Regisseur Shawn Levy sprach im Vorfeld des Kinostarts von „Deadpool & Wolverine“ über eine Ehrung der Marvel-Ikone Stan Lee im Interview.
Anlässlich des Kinostarts von „Deadpool & Wolverine“ am 24. Juli 2024 sprachen wir im Vorfeld mit den Superstars Ryan Reynolds, Hugh Jackman sowie Regisseur und Drehbuchautor Shawn Levy, Star Emma Corrin und der ausführenden Produzentin Wendy Jacobson über die neue Rolle von Deadpool und Wolverine im Marvel Cinematic Universe, wie ein Stan-Lee-Cameo hätte aussehen können und welchen Wunsch Kevin Feige den Drehbuchautoren bezüglich des R-Ratings mitgab.
Mit Ryan Reynolds und Hugh Jackman kehren zwei der ikonischsten Darsteller unserer Zeit in ihre für sie geschaffenen Figuren als Deadpool & Wolverine zurück. Im ganz besonderen Interview gaben wir ihnen eine Art Freifahrtschein: Sie antworteten auf unsere Fragen als der jeweils andere. Das überaus witzige Resultat seht ihr im Video:
Emma Corrin studierte für Cassandra Nova sowohl James McAvoy und Patrick Stewart
Für den nonbinären Star Emma Corrin markiert die Rolle der Cassandra Nova den ersten Ausflug in die Welt von Marvels Superheld*innen und Bösewichte.
„Alles war überraschend, da ich nie erwartet hätte einen Part wie diesen zu spielen. Ich habe noch nie einen Bösewicht gespielt. Shawn und Ryan hatten einen sehr erfrischenden Ansatz, was man von einem Bösewicht erwarten konnte.“
Da die Rolle der Cassandra Nova in der Comicvorlage als Zwilling von Professor Charles Xavier etabliert wird, ist ein Vergleich mit den beiden Darstellern Patrick Stewart und James McAvoy natürlich berechtigt. Schließlich sah man die beiden britischen Darsteller etwa in Filmen wie „X-Men: Days of Future Past“. Auf unsere Frage, mit welchen der beiden Corrin am liebsten im Film agiert hätte, verriet sie:
„Oh mein Gott. Beide??? Sie sind ja schließlich zwei verschiedene Generationen, stimmt’s? Ich habe im Vorfeld sowohl Patrick Stewarts und James McAvoys Darbietung als Charles Xavier genau studiert, als ich mich auf die Rolle vorbereitet habe. Ich versuchte zu sehen, ob es vielleicht Dinge gab, die ich in meine Darbietung einfließen lassen konnte. Beide sind so ikonisch.“
Ikonisch ist schon jetzt das Aussehen der Cassandra Nova. Wie auch Charles Xavier trägt sie Glatze, darüber hinaus einen langen Mantel und ein enges Korsett. Corrin ist dafür bekannt in ihrer Karriere bereits ikonische Kostüme getragen zu haben, man denke nur an das Hochzeitskleid als Lady Diana in „The Crown“, eine Darbietung, für die Corrin mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Inwiefern das Kostüm Corrin dabei half in die Rolle der Cassandra Nova zu schlüpfen, verriet sie uns:
„Ich empfand, dass mir das Kostüm mehr noch als andere Kostüme meiner Karriere half, Cassandra darzustellen, insbesondere die Glatzen-Kappe, die prosthetischen Finger und das unglaubliche Korsett. Ich wurde richtig in das Korsett geschnürt, was ich als sehr hilfreich empfand. Und der Umhang gibt dir auf der Stelle ein Gefühl von Macht und Präsenz. Ich habe es geliebt.“
Deadpool und das R-Rating: „Wenn wir diesen Film machen, dann müssen wir einen authentischen Deadpool-Film machen.“
Es war für Marvel-Fans ein spannendes Ereignis, als Ende des Jahres 2017 bekannt wurde, dass die Filmrechte der X-Men und Deadpool-Titel durch die Übernahme von Fox durch Disney nun im Marvel Cinematic Universe (kurz MCU) angegliedert werden würden. Da bis dato kein MCU-Titel eine höhere Alterseinschätzung ab 16 oder 18 Jahren inne hatte, aber Deadpool dafür bekannt war ohne Wenn und Aber, mit hoher Alterseinschätzung, seine brachialen Witze und Actioneinlagen auf der Leinwand zu zelebrieren, stellt sich natürlich die Frage beim Publikum, inwiefern das R-Rating als erster Film des MCU „Deadpool & Wolverine“ beeinflusst hat.
Doch bereits früh im kreativen Prozess wusste das Team von Marvel Studios rund um die ausführende Produzentin Wendy Jacobson, was es bedeuten würde, sollte der dritte „Deadpool“-Film nicht mit hoher Alterseinstufung in die Kinos kommen.
„Ich glaub es gab viel Angst im Vorfeld als wir den Film angekündigt haben, dass wir Deadpool „Disney“-mäßig aufziehen würden. Aber es war sehr spannend zu sehen, da alle Beteiligten sofort die hohe Alterseinschätzung sehen wollten. Wenn wir diesen Film machen, dann müssen wir einen authentischen Deadpool-Film machen.“
Regisseur und Drehbuchautor Shawn Levy fügt hinzu, dass Marvel-Studios-Präsident Kevin Feige nur einen Wunsch im Vorfeld äußerte:
„Ich glaube die Deadpool DNA ist magisch. Ryan hat das Genre neu erfunden mit seinem Franchise. Und ich blieb dem fantastischen Ton loyal und treu. Es gab nur eine Regel: Kevin Feige sagte in einem frühen Meeting „Leute, vielleicht kein Kokain.“ Und der erste Joke, den wir geschrieben haben, war: Wade Wilson erzählt dem Publikum „Feige sagte „Kein Kokain““.“
Und auch Emma Corrin blickte auf die Dreharbeiten der Szenen mit einem Lächeln auf den Lippen zurück:
„Es war lustig und lächerlich. Es fühlte sich so an, als sei man wieder Kind.“
Die bisherigen Auftritte von „Deadpool“ seht ihr mit Hilfe eines Disney+-Abonnements.
„Alle sagten ja“: Welche Cameos erlaubt waren, und wie sensibel dieses Thema bei Marvel Studios aufgearbeitet wird
Natürlich darf man sich im nunmehr dritten Solofilm mit Deadpool auf zahlreiche Gastauftritte von bisherigen Stars des MCU, aber auch der Marvel-Fox-Filme freuen. Dies ist sicher, ohne auch nur etwas Konkretes vor dem Kinostart zu spoilern. Daher fragten wir sowohl Shawn Levy als auch Produzentin Wendy Jacobson, ob etwas in der Planungsphase von Cameos als „verboten“ galt. Darauf Shawn Levy:
„Von Marvel wurde uns nichts verboten. Während der Phase des Drehbuchschreibens haben Ryan und ich uns geschworen ‚Lass uns keine Cameos machen, nur weil wir Cameos machen können. Lass uns das Publikum mit Easter Eggs und Charakteren überraschen, die in der Geschichte und dem Ton Sinn ergeben.‘ Wenn wir also eine Idee hatten, in der eine andere Person involviert war, mussten wir nicht Marvel um Erlaubnis fragen. Wir schrieben das Skript und konnten derjenigen Person einfach eine Nachricht schreiben. ‚Hey, möchtest du in unserem Film mitspielen?‘ Und ohne Ausnahme: ALLE, die wir kontaktiert haben, sagten Ja! Und jetzt sage ich nichts mehr, denn ich bin bereits sehr nah dran in Schwierigkeiten zu geraten.“
Tatsächlich ist das Thema der Cameos, die bei den MCU-Titeln natürlich gang und gäbe sind, bei den Marvel Studios ein sehr sensibles, wie Wendy Jacobsons Antwort bezeugt:
„‘Cameo‘ ist ein Wort, gegenüber welchem wir sehr empfindlich reagieren. Cameo impliziert, dass es einen Schockfaktor gibt. Ich kann also weder Charaktere bestätigen noch verneinen. Was ich aber sagen kann, ist, dass all diese Charaktere einem kritischen Handlungspunkt dienen und dass sie alle einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende haben.“
Freut euch auf eine Ehrung von Stan Lee – „was auf keinen Fall irgendeinen KI-Wahnsinn implizieren soll“
Seit dem Tod von Comicschöpfer Stan Lee im Jahr 2018 sahen die MCU-Produktionen seither davon ab einen Cameo der ikonischen Marvel-Ikone mittels Künstlicher Intelligenz umsetzen. Stattdessen fand man seitdem Easter Eggs und Anspielungen auf das Leben und Schaffen von Stan Lee, etwa wenn Stan Lees Geburtstag am 28. Dezember 1922 in einem Nummernschild Verwendung findet. In einer ominösen und vielversprechenden Antwort auf die Frage, wie ein Stan-Lee-Cameo hätte aussehen können, wenn Stan Lee noch am Leben wäre, bestätigte uns Shawn Levy folgendes:
„Warte ab und schau – was auf keinen Fall irgendeinen KI-Wahnsinn implizieren soll. Stan Lee ist solch ein Hauptarchitekt des Vermächtnisses und wir wollten den Film nicht realisieren, ohne ihm unsere Ehre zu erweisen.“
Bis zum Kinostart von „Deadpool & Wolverine“ müssen deutsche Marvel-Fans nicht mehr ganz eine Woche ausharren. Am 24. Juli 2024 startet der MCU-Blockbuster in den hiesigen Kinos. Bis es so weit ist, könnt ihr euer Wissen über Stan-Lee-Cameos in unserem Quiz auf die Probe stellen: