff von Peter Quill aus „Guardians of the Galaxy“. Und auch das riesige Raumschiff, dass in „Avengers: Infinity War“ über der Erde schwebte und Tony Stark, Doctor Strange und Spider-Man nach Titan brachte, ist gleich mehrfach zu erblicken – schließlich gab es nach Doctor Stranges Berechnungen über 13 Millionen verschiedene Varianten, in denen Thanos gewinnt.

Die Leere ist nicht nur Heimat des verschlingenden Alioth, sondern lässt auf den ersten Blick einen Vergleich zur bekannten dystopischen Filmreihe namens „Mad Max“ zu. Natürlich fällt dies auch Deadpool auf, der sich gleich als Furiosa aufspielt. Nur wenige Monate vor dem Kinostart von „Deadpool & Wolverine“ erschien dank „Furiosa: A Mad Max Saga“ der Prequelfilm in den Kinos, jedoch nicht unter Disney, sondern unter Warner. Daher spricht Deadpool auch von einer möglichen Urheberrechtsverletzung.

Und noch eine berühmte Marvel-Figur, oder vielmehr die Kostümierung dieser, schaffte es in die Leere. Bösewicht Cassandra Nova operiert im gigantischen Ant-Man-Helm, hier wohl eher Giant Man. Als man darüber hinaus den Knochenschädel des dazugehörigen Ant-Man erblickt, lässt es sich Deadpool nicht nehmen, einen Witz zu reißen: „Paul Rudd ist endlich gealtert!“

Es ist der wohl emotionale Ankerpunkt in Wolverines Leben. Seine Zeit als X-Men hat ihn geprägt wie keine weitere. Daher ist der uns präsentierte Wolverine auch innerlich so gebrochen, da seine Kamerad*innen allesamt verstorben sind. Namentlich erwähnt werden sie alle: Charles Xavier, Beast, Storm, Jean Grey und natürlich Scott Summers. Doch dem nicht genug: Auch Magneto, Punisher und Daredevil werden erwähnt. Als Entourage von Cassandra Nova gibt es ein Wiedersehen mit Toad, Sabretooth, Azazael und Lady Deathstrike. Und wer vergisst DIE Anspielung auf die älteren „Fantastic Four“-Filme. Stichwort: Flamme an.

Als Deadpool und Wolverine im Honda durch die Leere düsen, lässt es sich Deadpool nicht nehmen, kurz die ikonischen Webshooter von Spider-Man zu veräppeln. In den Comics gab es wiederholt Aufeinandertreffen zwischen der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft und dem Söldner mit der großen Klappe. Pew Pew Pew Pew Pew.

Diese Anspielung ist nur für etwa eine Sekunde zu hören: Wenn sich Deadpool & Wolverine anfangen im Auto zu prügeln, kommen sie auch an den Radioknopf. Zunächst erklingt dort der Titelsong „The Greatest Show“ aus dem gleichnamigen Musical-Film mit Hugh Jackman als P.T. Barnum. Erst danach wird der wohl bekannteste Song aus „Grease“ namens „You’re the one that I want“ angestimmt.

Wundagore ist ein mystischer Tempel, der auf der Spitze eines Berges errichtet worden ist. Dort findet der Showdown im MCU-Film „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ statt. Der erste Dämon Chthon hinterließ seine Zaubersprüche dort an den Wänden, die später im Darkhold gesammelt wurden und allesamt die Scarlet Witch anhimmelten. An der Wand findet sich ebenso ein riesiges Bildnis der Scarlet Witch. Das gleiche Bildnis findet man nun in der Leere wieder, in der Behausung von Laura, Elektra, Blade und Gambit.

Bereits in den Trailern fiel das ikonische Portal aus den „Doctor Strange“-Filmen sofort auf. Im fertigen Film ist es die Möglichkeit für Deadpool & Wolverine aus der tristen Leere zurück in das Universum mit der Nummer 10005 zurückzureisen, um letzten Endes Mr. Paradox und auch Cassandra Novas Pläne zu durchkreuzen. Cassandra erwähnt noch, dass ein Zauberer den Ring vor wenigen Wochen dort verloren hätte. Ob es sich dabei um eine Variante von Stephen Strange oder einem der zahlreichen weiteren Zauberer des MCU handelt, bleibt unbekannt. Spitzfindige Zuschauer*innen wollen wohl zwei Infinity-Steine auf dem Portal-Ring ausgemacht haben.

Der Comicbuch-Autor Rob Liefeld ging in die Analen der Marvel-Historie als der Co-Schöpfer der Deadpool-Comics ein. Ihm wird zudem nachgesagt, dass er leider kein gutes Händchen beweise, wenn es um die Zeichnung von Füßen geht. Umso witziger seine Ehrung in „Deadpool & Wolverine“. Dort verwüsten die beiden Titelhelden (ungewollt) ein Schuhgeschäft, dass den Namen „Liefeld – Just Feet“ trägt. Bereits in den Trailershots war es zu sehen.

Gleich 100 Varianten von Deadpool nehmen den Kampf mit dem uns bekannten Deadpool und Wolverine auf. Alle? Nun zwei nicht: Nicepool, der immerhin auch in die Kamera spricht und das Publikum an die romantische Komödie mit Ryan Reynolds namens „Selbst ist die Braut“ erinnert, und Dogpool, der eigentlich Mary Poppins heißt. Doch zurück zu den Deadpool-Varianten: Neben Ladypool (darunter steckte Reynolds Ehefrau Blake Lively!) sind Kidpool, Babypool, Headpool, Deadpool 2099 (in Anlehnung an Spider-Man 2099), Deadpool Kid aka Cowboy Kid, Zenpool, Knightpool, Ronin-Pool, Deadpool-Cupid, Golden Age Deadpool und ein Wales-Pool unter den 100 Deadpools zu sehen. Und sie alle haben einen Peter in ihrem Universum. Ist das nicht schön?

Es war schon im Vorfeld klar, dass dem inzwischen verstorbenen Comicschöpfer Stan Lee eine besondere Ehre zu teil werden würde. In der Actionsequenz, wenn sich Wolverine und Deadpool zur Musik von Madonna’s „Like A Prayer“ prügeln und die Kamera von der Seite wie in Actionhits à la „Oldboy“ und „The Raid“ mitfährt, flüchten die Deadpools in einen großen gelben Bus. Am Bus hängt außen ein riesiges Werbebanner mit Stan Lees Gesicht drauf.

Seit 2020 ist Ryan Reynolds stolzer Co-Besitzer des walisischen Fußballclubs AFC Wrexham. Zusammen mit dem Schauspieler Rob McElhenney („It’s Always Sunny in Philadelphia“) wollen sie nicht nur den Fußballclub in aller Munde bringen, der Werdegang des Teams und der Geschichte dahinter wird in der Dokumentation „Welcome to Wrexham“ aufgezeigt. Daher kennt man inzwischen auch Fußballspieler wie Stürmer Paul Mullin und Ollie Palmer über die Grenzen von Wales hinaus. Natürlich ließ es sich Reynolds nicht nehmen auch einige Anspielungen auf die walisische Gemeinde zu schaffen. Einer der Deadpool trägt die walisische Flagge mit dem roten Drachen. Erst der Abspann offenbart, dass unter der Maskierung tatsächlich Paul Mullin steckte. Und auch Ollie Palmer läuft im Hintergrund in einer Barszene durchs Bild, während Rob McElhenney einen TVA-Agenten verkörpert.